"Warum die Ankunft eines vierten Mobilfunkanbieters ein zweischneidiges Schwert ist", schreibt heute La Libre Belgique. Der föderale Minister für Telekommunikation Alexander De Croo will neben Proximus, Telenet/Base und Orange einen vierten Mobilfunkanbieter nach Belgien locken. Hauptargument: Niedrigere Preise für die Kunden.
Dazu meint die Zeitung: Wir würden gerne der Logik des Ministers folgen, dass der Wettbewerb mit der Anzahl der Akteure steigt. Unglücklicherweise sorgen einige Besonderheiten des belgischen Marktes dafür, dass dem nicht so sein könnte. Vor allem die Eintrittsbarrieren sind hoch. Ein vierter Mobilfunkanbieter müsste Zugang zum Festnetz bekommen, um konkurrenzfähig und rentabel zu sein. Doch da liegt in Belgien der Hund begraben.
Es ist müßig zu wiederholen, dass im Festnetzmarkt das Problem liegt, dort wo das Duopol Kabel-Proximus die Preise bestimmt. Was der belgische Verbraucher, neben einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis vor allem braucht, ist kein vierter Anbieter, der die gleichen Pakete wie die anderen zu günstigeren Preisen anbietet, sondern kundenfreundliche Dienstleistungen, findet La Libre Belgique.
"Uff, er ist weg"
In seinem Leitartikel beschäftigt sich De Morgen mit dem albanischen Schwerkriminellen Safet Rustemi. Das Ausländeramt hatte den Mann trotz laufender Verfahren in sein Heimatland zurückgeschickt. In Belgien muss er sich wegen Führung eines Prostitutionsnetzwerkes und Kokainschmuggels verantworten. Rustemi und sein Bruder wurden früher bereits wegen Erpressung, Bandenbildung, Menschenschmuggel und Totschlag verurteilt. Darüber hinaus war er illegal in unserem Land. In seinem Heimatland Albanien sieht man in ihm den Kopf einer Bande, die für 40 Morde verantwortlich sein soll.
De Morgen kommentiert: Wenn man sich die Erfolgsbilanz dieses Mannes anschaut, dann ist die erste Reaktion tatsächlich: "Uff, er ist weg". Die Frage ist jedoch, ob dieses "uff" gerechtfertigt ist. Der Albaner hat sich noch niemals von Grenzen, Papieren oder Schengen-Abkommen abhalten lassen. Die Chance ist also groß, dass er schnell nach Belgien oder in ein anderes europäisches Land zurückkehrt, um das zu tun, was er am liebsten tut.
Dann ist auch die Frage: Löst man das Problem, indem man ihn zurück nach Albanien schickt und den Kopf in den Sand steckt, um ein Häkchen auf der Liste machen zu können? Oder gehört so jemand nicht doch hinter Schloss und Riegel, wo er keinen Schaden mehr anrichten kann? Mit der Abschiebung hat das Ausländeramt ihm die Chance gegeben, einer Gefängnisstrafe zu entkommen, sagt sein Anwalt Sven Mary. De Morgen befürchtet, dass er da recht hat.
Eine Beleidigung für Mandela
Nelson Mandela wäre heute 100 Jahre alt geworden. Für Le Soir Anlass einmal auf die Situation in Zentralafrika zu blicken. Zwei Jahrzehnte lang folgte ein Vermittler dem anderen. Nach mörderischen Kriegen gab es nur unendliches Palaver. Verhandlungen führten zu komplizierten politischen Kompromissen. Jedes Mal sah man die Hoffnung wiederkehren und am Ende zerplatzen. Man muss nur nach Burundi oder in den Kongo schauen. Abkommen werden nicht eingehalten, die Warlords ziehen in den Krieg, Millionen Zivilisten werden umgesiedelt oder flüchten.
Die Wirtschaft wird erpresst und Versprechen nicht eingehalten. Die Kriegsherren begnügen sich nicht damit ihr eigenes Territorium auszubeuten, sondern zündeln auch bei ihren Nachbarn, hoffend, dass das sich ausbreitende Feuer ihre Spuren verwischt und die Erinnerung an ihre Verbrechen auslöscht. Kein einziges Land ist wirklich stabil, keine Wirtschaft geht voran und Solidarität bleibt ein leeres Wort. Dieses Zentralafrika ist eine Beleidigung für das Gedächtnis und die Anstrengungen Mandelas. Und eine schmerzhafte Frage an Belgien: Was haben wir unseren alten Kolonien da wohl hinterlassen, fragt sich Le Soir.
Trumps größte Fehlkalkulation
De Standaard kommt noch einmal auf das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin zurück. Trumps lammfromme Haltung mit der er in Helsinki jedem möglichen Konflikt mit Putin aus dem Weg ging, war wahrscheinlich die größte politische Fehlkalkulation in anderthalb Jahren Präsidentschaft. Da stand der Führer der "freien Welt" wie ein Waschlappen und ließ sich willig von einem Diktator einseifen, dessen Land seit Generationen von Amerikanern als Erzfeind angesehen wird, erinnert De Standaard.
Die Ferkel, das sind wir
Het Laatste Nieuws beschäftigt sich mit dem Müll an der belgischen Küste und dem west-flämischen Provinzgouverneur Decaluwé, der die Sonnenanbeter, die täglich mehrere zehntausend Kilo Abfall am Strand hinterlassen, als eine Bande von Ferkeln bezeichnet hat. Die Zeitung gibt dem Mann trotz seines "trumpigen" Sprachgebrauchs recht. Diese Ferkel, das sind nicht die anderen, das sind wir, du und ich. Jeder denkt, dass der eine Stuhl, die eine Plastiktüte, die eine Cola-Dose, der eine Zigarettenstummel nichts ausmacht. Legen wir in unserem Urlaub nicht nur unsere Schuhe, unser Hemd und unseren Arbeitsstress ab, sondern werfen wir auch alle unsere Prinzipien über Bord, fragt sich Het Laatste Nieuws.
Volker Krings