„Zweimal Bronze, einmal Gold für Belgien auf der Leichtathletik EM“ titelt heute De Morgen. La Derniere Heure meint auf Seite 1: „Wunderbar: drei Treppchen für Belgien“. Fast alle Zeitungen heben heute die guten Leistungen der belgischen Athleten bei den Europameisterschaften in Barcelona hervor.
Am Wochenende waren ja noch einmal zwei Bronzemedaillen hinzu gekommen: Am Samstag holte Swetlana Bolshakova Bronze im Dreisprung der Damen. Gestern Abend gab es die gleiche Medaille für die 4x 400 m Staffel der Herren. Von dem belgischen Quartett hätte sich L’Avenir allerdings mehr erhofft, Bronze für die 4x400m Staffel: das ist die Medaille, die enttäuscht, meint das Blatt. Dennoch ziehen die meisten Zeitungen eine durchweg positive Bilanz, vor allem wegen der Goldmedaille von Kevin Borlée im 400m Lauf.
Trotz Medaillen: Sportförderung - Fehlanzeige
Alle drei Medaillen gehen allerdings auf das Konto von zwei rebellischen Trainern, hebt La Derniere Heure hervor. Jacques Borlée, der Vater und Trainer der Borlée-Brüder und der ebenfalls erfolgreichen Elodie, führt seit Jahren einen täglichen Kampf gegen den starren belgischen Verband. Die frankophone Liga bezahlt drei Trainer, keiner von ihnen konnte auch nur einen Athleten nach Barcelona bringen. Michel Boels, der Trainer von Swetlana Bolshakova steht auf flämischer Seite sogar vollends alleine da: er verfügt nicht einmal über einen Vertrag; offiziell ist der Mann arbeitslos.
Die drei belgischen Medaillen in Barcelona sind letztlich in gewisser Weise die Ausnahme, die die Regel bestätigt, meint auch La Libre Belgique. Die Erfolge stehen jedenfalls nicht stellvertretend für eine Sportförderung, die diesen Namen verdient. Nicht umsonst trainieren die Borlées in Florida. In der französischen Gemeinschaft gibt es nicht eine einzige vernünftige Indoor-Anlage. In Belgien gibt es auf vielen Ebenen viele Talente. Die werden allerdings im Keim erstickt durch die allgemeine Trägheit, vor allem auf der politischen Ebene.
Zusammen bringen, was nicht zusammen passt
Viele Zeitungen beleuchten einmal mehr die politische Lage sieben Wochen nach der Wahl. Am vergangenen Freitag hat ja König Albert II die Mission von „Prä-Regierungsbildner“ Elio di Rupo noch einmal um zwei Wochen verlängert. Die meisten der Verhandlungsführer gönnen sich derzeit eine Woche Urlaub. Allein Di Rupo hat das ganze Wochenende durchgearbeitet, weiß Het Laatste Nieuws zu berichten. Bart De Wever war mit seiner Familie im Vergnügungspark „De Efteling“. Der N-VA - Chef soll aber schon heute wieder mit Di Rupo zusammen kommen. Kommentierend meint das Blatt dazu, das Duo Di Rupo/De Wever darf sich nicht von den Frustrationen und Sabotage-Versuchen der anderen beeinflussen lassen. Sie müssen, wie Di Rupo es auch formulierte, die Dinge zusammen bringen, die eigentlich nicht zusammen passen. Das ist schwierig aber nicht unmöglich: 1993 haben sogar Schwarz und Weiß in Südafrika eine Regierung auf die Beine stellen können.
Stunde der Wahrheit auf Raten
Doch wird jetzt von Di Rupo erwartet, dass er jetzt endlich auch selbst am Verhandlungstisch Farbe bekennt, schreibt heute De Morgen auf seiner Titelseite. Bislang hat sich der PS-Chef darauf beschränkt, die Standpunkte der anderen zusammenzutragen. Jetzt muss er auch mal selbst die Initiative ergreifen und konkrete Vorschläge machen. Die Pause kommt jedenfalls wie gerufen, fügt das Blatt kommentierend hinzu. Bei den Verhandlungen drohte eine Pattsituation; beide Seiten begannen damit, sich in ihren jeweiligen Standpunkten einzugraben. Jetzt wird die Stunde der Wahrheit noch einmal hinausgezögert.
Diese, aber vor allen Dingen die nächste Woche sind denn auch entscheidend, meint La Libre Belgique. Spätestens am 15.August werden wir wissen, ob Di Rupos Mission von Erfolg gekrönt oder eben doch gescheitert ist.
Selbständigen-Pensionen angehoben
L'Avenir widmet seine Titelseite heute den Pensionen der Selbständigen. Am Wochenende trat eine Maßnahme in Kraft, wodurch der Graben zwischen der Altersrente der Selbständigen und Lohnempfängern noch einmal verkleinert wurde. Bald ist die unterschiedliche Behandlung Geschichte, meint das Blatt.
Und das ist nur gerecht, notiert zum selben Thema Het Belang van Limburg. Man könnte zwar dagegen halten, dass Selbständige viel mehr steuerlich geltend machen können und vielleicht auch nicht so viel in die Sozialkassen einzahlen, wie Lohnempfänger. Dennoch: Selbständige schaffen Arbeitsplätze, wir brauchen Unternehmergeist in diesem Land und viele junge Menschen werden abgeschreckt durch das schlechtere Sozialstatut der Selbständigen.
Was für ein Klima!
Einige Zeitungen beschäftigen sich heute mit dem Klima. Het Laatste Nieuws hat Meteorologen befragt, welches Wetter der August denn bringen könnte. Die Antwort: offenbar soll es in den nächsten Wochen einen eher „normalen“ Sommer geben, zumindest gemessen an den teilweise tropischen Bedingungen, die wir im Monat Juli gekannt haben. Im August erwarten uns demnach etwas frischere Temperaturen, nachdem der Juli einer der wärmsten Monate seit Menschengedenken war.
Nicht nur der Juli war sehr warm; das letzte Jahrzehnt war außergewöhnlich, bemerkt seinerseits Le Soir und fügt auf seiner Titelseite hinzu: das Klima spielt verrückt. Jüngste Beispiele: die katastrophalen Monsunregen in Pakistan und die abnorme Hitzewelle in Russland.
Impfung gegen Leukämie!?
Gazet Van Antwerpen schließlich bringt auf seiner Titelseite eine hoffnungsschwangere Meldung: demnach haben Forscher der Universität Antwerpen einen Durchbruch erzielt bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Leukämie; auf der Grundlage derselben Methode arbeitet man jetzt auch an neuen Therapien zur Behandlung von Brust- oder Lungenkrebs.
Bild: Belga