"Facebook-Chef übersteht Kreuzverhör", titelt De Tijd. Die Zeitungen blicken auf Mark Zuckerberg. Der musste am Dienstag dem US-Senat in Sachen Daten-Skandal Rede und Antwort stehen. "Es war ein großer Fehler. Es war mein Fehler und es tut mir leid", zitiert L'Echo den Facebook-Chef.
Dazu meint De Tijd: Das Gute an der Anhörung ist, dass Mark Zuckerberg erkannt hat, dass Facebook so allgegenwärtig ist, dass es eine Verantwortung trägt. Es ist vielleicht nur ein erster, kleiner Schritt, aber ein guter. Im Zusammenleben geht es um Vertrauen. Ein Minimum an Regulierung, Selbstkontrolle und ein Gefühl für Verantwortung ist nötig, um dieses Vertrauen nicht zu zerstören, meint De Tijd.
Wer bestimmt die Regeln im digitalen Universum?
Für Gazet van Antwerpen hat der Kampf gegen Facebook endlich begonnen. Das Problem sind nicht die paar Daten, die von einer Firma oder einer politischen Bewegung genutzt werden können. Das Problem ist vielmehr, dass ein multinationaler Konzern mit zwei Milliarden Nutzern nicht weiß, was mit den Daten passiert. Facebook verdient damit Milliarden. Und zeigt auch sonst wenig Skrupel.
Die Verbreitung von Fake-News, der Versuch der politischen Manipulation und undurchsichtige Geschäfte waren für Zuckerberg und seine Mannschaft nie ein Problem, solange man wuchs und Geld verdiente. In einer Welt, in der Digitalisierung und Daten immer wichtiger werden und nur eine Hand voll großer Player bestimmen, wo es langgeht, ist das eine ungesunde Situation.
Es geht deshalb darum, wer die Regeln im digitalen Universum bestimmt. In der Europäischen Union tritt am 25. Mai die allgemeine Datenschutz-Grundverordnung in Kraft. Gegen den Willen von Facebook. Es muss sich noch herausstellen, inwieweit deren hehre Ziele in die Praxis umgesetzt werden können. Der Kampf ist noch lange nicht zu Ende, aber er hat zumindest begonnen, so Gazet van Antwerpen.
Le Soir nimmt die Debatte zum Anlass, um generell über die wirtschaftlichen Umwälzungen nachzudenken, die mit der Digitalisierung einhergehen. In den letzten Monaten haben wir die dunkle und brutale Seite der Internet-Riesen kennengelernt. Der unlautere Wettbewerb von Uber gegenüber den Taxis, die Gefahren für unsere Demokratie durch das Sammeln unserer Daten auf Facebook oder die Zerstörung von Arbeitsplätzen durch den Erfolg des Online-Handels à la Amazon und Konsorten.
Die zentrale Frage ist, wie die Staaten sich angesichts dieser Revolutionen verhalten sollen. Man kann beunruhigt sein, muss es aber nicht. Oder einfacher gesagt: Erst war das Auto da, dann kam die Straßenverkehrsordnung, fasst es Le Soir zusammen.
Härter, schneller, effizienter und flexibler
In einem ähnlichen Kontext steht die Schlagzeile von Het Belang van Limburg: "Nachtarbeit muss flexibler werden". Die Föderalregierung will damit zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Die Zeitung meint dazu: Für die Arbeitnehmer hat sich viel verändert. Sie müssen härter, schneller, effizienter und vor allem flexibler arbeiten. Dank einer 24-Stunden Ökonomie, die unser Zusammenleben beherrscht, hat sich alles rasend schnell entwickelt.
In Belgien ist der E-Commerce durch hohe Lohnkosten und strenge Regeln in Sachen Nachtarbeit in Rückstand geraten. Dadurch sind der Wirtschaft schon Milliarden Euro und tausende Jobs entgangen. Wenn der deutsche Online-Riese Zalando in Kürze beschließen wird, sein neues Logistikzentrum mit 1.500 Jobs nicht in Belgien, sondern in den Niederlanden zu bauen, werden unsere Politiker wieder einmal schwer enttäuscht und verständnislos reagieren.
Zur Erinnerung: Es sind dieselben Politiker, die unter Druck der Gewerkschaften viel zu lange gezögert haben, die Regeln für Nachtarbeit zu lockern, so Het Belang van Limburg.
Der Ball liegt in Washington
Der Leitartikel der Wirtschaftszeitung L'Echo kommentiert den Handelskrieg zwischen China und den USA: Der Ball liegt jetzt in Washington, wo sich einige über die Folgen für die amerikanische Wirtschaft Sorgen machen. Unterdessen wird Chinas Präsident Xi Jinping nichts an seinen Plänen ändern, die USA als wirtschaftliche, technologische und militärische Supermacht vom Thron zu stoßen.
Milliarden Yuans werden weiter in die Innovation strategischer Branchen fließen, wie grüne Energie, Quanteninformatik und Raumfahrt. Die Weichen für eine neue Seidenstraße werden gestellt, die die Welt und ein offenes und mächtiges China näher zusammenbringen wird. Xi hat alle Zeit der Welt - im Gegensatz zu Trump, der Amerika Hals über Kopf zu alter Größe verhelfen will, notiert L'Echo.
L'Avenir kommentiert den hohen Bleigehalt im wallonischen Trinkwasser, der Dienstag bekannt wurde. Diese Affäre betrifft viel mehr Menschen als der Veviba-Fleischskandal oder die Fipronil-Eier. Es könnte alle treffen. Denn mehr noch als Fleisch und Eier ist Wasser das Grundversorgungsmittel par excellence.
Zwei von drei Wallonen gehen davon aus, dass das Trinkwasser aus dem Hahn von genauso guter Qualität ist wie Wasser in Flaschen, dabei ist es 500-mal günstiger. Von offizieller Seite erinnert man uns deshalb unentwegt daran, dass unser Trinkwasser streng kontrolliert wird und man es auch sorgenfrei trinken kann.
vkr/jp