"Die Millennium-Babys werden 18", schreibt Het Belang van Limburg auf Seite eins. "Was sich 2018 alles für uns Belgier ändert", titelt das GrenzEcho. "Die Frauen und Männer, die wir auch 2018 noch sehen werden", so L'Avenir auf seiner Titelseite.
Die Zeitungen stehen am Samstag voll im Zeichen des anstehenden Jahreswechsels. In vielen Berichten und Sonderbeilagen schauen sie auf das ablaufende Jahr zurück und werfen einen Blick nach vorn. Het Laatste Nieuws hat seine Leser nach den Belgiern des Jahres gefragt. Platz eins belegt die Siebenkämpferin Nafi Thiam, gefolgt von Asylstaatssekretär Theo Francken; N-VA-Chef Bart De Wever kommt auf Platz vier, noch hinter dem Tennisprofi David Goffin.
La Dernière Heure greift sich aus den Jahresbilanzen das Kino heraus: Die Besucherzahlen in belgischen Kinos sind demnach rückläufig. Dazu schreibt das Blatt: Die Zahlen sind kaum verwunderlich, wenn man sich das Programm der Kinos anschaut. Kinderfilme, soweit das Auge reicht. Doch damit nicht genug, der pädagogische Wert dieser Kinderproduktionen lässt oft zu wünschen übrig. Kein Wunder, dass die anspruchsvolleren Filmliebhaber dem Kino den Rücken kehren und lieber Netflix schauen, meint La Dernière Heure.
Nicht nur bis zum nächsten Jahr planen und denken
Die meisten anderen Zeitungen ziehen eine globalere Bilanz des Jahres und werfen meist auch einen Blick in die Zukunft. Le Soir hält fest: Die belgische Politik hat 2017 mit dem Feuer gespielt. Das Jahr wurde nicht bestimmt durch die Entscheidungen zu den Flugschneisen von Brüssel, zur Brüsseler Vorstadtbahn RER, zum Nationalstadion oder zur Zukunft unserer Energieversorgung, sondern durch die Skandale um Publifin und das Samusocial oder auch die Scharmützel in der Föderalregierung. Das Jahr endet im großem Streit über die Ausweisung der Sudanesen und den Energiepakt. Allen Beteiligten ist zu raten, bei der Lösung dieser und anderer Probleme nicht nur auf die Wahljahre 2018 und 2019 zu schauen, sondern weiter zu denken, bis zum Horizont 2030 und 2050, empfiehlt Le Soir.
Für La Libre Belgique war 2017 kein gutes Jahr. Die Zeitung führt aus: Man kann festhalten, dass vieles nicht rund gelaufen ist in diesem Jahr. Die Welt hat eher ihre Schattenseiten gezeigt. Stichworte: Atomares Säbelrasseln, der schlimme Krieg in Syrien, wachsende soziale Ungerechtigkeit, Migranten, Naturkatastrophen. Das alles muss korrigiert werden. 2018 muss das Jahr werden, in dem ein Ruck durch die Weltgemeinschaft geht, sie muss aufwachen, um mit mehr Weisheit und Behutsamkeit die Probleme anzupacken, fordert La Libre Belgique.
Mission: Optimistisch in die Zukunft
Ähnlich De Morgen: Viele Konflikte und Probleme nehmen wir aus 2017 mit ins neue Jahr. Zum Beispiel die Situation im Nahen Osten, die sich durch Trumps Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels wieder verschärft hat. Der stockende deutsch-französische Motor für Europa, weil Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zu sehr innenpolitisch gebunden werden. 2018 könnten diese Konflikte und Probleme durch fortschrittliches Handeln gelöst werden. Wie das geht, hat die Affäre um Harvey Weinstein gezeigt: Auf konservative Art hat sich eine erste Frau über die sexuellen Übergriffe beschwert. Daraus entwickelte sich die "#MeToo"-Bewegung. Und plötzlich konnten überall auf der Welt Frauen über dieses Problem reden. Für 2018 wünschen wir uns viele solcher progressiver Bewegungen, so De Morgen.
De Standaard schreibt positiver: Die Sterne für 2018 stehen günstiger, als wir das aus den vergangenen Jahreswechseln gewohnt waren. Denn wir verlassen ein Jahr, in dem es keine wirklich großen Katastrophen gab. Kein politischer Schock wie das Brexit-Referendum, keine große Flüchtlingswelle, keine große Wirtschafts- oder Finanzkrise. Daraus sollten wir Zuversicht schöpfen. Zumal es der Wirtschaft aktuell sehr gut geht und das positive Auswirkungen auf das Gemeinwohl hat. Optimistisch das neue Jahr anzugehen ist eine Herausforderung und ein Auftrag, meint De Standaard.
Eine Invasion vom Mars und andere Wünsche
Nichts weniger als eine Invasion vom Mars wünscht sich die Wirtschaftszeitung L'Echo für das kommende Jahr und führt aus: Natürlich soll diese Invasion dann scheitern, natürlich auch ohne Opfer. Auf den Effekt, den die Invasion auslösen würde, käme es an. Die Bedrohung von außen würde dazu führen, dass Donald Trump und Kim Jong-un sich verbrüdern würden im gemeinsamen Kampf gegen die Außerirdischen. Palästinenser und Israelis würden aufhören, sich zu hassen. Bart De Wever würde sich genauso zu Belgien bekennen, wie er sich zu Europa bekennt. Die Islamisten würden entdecken, dass über den Wolken ein Universum existiert. Die Marsmännchen werden nicht kommen. Das sollte uns aber nicht daran hindern, kontinuierlich nach Lösungen für unsere Probleme zu suchen. Wenn möglich, ein bisschen schnell, fordert L'Echo.
Het Laatste Nieuws füllt seine ganze Leitartikel-Spalte mit Neujahrswünschen für 2018, so unter anderem für Charles Michel: eine Regierung. Für Bart De Wever: Herausforderer mit Format. Für Antwerpen: ein Stadion, das diese Bezeichnung auch verdient. Für Brüssel: eine Regionalregierung, die ihres Namens würdig ist. Für die belgischen Soldaten: dass sie endlich von der Straße wegkommen. Für die Terroristen: einen Einzelfahrschein in ihr Paradies. Für David Goffin: den Sieg bei den Australian Open. Für Kevin De Bruyne: den Goldenen Ball. Für die Roten Teufel: den Weltmeistertitel. So die Wünsche von Het Laatste Nieuws.
Das gesamte Team des BRF-Studios in Brüssel wünscht Ihnen an dieser Stelle einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Kay Wagner