"Gold-Grand-Slam für Nafi Thiam", titelt La Dernière Heure. "Königin Nafi", jubelt Het Nieuwsblad. Und La Libre Belgique notiert auf Seite eins: "Ein historisches Tripple".
Die Siebenkämpferin Nafi Thiam hat gestern bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in Berlin Gold gewonnen. Jetzt ist sie zeitgleich Olympia-Siegerin, Welt- und Europa-Meisterin. La Dernière Heure kommentiert: "Leichtathletik ist ein Einzelsport und am Ende gewinnt immer Nafi". Dieser Satz hat sich gestern wieder bewährt. Im Verlauf eines verrückten Abends für den belgischen Leichtathletik-Verband und einem harten Kampf gegen die Britin Katarina Johnson-Thompson hat sich Nafi Thiam letztlich doch wieder durchgesetzt.
In ihrer internationalen Titelsammlung fehlt jetzt nur noch Gold bei den Hallen-Weltmeisterschaften. Das ist einmalig im Siebenkampf. Dabei ist Nafi Thiam erst 23 Jahre alt. Bald wird sie von der zusätzlichen Belastung des Studiums befreit sein. Dann wird sie die Mission Titelverteidigung starten. Erstes Rendezvous: Olympische Spiele 2020 in Tokyo, begeistert sich La Dernière Heure.
"Königin" Nafi Thiam
Het Laatste Nieuws hält fest: Die European Championships laufen gut für Belgien. Die Königin ist dabei unangefochten Nafi Thiam. Dabei war der Sieg diesmal kein Spaziergang. Sie musste sich selbst übertreffen. Erst ein überragender dritter Speerwurf am zweiten Wettkampftag machte den Weg frei zu Gold. Nafi Thiam ist eine Grande Dame. Danke, Nafi, jubelt Het Laatste Nieuws.
Het Belang van Limburg blickt zurück auf den gestrigen Pilotenstreik bei der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair und analysiert: Dass der schillernde Ryanair-Boss Michael O'Leary ein Problem damit zu haben scheint, vernünftig mit seinen Mitarbeitern umzugehen, ist ein Phänomen, das man bei vielen Unternehmen feststellen kann, die sogenannte disruptive Veränderungen herbeiführen. Also Innovationen, die den herkömmlichen Markt verändern. Beispiel Tesla. Elon Musk hat seinen Mitarbeitern verboten, mit Familien und Freunden über die schlechten Arbeitsbedingungen zu reden.
Amazon hat eine Neo-Nazi-Miliz angeheuert, um die Unterkunft von Saison-Mitarbeitern zu überwachen. Um die Fabriken, in denen Apple produziert, werden Netze gehangen, um zu verhindern, dass Mitarbeiter möglicherweise aus dem Fenster springen. So schlecht die Arbeitnehmer von Ryanair auch behandelt werden, so gut geht es dem Chef selbst. Forbes schätzt das Vermögen von O'Leary auf 1,1 Milliarden Dollar, so lakonisch Het Belang van Limburg.
Die Pläne von Belfius
Belfius hat bekanntgegeben, bereit zu sein für den Börsengang. Dazu schreibt die Wirtschaftszeitung L'Echo: Jetzt kommt es auf die Regierung an, wann der Börsengang tatsächlich vollzogen wird. Und dann müssen wir schauen, wie sich Belfius an der Börse schlägt. Im Zuge der Bankenkrise wäre die Bank ja beinah Bankrott gegangen. Nur der belgische Staat hat die Bank vor dem Untergang gerettet. Aus dieser Erfahrung will Belfius gelernt haben. Man wolle sich nicht in waghalsige und kurzfristige Geschäfte stürzen, sondern langfristige und nachhaltige Strategien fahren, heißt es bei Belfius.
Das ist einerseits vernünftig, doch steht zu befürchten, dass Aktionäre Belfius zu anderen Taten zwingen. Die Börse hat ihre eigenen Regeln. Schauen wir mal in fünf Jahren, ob Belfius sein Vorhaben verwirklichen konnte. Wünschenswert wäre es, hofft L'Echo.
De Tijd macht sich Sorgen um die Türkei und notiert: Die Türkei ist kurz davor, in eine Finanz- und Wirtschaftskrise abzurutschen. An so einem Crash kann keiner in Westeuropa Interesse haben. Viel zu viele Banken wären darin verwickelt. Die Türkei ist ein wichtiger Partner bei der europäischen Flüchtlingspolitik. Leider sieht es kaum so aus, als ob die Hauptakteure die Zeichen auf Deeskalation setzten.
US-Präsident Trump hat gestern sogar noch nachgelegt und Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei erhoben. Der türkische Präsident Erdoğan goss auch weiter Öl ins Feuer. Er sprach gestern von einem Wirtschaftskrieg, in dem sich sein Land befinde. Das alles ist besorgniserregend. Eine Rückkehr zur Ruhe wäre die bessere Option, findet De Tijd.
Le Soir seinerseits macht sich Sorgen zum Brexit und erklärt: Wenn Großbritannien ohne Einigungsvertrag Ende März kommenden Jahres die Europäische Union verlässt, wird das schwerwiegende Folgen für die Sicherheitslage in Europa haben. Denn die britischen Sicherheitsdienste sind eng eingebunden in den grenzüberschreitenden Kampf gegen internationale Kriminalität. Man müsste auf sie und ihre Informationen verzichten, wenn eine Zusammenarbeit nach dem Brexit nicht geregelt wird.
Auf diese Gefahr haben sowohl die belgische Europol-Chefin Catherine de Bolle, als auch die britischen Polizeichefs selbst hingewiesen. Wird man ihre Warnung hören, fragt sich besorgt Le Soir.
Alle hinter Kanada
La Libre Belgique notiert zum Streit zwischen Kanada und Saudi-Arabien: Auslöser ist ein Tweet, den die kanadische Außenministerin, zur Unterstützung einer saudischen Aktivistin, abgesetzt hat, die in Saudi-Arabien festgenommen worden ist. Dieser Tweet wird jetzt von Riad mit drakonischen Maßnahmen bestraft. Es scheint so, als ob sich der Westen im neuen starken Mann von Saudi-Arabien, dem Prinzen Mohammed bin Salman, getäuscht habe.
Dass sich Kanadas Premierminister Trudeau von den Drohungen nicht einschüchtern lässt, verdient höchste Anerkennung. Wir alle sollten uns geschlossen hinter Kanada stellen, wünscht sich La Libre Belgique.
Kay Wagner