"Sind unsere Atomkraftwerke zu alt?", titelt L'Avenir. "Atomreaktor: Nachlässigkeit bei Wartung?", fragt das GrenzEcho auf Seite eins.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass der Atomreaktor Doel 3 wegen Problemen mit einem Betonbehälter abgeschaltet bleibt. Die Atomaufsichtsbehörde Fank wirft dem Betreiber Electrabel Nachlässigkeit bei der Wartung vor.
Dazu kommentiert La Libre Belgique: Jetzt ist also wieder etwas nicht in Ordnung mit unseren Atommeilern, und wieder zeigen alle mit dem Finger auf Electrabel. Es sieht fast so aus, als ob Electrabel die Atomkraftwerke sehenden Auges verfallen lässt, weil sie 2025 ja sowieso abgeschaltet werden sollen. Verantwortlich sind aber auch unsere Politiker. Denn seit 2003, also seit dem Gesetz zum Atomausstieg, wurde kein klarer Fahrplan entwickelt, wie und wann genau dieser Ausstieg erreicht werden soll. Bis heute ist das nicht geschehen. Auch deshalb gibt es so viele Probleme mit unseren Atomkraftwerken, ist sich La Libre Belgique sicher.
Het Nieuwsblad bemerkt: Bei der aktuellen Diskussion um den Energiepakt sagen einige Politiker und viele Unternehmer, dass es katastrophal wäre, alle Nuklearreaktoren 2025 abzuschalten. Aber niemand spricht davon, was für Gefahren mit den AKWs verbunden sind. Kernenergie bleibt eine Risikotechnologie. Wenn der Zustand der Atomkraftwerke dann noch bedenklich ist, erhöht sich die Gefahr eines Vorfalls. Selbst die Reaktoren, die zurzeit kein Problem haben, sind wirklich nicht mehr die jüngsten. Die Kraftwerke länger als 2025 laufen zu lassen, wird damit zum Glücksspiel. Mit dem Risiko einer enormen Katastrophe, im Vergleich zu der ein bisschen Stromknappheit geradezu lächerlich wirkt, meint Het Nieuwsblad.
Die Unternehmer sind gefragt
De Morgen schreibt zu den Wirtschaftsaussichten: Zwei Prozent Wirtschaftswachstum sagen uns Unternehmerverbände voraus. Die Arbeitslosigkeit in Flandern und auch in Brüssel geht zurück. Gleichzeitig beklagen die Unternehmer, dass es zu wenige Fachkräfte gibt. Und objektiv ist festzustellen, dass die Beschäftigungsrate nicht zunimmt. Festzuhalten ist auch, dass einige nicht von diesem Aufschwung profitieren, nämlich Ältere und Jüngere, Langzeitarbeitslose und Arbeitssuchende mit Migrationshintergrund.
Wie kann man dieses Problem lösen? Hier sind die Unternehmer selbst gefragt. Sie müssen sich bereit erklären, mitzuarbeiten an einer umfassenden gesellschaftspolitischen Lösung. Wie das gehen kann, haben Beispiele aus den Niederlanden und Deutschland gezeigt. So etwas ähnliches müssen wir auch bei uns schaffen, fordert De Morgen.
Trump und kein Ende
Zur amerikanischen Wirtschaft und US-Präsident Donald Trump notiert Het Laatste Nieuws: Der Dow Jones hat am Donnerstag das erste Mal in seiner Geschichte die Marke von 25.000 Punkten überschritten. Bei Amtsantritt von Donald Trump waren es 18.000 Punkte. Der US-Wirtschaft geht es gerade hervorragend, sie boomt. Und das Vertrauen der Unternehmer in den Präsidenten ist so hoch, wie seit Ronald Reagan und Bill Clinton nicht mehr. Wenn das so weitergeht - und die Aussichten für 2018 sind rosig - können wir uns fast schon auf eine zweite Amtszeit von Donald Trump gefasst machen. Und wenn er selbst nicht antreten will, wird es seine Tochter Ivanka machen. Sie könnte dann die erste Frau im Präsidentenamt der USA werden. Dank des mächtigen "Vizepräsidenten" Dow Jones, orakelt Het Laatste Nieuws.
Ebenso zu Donald Trump kommentiert Het Belang van Limburg: Trump macht auch im neuen Jahr weiter wie bisher - kindisch, unberechenbar, kurz: eine Katastrophe. Jüngste Kapitel sind seine Äußerungen zur Größe seines "Nuklear-Knopfes" und der Streit zwischen ihm und seinem ehemaligen Chefberater Steve Bannon. Der hatte übrigens auch verlauten lassen, dass Chefankläger Robert Mueller zu den Verstrickungen von Russland in den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf ein "starkes Dossier" gegen Trump zusammenstelle. Das gibt Hoffnung. Denn solange dieser Präsident im Weißen Haus sitzt, ist die Welt nicht sicher, glaubt Het Belang van Limburg.
Rudi Vervoorts Stinkefinger und Rentner-Facebook
L'Avenir beschäftigt sich mit Brüssels Ministerpräsident Rudi Vervoort: Der hat am Donnerstag bekanntgegeben, dass er im Herbst wieder Bürgermeister von Evere werden möchte, aber auch bei den Regionalwahlen 2019 antreten will. L'Avenir schimpft: Es sieht so aus, als ob Vervoort uns den Stinkefinger zeigen will. Gab es da nicht irgendwie eine Diskussion um das Ende der Ämterhäufung? Und waren nicht gerade PS-Politiker diejenigen, die Anlass für diese Diskussion gegeben hatten? Es ist zwar richtig, dass in Brüssel das Ende der Ämterhäufung nicht beschlossen wurde, aber als prominentem PS-Politiker stünde es Vervoort gut an, mit gutem Beispiel voranzugehen, findet L'Avenir.
De Standaard schreibt zu der Nachricht, dass immer mehr Über-65-Jährige Facebook benutzen: Wenn jetzt auch Senioren Facebook für sich entdecken, bedeutet das dann, dass Facebook allmächtig wird? Oder wird das eher das Ende von Facebook einleiten? Denn für junge Menschen ist es nicht hipp, wenn auch ältere Menschen "ihre" Kommunikationskanäle benutzen. Es kann sein, dass neue Kommunikationsarten entstehen, die dann Facebook mit der Zeit links liegen lassen, so De Standaard.
Kay Wagner