"Bart Swings, der belgische Held", jubelt La Dernière Heure. "Erste Medaille bei Olympischen Winterspielen seit 20 Jahren", bemerkt Het Nieuwsblad auf Seite eins. Und Het Belang van Limburg schreibt: "Erste Silbermedaille seit 1948".
Der Eisschnellläufer Bart Swings hat am Samstag für die erste und einzige belgische Medaille bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea gesorgt, die gestern zu Ende gegangen sind. Am Samstag holte er Silber im Massenstart.
Dazu kommentiert La Dernière Heure: Bart Swings ist der ideale Athlet. Er überlässt nichts dem Zufall. Der vierte Platz bei den Olympischen Spielen in Sotschi vor vier Jahren war für ihn Ansporn, es diesmal besser zu machen. Dafür hat er alles gegeben. Keine Verletzung, kein sportliches Tief konnte ihn zurückwerfen. Nur Gold hat ihn interessiert. Deshalb sagte er auch, dass er sich geärgert habe, als er die Ziellinie nur als Zweiter überfuhr. Eine solche Haltung ist bemerkenswert für einen Belgier. Denn zu oft geben wir uns schon mit wenig zufrieden. Anders Bart Swings: Er sprüht quasi über vor Ehrgeiz, ist dabei aber nicht arrogant. Ein wahrer Champion, freut sich La Dernière Heure.
La Libre Belgique zieht eine grundsätzliche Bilanz der Winterspiele und schreibt: Von den 22 belgischen Sportlern in Südkorea kam keiner aus dem frankophonen Landesteil. Wie ist das zu erklären? Das hängt schlicht mit der fehlenden Förderung des Wintersports zusammen. Und das wiederum liegt am Geld, das nicht vorhanden ist. Grundsätzlich hat Belgien schon nicht viele Möglichkeiten der Förderung von Spitzensport, der Süden aber noch weniger als der Norden. Wenn eines Tages die schlechte Verwaltung von Interkommunalen eine neue Disziplin im Sport werden sollte, werden wir Frankophonen alle Möglichkeiten haben, Olympische Medaillen zu gewinnen, prophezeit La Libre Belgique.
Campen bei Minusgraden
Mehrere flämische Zeitungen beschäftigen sich mit dem flämischen Anmeldesystem an Schulen. Seit Samstag campieren Eltern vor einer Schule in Grimbergen, um ihre Kinder an einer bestimmten Schule einzuschreiben. Dazu kommentiert Het Nieuwsblad: In größeren Städten gehören solche Bilder der Vergangenheit an. Dort hat man ein Anmeldesystem gefunden, dass mit Listen, Punkten und mit einem Zuweisungssystem arbeitet. Mit diesem System ist keiner wirklich glücklich. Aber immerhin müssen die Eltern nicht mehr campieren. Denn dieses Campieren ist völlig ungerecht. Nicht alle Eltern können es sich erlauben, drei, vier Tage lang alles liegenzulassen, nur um ihr Kind an einer Schule anzumelden, bemerkt Het Nieuwsblad.
De Morgen meint: Im flämischen Parlament liegt ein Dekret vor, das für ganz Flandern ein ähnliches Anmeldesystem fordert, wie es schon in den großen Städten praktiziert wird. Doch N-VA und jetzt auch das katholische Unterrichtswesen sind dagegen, weil es die Schüler in zwei Gruppen einteilt. Nämlich in eine Gruppe der sozial besser und eine der sozial schlechter Gestellten. Natürlich wird dieses System dem Problem nicht gerecht. Der beste Weg, um Campieren vor Schulen zu vermeiden, ist es, das Bildungsniveau an allen Schulen gleich hoch zu halten. Das muss die Aufgabe der Politik sein, fordert De Morgen.
Auch De Standaard sieht nichts Positives in dem neuen Dekret und führt aus: Dieses System ist von vornherein zu technokratisch gedacht. Gerade in der Mittelstufe ist alles viel zu komplex, um die Schulen lediglich aufgrund von zwei Arten von Schülern zu füllen, abhängig von ihrer sozialen Herkunft. Die Blockade gegen das Dekret, die jetzt von N-VA und den Katholiken kommt, sollte dazu genutzt werden, sich noch einmal auf die Suche zu begeben nach einem besseren System als dem heutigen. Um Campen in eisiger Kälte zu verhindern, so De Standaard.
Eine Bahnfahrt, die ist lustig
Bei Het Laatste Nieuws schreibt der Leitartikler über seine persönliche Erfahrung mit der SNCB: Vergangene Woche bin ich mal wieder Zug gefahren, ganze vier Stunden habe ich für die Strecke von Brüssel nach Berchem gebraucht, weil der Zug zwischendurch einfach mal kaputtgegangen ist. Nicht auszudenken, wenn so etwas der SNCB als Fluggesellschaft passieren würde. Ein Flugzeug, das mitten im Flug plötzlich den Geist aufgibt. Und das passiert gar nicht mal selten bei der SNCB. Zumindest kann man das aus den Kommentaren schließen, die ich von meinen Mitreisenden gehört habe. Bahnchefin Sofie Dutordoir ist jetzt knapp ein Jahr lang im Amt. Sie hat viel versprochen. Geändert hat sich jedoch scheinbar nichts. Und ja: Morgen ist ja Streik bei der Bahn. Was auch sein Gutes hat, denn dann kann kein Zug auf offener Strecke plötzlich liegen bleiben, ätzt Het Laatste Nieuws.
Eine Ohrfeige für Syrien
Zur Situation in Syrien notiert L'Avenir: Die Resolution des UN-Sicherheitsrats für eine Waffenpause in Ost-Ghuta ist mal wieder kaum das Papier wert, auf dem sie geschrieben wurde. Zu ungenau ist alles formuliert. Worte sind nicht klar definiert. Sie lässt Platz für Interpretationen. Damit ist den Menschen in Ost-Ghuta natürlich nicht geholfen. Diese Resolution zeigt zum wiederholten Male, wie nutzlos diese Beschlüsse sind, um menschliches Leid in Kriegsgebieten zu verhindern. Diese Resolution ist keine Antwort auf den Hilferuf der Menschen in Syrien. Sie ist schlicht und ergreifend eine schallende Ohrfeige für sie, schimpft L'Avenir.
Kay Wagner