"Simbabwe: Robert Mugabe tritt nach 37 Jahren an der Macht zurück", schreibt La Libre Belgique auf Seite eins. "Volksfest in Simbabwe nach Mugabe-Rücktritt", notiert Het Belang van Limburg auf seiner Titelseite. Und das Grenz-Echo bleibt nachrichtlich: "Robert Mugabe zurückgetreten." Der 93-jährige Staatschef von Simbabwe hat Dienstag unter Druck des Militärs seine langjährige Herrschaft in dem afrikanischen Land beendet.
Dazu kommentiert Le Soir: In der westlichen Welt hatte Mugabe keine gute Presse. Das lag vor allem daran, dass er für den Westen unbequem war. Er spielte nicht mit bei den Plänen, die der Westen für Afrika hatte. Durch sein militärisches Eingreifen im Kongo zum Beispiel verhinderte er eine Balkanisierung des riesigen Nachbarlandes.
Er entmachtete britische Großgrundbesitzer. Er war ein Freund der Chinesen und der Nordkoreaner. In Afrika selbst bewunderten ihn viele dafür, dem Westen die Stirn zu bieten. Er war einer, der den Panafrikanismus wollte. Ein starkes Afrika, dass sich gegen die Ausbeutung von außen stellt. Mit Mugabe geht auch ein Kapitel afrikanischer Geschichte zu Ende. Das Kapitel der Befreiungskriege und der ideologischen Konflikte, resümiert Le Soir.
Zuletzt über die Falschen gescherzt
La Dernière Heure sieht das ähnlich und führt aus: Mugabe war ein scharfsinniger Geist. Oft hat er Sachen auch zugespitzt formuliert, und diese Formulierungen waren oft humorvoll gefärbt. Man schreibt ihm zum Beispiel folgende drei Aussagen zu: Wenn ein verheirateter Mann sich von Schulmädchen angezogen fühlt, dann soll er doch bitte seiner Frau eine Schuluniform kaufen – und schon ist das Problem gelöst.
Zweitens: Der Vorteil der afrikanischen Frau liegt darin, dass, wenn sie entschieden hat dich zu verlassen, du noch zwei Jahre Zeit hast, sie wiederzuerobern. Und schließlich: Wenn jemand hässlich ist, ist er hässlich. Hören wir doch bitte auf, von der inneren Schönheit zu reden. Wir laufen doch nicht mit Röntgenstrahlen herum.
Schade, dass Mugabe in den vergangenen Jahren diesen Humor nur gegen Weiße, Juden und Homosexuelle eingesetzt hat, bedauert La Dernière Heure.
La Libre Belgique bemerkt zu den neuen Standorten der EU-Agenturen für Arzneimittel und Bankenaufsicht: Belgien wurde schon in der ersten Runde als möglicher Standort aussortiert. Das ist beunruhigend. Denn das zeigt, wie wenig ambitioniert Belgien darangeht, vom Brexit zu profitieren.
Man hat uns immer gesagt, Strategien würden vorbereitet, es würden unzählige Seminare dafür abgehalten. Das Ergebnis haben wir jetzt. Wenn die belgischen Verantwortlichen vor 50 Jahren ähnlich schüchtern aufgetreten wären, wäre Brüssel nie zur Hauptstadt der EU geworden. Ein Status, der unzählige Jobs für tausende von Menschen bedeutet, erinnert La Libre Belgique.
Gefährliche Glücksspiele
Het Nieuwsblad beschäftigt sich mit einer neuen Studie der Katholischen Universität Löwen. Demnach sind Glücksspiele unter flämischen Grundschulkindern äußerst populär. 75 Prozent der befragten Kinder gaben an, Glücksspiele spannend zu finden. 45 Prozent denken, dass man damit Geld verdienen kann.
Viele Kinde spielen Glücksspiele auch online. Het Nieuwsblad findet das bedenklich und führt aus: Kinder wachsen heute in einer digitalen Welt auf, die den Eltern fremd ist. Diese Welt hat sicherlich Vor-und Nachteile, wie so alles. Das Kinder schon in jungen Jahren im Internet um Geld spielen – auch, wenn es oft nur virtuelles Geld ist – ist sicher nicht positiv. Denn schnell kann das zur Sucht werden.
Die Regierung hat schon angekündigt, Maßnahmen dagegen zu unternehmen. Das ist sehr gut. Gleichzeitig sollte die Regierung sich auch den nationalen Glücksspiele-Betreiber Lotto vornehmen. Denn der ist Teil des Problems, hält Het Nieuwsblad fest.
Het Belang van Limburg beschäftigt sich mit der neuen Möglichkeit, die Höhe seiner potentiellen Rente über das Internet einsehen zu können. Seit dem 21. Nvember ist die entsprechende Internetseite freigeschaltet. Die Zeitung aus Hasselt kommentiert: Gewerkschaften raten, sich diese Rentenvorschau auszudrucken.
Denn dann hat man etwas in der Hand und kann verfolgen, welche Auswirkungen künftige Maßnahmen künftiger Regierungen auf die persönliche Rente haben werden. Und da steht einiges zu befürchten. Denn die Rentenkassen in Belgien sind jetzt schon leer.
Die 37 Milliarden Euro, die im vergangenen Jahr für zwei Millionen Menschen bezahlt wurden, kamen alle aus laufenden Beiträgen. So eine ausgedruckte Renten-Simulation kann dann eines Tages eine Erinnerung daran sein, wie schön es hätte werden können, ätzt Het Belang van Limburg.
Kaufen, kaufen, kaufen
L'Avenir seinerseits ätzt gegen den anstehenden Black Friday und schreibt: Diese Aufforderung zum Konsumieren an einem bestimmten Tag ist mal wieder so eine neue Masche "made in USA". Wie Halloween. Und wir Europäer scheinen gierig nach solchen Traditionen zu sein.
Kaufen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Kaufen, um die kleinen Läden um die Ecke am Leben zu erhalten. Kaufen vor allem, um den superreichen Multinationalen noch mehr Geld auf ihre Konten auf den Kaiman-Inseln zu spülen. Kaufen, um noch mehr Menschen in der Dritten Welt auszubeuten. Kaufen, um unsere Wohnungen mit unnützem Zeug vollzustopfen.
Kaufen wir so lange, bis uns endlich vielleicht bewusst wird: So ein Black Friday ist eigentlich nur ein schwarzer Freitag für unseren Planeten, bedauert L'Avenir.
kw/jp