Der Klimawandel, die schwierigen Verhandlungen über die Regierungsbildung und der Pädophilieskandal um den ehemaligen Bischof von Brugge beschäftigen heute die Tageszeitungen.
„Waldbrände und Überschwemmungen - das Klima wird immer extremer“, so lautet die Schlagzeile in Het Laatste Nieuws. Die Überflutungen in Pakistan und die Hitzewelle und die Waldbrände in Russland sind nur ein Vorgeschmack, behaupten Experten.
Die Sommer werden immer mehr durch lange Hitzewellen und Trockenheit geprägt. Und wenn es regnet, werden es immer mehr heftige Schauer, die mit Stürmen und Tornados einhergehen.
„Extremes Wetter geiselt Europa“ schreibt De Morgen auf seiner Titelseite. Het Belang van Limburg bringt die Schlagzeile: „Das Klima dreht durch“. In der ganzen Welt fordern Unwetter Todesopfer und richten großen Schaden an. Waldbrände in Portugal, Erdrutsche in China, Überschwemmungen in Pakistan und Indien, Überflutungen in Osteuropa und das Abkalben des riesigen Petermann-Gletschers in Grönland deuten auf einen weltweiten Klimawandel hin.
La Libre Belgique widmet dieser Entwicklung ihren Leitartikel. Russland kennt die größte Trockenheit seit 40 Jahren, Pakistan die größten Überflutungen seiner Geschichte. Diese gegensätzlichen Naturkatastrophen verleiten zu der Behauptung, sie seien eine direkte Folge des unkontrollierten Klimawandels. Doch so einfach ist es nicht. Die Hundstage und die Sintflut forderten schon lange vor dem Verbrauch von Erdöl und Kohle tausende Menschenleben. Die Klimaexperten warnen allerdings: Die Erwärmung der Erde wird dazu führen, dass Hitzewellen und Regenstürme häufiger und größer werden.
Die Bürger vertrauen Di Rupo und De Wever
Het Nieuwsblad veröffentlicht eine Umfrage unter flämischen Bürgern, aus der hervorgeht, dass 70% der Flamen Bart De Wever vertrauen und fast 50% dem frankophonen Prä-Formator Di Rupo. In ihrem Kommentar schreibt die Zeitung: Die beiden Politiker wissen jetzt, was sie tun müssen. Die Menschen vertrauen ihnen. Jetzt müssen sie eine Politik führen, die die Bürger überzeugen kann. Dazu müssen sie weiter verhandeln. Die Bürger sind bereit, ihnen Zeit dafür zu geben, solange es zu Resultaten führt. Wenn sie scheitern, wird die Bevölkerung die beiden Politiker dafür verantwortlich machen.
Willy Claes: „Ich habe noch nie so schwarz gesehen“
Der ehemalige sozialistische Politiker und Nato-Generalsekretär Willy Claes sagt in einem Interview mit Het Laatste Nieuws, er habe die Situation noch nie so ernst eingeschätzt wie heute. Der Auftrag für Di Rupo sei viel komplexer als vor 30 Jahren. Damals waren die Standpunkte nicht so verschieden und das Defizit betrug zwanzig Milliarden Franken und nicht 25 Milliarden Euro. Claes plädiert dafür, Di Rupo die Zeit zu geben, die er braucht, denn es gebe keine Alternative.
In ihrem Kommentar meint die Zeitung, die Situation ist so ernst, dass man kein Sozialist oder flämischer Nationalist sein muss, um zu hoffen, dass Di Rupo und De Wever ihren Auftrag erfüllen werden. Sie müssen zuerst ein Abkommen zwischen PS und N-VA schließen und dieses dann den anderen Parteien vorlegen.
Elio Di Rupo hat in der vergangenen Woche Morddrohungen erhalten. Gazet Van Antwerpen bemerkt: Absolute Sicherheit ist unmöglich. Doch die Gesellschaft muss auf jeden Fall zeigen, dass Drohbriefe in einer Demokratie nichts verloren haben und nicht toleriert werden. Man muss die Autoren aufspüren und verurteilen, um ein abschreckendes Beispiel zu geben.
Das Schweigegeld des Bischofs
De Standaard berichtet, der ehemalige Bischof von Brugge, Vangheluwe, wollte im April bekennen, dass er seinem Neffen, den er jahrelang missbraucht hatte, Geld überwies. Doch der Vorsitzende des Ausschusses über sexuellen Missbrauch in der Kirche habe ihn daran gehindert, weil das zu viele Fragen aufgeworfen hätte. Der Bischof sah das Geld als ein Entgegenkommen für den erlittenen Schaden, mit dem das Opfer eine Therapie bezahlen konnte. Doch andererseits wollte er das Geheimnis wahren.
Le Soir schreibt in seinem Leitartikel: Die zig-tausend Euro, die der Bischof seinem Neffen in 23 Jahren gezahlt hat, waren entweder ein Schweigegeld oder das Resultat einer Erpressung durch das Opfer und seine Familie. Es zeigt auch wieder, wie die katholische Kirche sich gegenüber sexuellen Vergehen an Minderjährigen verhalten hat. Die Kirche beruft sich weiterhin auf die Privilegien, die Geistlichen ihrer Ansicht nach zustehen.
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