"Trainer von Lokeren verbringt die Nacht im Gefängnis", titelt Gazet van Antwerpen. "Peter Maes festgenommen im Zuge der Operation Saubere Hände", so die Schlagzeile von Het Belang van Limburg. "Darum will Schiri Vertenten den Untersuchungsrichter weghaben", schreibt Het Laatste Nieuws auf Seite eins.
Neuigkeiten rund um den Fußballskandal sorgen am Dienstag für Aufmachergeschichten, besonders in flämischen Zeitungen. Zum einen hatte am Montag der Anwalt des im Gefängnis sitzenden Schiedsrichters Bart Vertenten dem Untersuchungsrichter Befangenheit vorgeworfen. Der Anwalt fordert, dass der Untersuchungsrichter deshalb den Fall abgibt. Zum anderen wurde am Montag der Trainer von Erstligist Sporting Lokeren festgenommen. Die Zeitungen vermuten, dass er Schwarzgeld von Spielervermittler Dejan Veljkovic erhalten haben könnte.
Het Nieuwsblad kommentiert: Nach Ivan Leko, dem Trainer des FC Brügge, ist Maes der zweite Trainer eines Erstligisten, der mit Veljkovic zusammenarbeitet und jetzt festgenommen wurde. Wahrscheinlich werden weitere Personen folgen. Es sieht ganz danach aus, dass auch Veljkovic sich ein weitverzweigtes System zur Geldwäsche aufgebaut hat. Ähnlich wie Mogi Bayat, der andere Spielervermittler, der im Gefängnis sitzt. Wie hätte es auch anders sein sollen? Unverständlich ist, was die Forderung nach dem Rücktritt des Untersuchungsrichters soll. Den Skandal macht das nicht besser und die Ermittlungen werden ohnehin weiterlaufen. Das Ende der Fahnenstange von dem Skandal haben wir noch längst nicht erreicht, glaubt Het Nieuwsblad.
Wirklich eine rationale oder doch eine politische Entscheidung?
La Libre Belgique beschäftigt sich mit der Diskussion um die Nachfolge der F-16-Kampfjets. Das Kernkabinett soll sich für die F-35-Kampfjets aus den USA entschieden haben. Die Zeitung fragt: Ist diese Entscheidung eine rationale oder doch eher eine politische? Es riecht quasi danach, dass es eine rein politische Entscheidung war. Aufgezwungen von der größten Partei der Koalition, der N-VA. Denn wirtschaftlich wird vor allem Flandern von der Wahl der F-35 profitieren. Aus gesamtbelgischer Sicht bedeutet die Wahl eigentlich nur Nachteile: Die F-35 werden die Finanzen über Maßen belasten, die Wallonie benachteiligen, unser Militär abhängig von den Amerikanern machen und das Entstehen einer gemeinsamen europäischen Verteidigung bremsen. Ziemlich viele Nachteile, kritisiert La Libre Belgique.
Auch L'Avenir schimpft: Die Wahl der F-35 ist eine Ohrfeige für Frankreich. Denn Frankreich plädiert für eine gemeinsame europäische Verteidigung und hatte Belgien neben seinem Kampflugzeug "Rafale" auch noch eine strategische Zusammenarbeit angeboten. Zu schnell ist diese Perspektive von der Regierung ad acta gelegt geworden. Denn der Zuschlag für die Franzosen hätte auch wirtschaftliche Vorteile gehabt. Im November will Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eigentlich zu einem Staatsbesuch nach Belgien kommen. Es ist nicht sicher, ob Macron jetzt noch an seinen Plänen festhält, zweifelt L'Avenir.
De Morgen fordert: Bevor eine endgültige Entscheidung fällt, sollte es noch einmal eine letzte, öffentliche Debatte im Parlament geben. Dabei muss alles auf den Tisch. Alle Argumente für oder gegen das eine oder andere Angebot. Auch noch einmal die Grundsatzfrage, ob die Investition von so vielen Milliarden Euro in Kampfjets wirklich die richtige Priorität der Politik ist. Auch die Bürger hätten ein Interesse an so einer Diskussion. Denn sie sollen in ein paar Monaten ja wählen. Es wäre gut, wenn sie die Standpunkte der Politiker zum Thema Verteidigung genau kennen würden, findet De Morgen.
Fehlende Begeisterung
Mit den Wählern beschäftigt sich auch Le Soir und führt aus: Bei den Gemeinderatswahlen haben in Brüssel und in der Wallonie fast 20 Prozent der Wahlberechtigten nicht gewählt oder ihre Stimme ungültig gemacht. 20 Prozent - das ist viel in einem Land, in dem Wahlpflicht gilt. Es zeigt, dass die Politik die Menschen nicht mehr begeistert. Um das zu ändern, muss Politik wieder Emotionen wecken. Das schafft sie am besten, wenn in aller Öffentlichkeit diskutiert und auch gestritten wird. Die Politiker sollten das beherzigen, mahnt Le Soir.
Wallonisches Waffendilemma und 5G für Brüssel
De Tijd notiert zu einem möglichen wallonischen Waffenembargo gegen Saudi-Arabien: Egal welche Parteien in der Wallonie regieren - sie alle tun sich schwer, die Exporte der Waffenfabrik FN Herstal nach Saudi-Arabien einzustellen. Zu bedeutend ist diese Fabrik für die Wallonie, und zu wenig würde es bringen, wenn nur die Wallonie die Exporte stoppen würde. Diese Argumentation ist richtig. Dadurch machen sich die wallonischen Politiker aber auch mitschuldig an den Verbrechen des saudischen Regimes. Wie viele andere in der westlichen Welt ebenfalls, konstatiert De Tijd.
L'Echo schreibt zur Einführung des 5G-Netzes in Brüssel: Am Montag gab es grünes Licht von der Brüsseler Regierung. Das ist ein Riesenschritt nach vorne. Auch wenn man hier und da vielleicht noch etwas mutiger hätte sein können. Eins ist klar: Brüssel wird bereit für die Zukunft sein, jubelt L'Echo.
Kay Wagner