"Polizei schießt Mann mit Messer im Bahnhof von Gent nieder", titelt Het Nieuwsblad. "Polizisten schießen auf jungen Mann, der sie mit einem Messer bedroht", heißt es bei Het Belang van Limburg. "Polizist schießt Illegalen nieder, der mit Messer herumfuchtelt", so die Schlagzeile von Het Laatste Nieuws.
Gestern Abend hat ein 28-jähriger Afghane im Bahnhof von Gent Menschen mit einem Messer bedroht. Als er auch auf Polizisten los ging, schossen diese ihn nieder. Die Staatsanwaltschaft gab mittlerweile bekannt, dass der Mann sich illegal in Belgien aufhielt und psychische Probleme hatte. Außer dem Täter selbst wurde niemand verletzt.
Ein Thema auf den Titelseiten ist auch für alle Zeitungen der Halbfinal-Einzug der belgischen Tennisspielerin Elise Mertens bei den Australian Open in Melbourne. "Traumturnier von Mertens geht weiter", jubelt dazu das GrenzEcho.
"Elise Mertens, die 'kleine Kim Clijsters'", zieht Le Soir einen Vergleich zur ehemaligen belgischen Topspielerin. "Jetzt ist alles möglich für Elise Mertens", fasst La Libre Belgique die Hoffnungen auf weitere Siege in Melbourne zusammen.
Asylpolitik zwischen den Extremen
Ihre Kommentare widmen die Zeitungen allerdings anderen Themen. Het Nieuwsblad geht auf den Gesetzesvorschlag der Regierung ein, abgelehnte Asylbewerber auch in Privatwohnungen aufgreifen zu dürfen. Die Zeitung meint: Im Grunde ist das doch ein vernünftiger Vorschlag. Wenn sich jemand weigert, das Land zu verlassen, auch wenn sein Asylantrag zwei Mal abgelehnt worden ist, dann muss doch etwas passieren.
Bei jeder Maßnahme, die im Rahmen der Asylpolitik vorgeschlagen wird, direkt eine Hexenjagd anzuzetteln, macht jede Debatte über sinnvolle Maßnahmen unmöglich, beklagt Het Nieuwsblad.
Zum Thema Asylpolitik darf heute N-VA-Chef Bart De Wever einen Meinungsartikel in De Morgen veröffentlichen. Dazu kommentiert die Zeitung: De Wever spitzt die Debatte zu, wenn er sagt, die "Gutmenschen sollen sich entscheiden: entweder jeden Flüchtling aufnehmen, oder unser Sozialsystem behalten".
Allerdings hat er damit auch ein bisschen Recht: Beides zusammen wird tatsächlich nicht gehen. Aber es gibt natürlich Alternativen zu diesen beiden Extremen. Wie diese Alternativen aussehen können, darüber muss jetzt debattiert werden, fordert De Morgen.
De Standaard kommentiert die Ankündigung der flämischen Innenministerin Liesbeth Homans (N-VA), bei der Agentur für Einbürgerung und Integration 170 Stellen streichen zu wollen: Schlechter hätte das Jahr für die Agenturmitarbeiter nicht beginnen können.
Sie haben mit viel Einsatz und Herzblut daran gearbeitet, dass viele Dossiers bearbeitet werden konnten. Jetzt wird bei ihnen gespart und sie verstehen es nicht. Irgendetwas läuft da schief. Der Dialog zwischen der Ministerin und den Agenturmitarbeitern muss unbedingt wiederhergestellt werden, verlangt De Standaard.
Streiken um des Streiks willen?
Zur Ankündigung der sozialistischen Gewerkschaft FGTB, gegen die Rentenreformpläne der Föderalregierung zu streiken, schreibt L'Avenir: Die Gewerkschaften sind dazu verdammt zu handeln. Obwohl sie wissen, dass ihre Aktionen eigentlich keine Chance auf Erfolg haben. Denn die Konzertierungsgespräche sind gescheitert und die betroffenen Minister werden sich nicht von ihren Plänen abbringen lassen.
Problematisch für die Gewerkschaften wird auch sein, dass Streiks immer unpopulärer werden bei der Bevölkerung. Das alles spielt der Regierung in die Hände, schlussfolgert L'Avenir.
Het Belang van Limburg fragt sich, warum die Gewerkschaften überhaupt gegen eine Rentenreform protestieren. Denn es ist doch klar, dass da etwas getan werden muss. Die Gewerkschaften müssten eigentlich froh sein, dass Pensionsminister Daniel Bacquelaine (MR) das jetzt endlich angeht.
Oder wollen die Gewerkschaften vielleicht nur um des Streiks willen streiken? Und wen werden sie damit dann treffen? Mit Sicherheit all die Trottel, die sich täglich abrackern, um später zumindest eine Hungerrente zu erhalten, ätzt Het Belang van Limburg.
Carrefour und Davos
Die Wirtschaftszeitung De Tijd bemerkt zur angekündigten Stellenstreichung bei Carrefour in Frankreich: Die Entlassungswelle geht einher mit einem Strategiewechsel. Carrefour will in den kommenden fünf Jahren massiv in den Onlinehandel investieren. Hier hat Carrefour tatsächlich Nachholbedarf.
Amazon macht mit neuester Technologie vor, wie das Einkaufen der Zukunft aussehen wird. Gleichzeitig muss Carrefour sich an einer anderen Front verteidigen, nämlich gegenüber den Discountern, die immer mehr Druck auf die Franzosen ausüben.
Das wird auch auf Carrefour in Belgien Auswirkungen haben. Ob die Maßnahmen von Carrefour in einem sich von Grund auf wandelnden Markt erfolgreich sein werden, bleibt abzuwarten, so De Tijd.
Zum Weltwirtschaftsforum in Davos schreibt Het Laatste Nieuws: Jetzt sitzen die Reichen und Mächtigen der Welt wieder einmal zusammen und wollen die Globalisierung ordnen. Alle, die sich dort in den eingeschneiten Schweizer Alpen befinden, gehören zu dem einen Prozent der reichsten Menschen, die mehr als die restlichen 99 Prozent der Weltbevölkerung zusammen besitzen.
Sie wollen offiziell überlegen, wie es den anderen 99 Prozent besser gehen kann. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass sie wirklich zu guten Ergebnissen kommen?, fragt zweifelnd Het Laatste Nieuws.
Kay Wagner