Het Nieuwsblad schreibt: Di Rupo hatte eine deutliche Botschaft für die Frankophonen: es kommt eine große Staatsreform, die den politischen Schwerpunkt auf die Gliedstaaten verschiebt. Doch auch die Flamen mussten aufhorchen. Di Rupo sagte ihnen, dass er die Solidarität nicht abbauen will. Die Karten sind nicht so schlecht verteilt wie es auf den ersten Blick erscheint. Beide Seiten müssen Wasser in ihren Wein geben. Die Aussicht besteht, dass sie das auch tun werden. Sie haben keine andere Wahl.
L'Echo meint: Die Präformation ist nichts anders als die Erarbeitung des institutionellen Programms der nächsten Regierung. Sie ist also in Wirklichkeit bereits die Arbeit eines Regierungsbildners. Di Rupo muss als solcher handeln. Er muss einen institutionellen Plan entwerfen, um die Diskussion voran zu treiben.
Gazet Van Antwerpen stellt fest: In Belgien regiert das Status Quo, der Stillstand und mithin der Rückschritt. Das Land braucht sehr dringend eine Staatsreform, die es ermöglicht, dass Flandern und die Wallonie getrennte Wege gehen können. Abwarten, was Di Rupo aushandelt. Doch es muss klar und deutlich sein, dass eine oberflächliche Auffrischung nicht genügt.
Di Rupo streckt den Flamen seine Hand entgegen
De Standaard fügt hinzu: Eine Verstärkung der Gliedstaaten ist notwendig, um Belgien zu erhalten. Die Beibehaltung eines Stückchens Belgiens ist die Bedingung, um die Gliedstaaten zu verstärken. Di Rupo streckt den Flamen seine Hand entgegen. Im frankophonen Landesteil riskiert er seinen Kopf. Ein Abkommen wird nicht der Erfolg der Einen und das Scheitern der Anderen sein. Wenn es gelingt, haben alle gewonnen, wenn es schief geht, sind alle gescheitert. Das ist nicht nur die richtige Einstellung für Verhandlungen, sondern es entspricht auch der Realität. Wenn Di Rupo scheitert, kostet das alle ein Stück Wohlfahrt. Eine gute Staatsreform verbessert die Lebensqualität aller Belgier.
Het Laatste Nieuws unterstreicht: Di Rupo hat das Beste getan, was er in diesem Augenblick tun konnte. Er kompensierte seine verdächtige Diskretion mit einem überraschend offenen Lagebericht. Er trat dem Pessimismus mit Realismus und Ehrlichkeit entgegen. Er nahm die flämische Angst vor einer frankophonen Blockierung der Gespräche mit der Feststellung weg, dass er nicht an einer Karikatur einer Staatsreform arbeite, sondern an einer sehr großen institutionellen Reform. Er bereitet damit die Frankophonen auf die Revolution vor, die den Flamen vorschwebt. Mit seiner Beliebtheit, seiner Ernsthaftigkeit und seinem Auftreten ist Di Rupo vielleicht der einzige, der das den französischsprachigen Bürgern beibringen kann.
Die Lage ist ernst, doch nicht hoffnungslos
Die Lage ist ernst, aber noch nicht hoffnungslos, meint Le Soir. Den frankophonen Parteien bleiben zehn Tage, um zu beweisen, dass sie bereit sind, den Regionen nicht nur kleine Scheibchen zusätzlicher Befugnisse zu geben, sondern ein Höchstmaß an Autonomie. Den flämischen Parteien bleiben auch zehn Tage, um zu zeigen, dass sie das Prinzip gegenseitiger Zugeständnisse akzeptieren. Doch vor allem bleiben De Wever zehn Tage, um zu beweisen, dass er Verhandlungen im belgischen Rahmen führen will und nicht den Zerfall des Landes anstrebt.
De Tijd warnt: Die Flamen werden ohne eine neue Staatsreform keiner Regierung beitreten. Die NVA lässt sich auch nicht durch das heraufbeschworene Ende Belgiens abschrecken. Sie will das Land nur retten, wenn es abgebaut wird und Flandern auf eigenen Füssen stehen kann.
Het Belang van Limburg ist überzeugt: Wenn diese Verhandlungen scheitern, wird der Staatshaushalt entgleisen und der Druck der internationalen Finanzmärkte wird unerträglich. Das würde zu einer dramatischen Verarmung der Bevölkerung führen. Wer will das verantworten?