14 Prozent der belgischen Bevölkerung nimmt die Gesundheitsfürsorge nicht in Anspruch, weil sie zu teuer ist, meldet De Standaard. Das hat Auswirkungen auf die Lebenserwartung. Wer sich tief auf der sozialen Leiter befindet, hat ein kürzeres Leben als jene, die oben stehen.
Arme Männer sterben sieben Jahre früher als reiche. Die Politiker versuchen, diesem Problem durch höhere Rückzahlungen abzuhelfen. Doch das ist kein Ausweg. Man muss nicht dafür sorgen, dass die Menschen so viel wie möglich Gebrauch von der Gesundheitsfürsorge machen, sondern dass sie gesund sind.
L'Echo berichtet, dass der Haushalt der Sozialsicherheit ab 2012 wieder auf ein Defizit von fünf Milliarden Euro zusteuert. Ein Problem für Elio Di Rupo, der eine Koalition mit der N-VA anstrebt, die die Ausgaben der Sozialsicherheit einschränken will.
Het Nieuwsblad stellt fest: N-VA und PS haben keine Gemeinsamkeiten. Doch beide haben ein deutliches Mandat ihrer Wähler erhalten. Sie sind dazu verurteilt, gemeinsam zu regieren. Sie suchen jetzt nach Projekten, die sie miteinander durchführen können. Im Moment ist es eine vorsichtige Annäherung. Vielleicht sind sie sogar auf dem Weg zu einem Kompromiss. Das ist die Basis für eine gemeinsame Politik.
Steuerhinterziehung und neue Amnestie
Het Belang van Limburg fragt sich, wie groß die Steuerhinterziehung in Belgien ist. Im vergangenen Jahr brachten Überprüfungen von Steuerhinterziehern 4,2 Milliarden Euro in die Staatskasse. Nach europäischen Schätzungen beläuft sich die schwarze Wirtschaft in Belgien auf 35 Milliarden Euro. Die Steuerhinterziehung kostet jeden Bürger, der seine Steuern korrekt bezahlt, 150 Euro im Monat. Das Land braucht noch mehr und gezielte Kontrollen.
De Tijd glaubt nicht, dass eine neue Föderalregierung mit den Sozialisten eine zweite Kampagne zur Rückführung des Schwarzgeldes durchführen wird. Man könnte das Bankgeheimnis lüften und dadurch präzisere Angaben erhalten, doch das betrifft nur das Schwarzgeld in Belgien. Der Druck auf die Steuerparadise wird weiter zunehmen. Dieser Trend ist nicht mehr aufzuhalten.
De Morgen meint: Die Computer-Systeme der Steuerbehörde erlauben es nicht, festzustellen, wie viel die Bekämpfung der Steuerhinterziehung tatsächlich eingebracht hat. Eine neue Steueramnestie kann nicht von einer Regierung beschlossen werden, die die Amtsgeschäfte führt. Es ist auch zu bezweifeln, dass die nächste Regierung, die den Bürgern neue Steuern präsentieren muss, gleichzeitig den Steuerhinterziehern erneut eine Vorzugsbehandlung gewährt.
Nicht arbeiten können oder nicht wollen
Het Laatste Nieuws berichtet, dass nur knapp drei Prozent aller Stellensuchenden über 49 Jahre einen neuen Arbeitsplatz finden. Das zeigt, dass dahinter eine ernste Problematik steckt. Entweder diese Menschen können nicht arbeiten, oder sie wollen nicht. Niemand hat das Recht, auf Kosten der Gesellschaft zu leben und selbst nichts zum Allgemeinwohl beizutragen. Wer zwischen 50 und 60 ist und noch arbeitsfähig ist, darf nicht mit einer Vergütung zuhause bleiben.
Die Freizeit der Parlamentarier
Gazet Van Antwerpen kritisiert die Parlamente, die jetzt für Monate in einen tiefen Sommerschlaf fallen, aus dem sie erst im Oktober erwachen. Doch dann haben sie Allerheiligen- und Karnevalsferien und natürlich freie Tage zu Weihnachten und Ostern. Selbst in den aktiven Wochen kommen die Parlamentarier nur drei Tage tatsächlich zusammen. Für 100 Arbeitstage im Jahr werden sie sehr gut bezahlt. Sie sind nicht glaubwürdig, wenn sie die Bürger auffordern, für eine kleine Pension länger zu arbeiten.
Die Zukunft der belgischen Autoindustrie
La Libre Belgique bringt ein Interview mit dem Generaldirektor des Verbandes der technologischen Industrie, Agoria, Wilson De Pril. Er ist überzeugt, dass das Opel-Werk in Antwerpen schließen wird, glaubt aber auch, dass der Automobilsektor in Belgien noch eine Zukunft hat. Die politische Spaltung Belgiens ist allerdings ein Hindernis für neue Investitionen. Die Autoindustrie ist eine spitzentechnologische Branche geworden. Die Entwicklung der Elektronik ist eine Opportunität und eine Gefahr. Man muss viel investieren, um am Ball zu bleiben.
La Derniere Heure bringt auf sechs Seiten ein Interview mit dem 27-jährigen Sohn des verurteilten Kinderschänders Marc Dutroux über seine Kindheit und seine Probleme.
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