"Publifin: Die Personalie Stéphane Moreau", titelt sinngemäß Le Soir. Der Verwaltungsrat der Publifin-Tochter Finanpart wird sich am Montagabend mit der Zukunft von Stéphane Moreau beschäftigen. Moreau ist der Chef der Publifin-Tochter Nethys. Seit dem Skandal um die Lütticher Interkommunale Publifin steht Moreau in der Kritik.
Dazu kommentiert Le Soir: Im Vorfeld der heutigen Verwaltungsratssitzung haben wir schon wieder viele Ankündigungen gehört. Zum wiederholten Male wurde der Kopf von Moreau gefordert - und zwar sofort. Wie oft haben wir das jetzt schon gehört, und wie oft ist dann doch nichts passiert?! Damit muss jetzt endlich Schluss sein. Es muss jetzt endlich gehandelt werden. Das ist die einzige Möglichkeit, Publifin neu aufzustellen. Der aktuelle Stillstand tut dem Unternehmen nicht gut und fährt Publifin samt Töchtern gegen die Wand. Es geht auch um Steuergelder. Auch sie gilt es zu schützen, meint Le Soir.
In Brüssel sorgt seit einigen Tagen ein anderer Skandal für Schlagzeilen: Die städtische VOG Gial hat einem Direktor 1.000 Euro pro Tag bezahlt - und das als Gehalt für Beraterdienste im Bereich Informatik deklariert. Dazu notiert Het Laatste Nieuws: Der Verwaltungsrat der VOG gibt an, nichts gewusst zu haben. Das kann natürlich nicht sein. Mindestens einer von ihnen muss ja den Vertrag mit dem betroffenen Direktor Jahr für Jahr ausgehandelt und unterzeichnet haben. Und jetzt stellt sich die Brüsseler PS-Spitzenpolitikerin Karine Lalieux hin und sagt, dass dieses Gehalt den gängigen Entlohnungen in der Branche entspricht. Für diese Äußerung sollte sie sich schämen. Eine Sozialistin, die, als ob es das Normalste der Welt wäre, die Stadtverwaltung privatisiert hat, kritisiert Het Laatste Nieuws.
Het Belang van Limburg holt zum gleichen Skandal etwas aus und schreibt: Am Sonntag hat der Staatssekretär für Sozialbetrug, Philippe De Backer, vermeldet, dass die Arbeit seiner Behörde vergangenes Jahr dem Staat den Rekordbetrag von 266 Millionen Euro eingebracht hat. Das ist doppelt so viel wie noch 2014. Möglich ist das unter anderem geworden durch mehr Personal, das die Föderalregierung für diese Arbeit bereitgestellt hat. Dass der Staat sich mehr darum bemüht, Betrug durch die Bürger zu bekämpfen, ist gut. Aber dann müssen die Politiker auch vor ihrer eigenen Türe kehren. Solche Skandale wie jetzt in Brüssel darf es dann natürlich nicht mehr geben. Politiker müssen Vorbild sein, fordert Het Belang van Limburg.
Ein neuer Marsch nach Washington?
Wenig vorbildlich hat sich US-Präsident Donald Trump nach Meinung von L'Avenir am Wochenende verhalten, als er sich zur Schießerei von Parkland äußerte. Die Zeitung führt aus: Donald Trump hält weiter an seiner Überzeugung fest, dass nicht der freie Verkauf von Waffen das Problem ist. Vielmehr machte er wieder deutlich, dass für ihn die fehlende Betreuung von jungen Menschen mit Risikoprofilen das Problem sei, der unzureichende Schutz der Schulen und so weiter. Trump wünscht sich eine Welt, in der alle Bürger bewaffnet sind, in der die Schulen Festungen gleichen und alle Menschen mit psychischen Problemen weggesperrt sind. Hauptsache, nichts gegen die allmächtige Waffenlobby in den USA unternehmen, bedauert L'Avenir.
La Libre Belgique meint zum gleichen Thema: Die Schüler, die das Massaker überlebt haben, haben ein Zeichen der Hoffnung gesetzt. Am Samstag, bei der Gedenkfeier für die Opfer, machten sie ganz deutlich die Waffenlobby verantwortlich für das Blutbad. Und auch die politische Klasse, die die Waffenlobby schützt. Es wäre zu wünschen, dass sich noch mehr Jugendliche dieser Meinung anschließen und daraus eine Bewegung entsteht. So wie ihre Eltern gegen den Vietnamkrieg und gegen die Diskriminierung von Schwarzen in großen Protestmärschen nach Washington gezogen sind, so sollten sich auch die jungen Menschen jetzt zu einem solchen Marsch zusammenfinden, um endlich die Macht der Waffenlobby zu brechen, träumt La Libre Belgique.
Alternative zu "Doktor Google"
De Morgen berichtet, dass Patienten bald zusammen mit ihren Hausärzten mithilfe einer neuen Datenbank über die geeignetste Behandlungsmethode entscheiden könnten. Dazu kommentiert die Zeitung: Diese neue Möglichkeit ist zu begrüßen. Denn immer häufiger sehen sich Hausärzte mit Patienten konfrontiert, die sich vorher schon im Internet über ihre Krankheit informiert haben. Wenn die vom Arzt vorgeschlagene Behandlung den Internetrecherchen des Patienten nicht entspricht, wird gemeckert.
Doch diesen Selbstdiagnosen ist zu misstrauen. Den fragwürdigen "Doktor Google" durch wissenschaftlich fundierte Alternativen zu ersetzen, kann nur im Sinne der Patienten sein. Es geht um ihre Gesundheit, hält De Morgen fest.
Kontinuität bei Payoke
Gazet van Antwerpen schreibt zum neuen Vorsitzenden der VoG Payoke in Antwerpen: Klaus Vanhoutte hat bereits angekündigt, die Arbeit seiner Vorgängerin weiterzuführen. Der Kampf gegen die sogenannten "Loverboys", die junge Mädchen in die Prostitution locken, ist absolut notwendig.
Payoke hat schon bewiesen, dass sie beim Thema Prostitution erfolgreich ist: Antwerpen gilt als Vorbild für viele Städte im Umgang mit dem Gewerbe. Diese wertvolle Arbeit darf nicht von der Politik untergraben werden, indem der VoG der Geldhahn zugedreht wird, fordert Gazet van Antwerpen.
Kay Wagner