"Der Rekord-Mann", titelt Het Nieuwsblad. "Bester Torschütze aller Zeiten", so die Schlagzeile von Het Belang van Limburg und Het Laatste Nieuws. "Lukaku schießt Belgien mit Rekord-Tor zu Sieg", schreibt das GrenzEcho.
Die Roten Teufel haben am Abend ihr Freundschaftsspiel gegen Japan mit 1:0 gewonnen. Den Siegtreffer erzielt der Stürmer-Star Romelu Lukaku. Es war sein 31. Tor für die Nationalmannschaft - und das hat noch keiner vor ihm geschafft. "Das war aber gestern auch der einzige Lichtblick", bemerkt Het Laatste Nieuws. Überzeugend waren die Roten Teufel jedenfalls nicht.
Dabei wäre das Spiel beinahe abgeblasen worden. "Das Match wurde von einer Anschlagswarnung überschattet", schreiben La Dernière Heure und La Libre Belgique. "Tipp aus Marokko über möglichen Anschlag während des Spiels", so die Schlagzeile von Het Nieuwsblad. Anscheinend war drei Stunden vor Beginn des Spiels bei der Polizei eine Warnung eingegangen, wonach Terroristen ein Attentat planten auf das Jan-Breydel-Stadion in Brügge, wo das Freundschaftsspiel gegen Japan stattfand. Einen Moment lang wollten die Verantwortlichen die Begegnung absagen, in Absprache mit dem Anti-Terror-Stab OCAM entschied man sich aber für eine drastische Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen. Das Resultat steht auf Seite eins von Het Laatste Nieuws: "8.000 Fans verpassen den Anstoß".
Hat Albert Frère IS unterstützt?
"Die Gruppe von Albert Frère wird von der Lafarge-Affäre eingeholt", so derweil die Aufmacher-Geschichte von La Libre Belgique. Andere Zeitungen formulieren es drastischer: "Die Justiz untersucht, ob Albert Frère die Terrororganisation IS unterstützt hat", schreibt Gazet van Antwerpen auf Seite eins.
L'Echo beschränkt sich auf die Fakten: "Hausdurchsuchung bei GBL", notiert das Blatt. Hintergrund: Der Zement-Hersteller Lafarge soll Schmiergeld an den IS bezahlt haben, um eine Fabrik in Syrien offenhalten zu dürfen. GBL, die Holding des belgischen Milliadärs Albert Frère, ist beteiligt an Lafarge. Die Justiz will also ermitteln, ob Frère oder Geschäftsführer Gérard Lamarche von den Zahlungen gewusst haben.
Energiewende: Politik muss Dampf machen
Der Betreiber der belgischen Hochspannungsnetze ELIA hat derweil sein mit Spannung erwartetes Gutachten über die Energiewende vorgelegt. Das Fazit steht auf Seite eins von De Standaard: "Ja, die Atomkraftwerke können 2025 abgeschaltet werden, nur muss die Politik jetzt Dampf machen". "Und dafür ist viel Geld nötig", fügt De Morgen hinzu. Dem Bericht zufolge kann der Atomausstieg eigentlich nur funktionieren, wenn stattdessen neue Gaskraftwerke errichtet werden. Erneuerbare Energien alleine reichen nicht.
Ein Ideal-Szenario gibt es nicht, glaubt De Morgen. Gaskraftwerke sorgen für zusätzlichen CO²-Ausstoß. Allein auf grünen Strom zu setzen, wäre sehr teuer und die Versorgungssicherheit wohl nicht zu garantieren. Die Kernkraftwerke am Netz zu lassen birgt derweil die bekannten Risiken. Was aber definitiv nicht geht, das ist, eine Regierung die wartet und wartet und wartet, bis am Ende keine Option mehr möglich ist.
"Wir brauchen endlich einen klipp und klaren Energiepakt", fordert auch De Standaard. Die "Stop&Go"-Politik der letzten 20 Jahre hat für große Unsicherheit gesorgt. Wir erinnern uns: Nur ein Hintertürchen hat letztlich dafür gesorgt, dass der Atom-Ausstieg von 2015 auf 2025 verschoben werden musste. Um wenigstens diesen Termin halten zu können, brauchen wir jetzt klare Entscheidungen, die Geld kosten werden. Als Vorbild kann da das Nachbarland Deutschland durchgehen. Die dort beschlossene Energiewende war von Anfang an kompromisslos.
Einige Zeitungen befassen sich mit dem jüngsten Aufruf von 15.000 Wissenschaftlern, die in alarmierendem Ton vor den Folgen des Klimawandels warnen. "Hier sind auch die Bürger gefragt", sind sich L'Avenir und La Libre Belgique einig. Man sollte nicht immer auf die Politiker warten. Vielmehr sollten wir alle unser Quäntchen zum Klimaschutz beitragen. Wenn wir nichts tun, werden uns unsere Kinder das nie verzeihen.
Steuerpunkt: Alles wie bisher?
"Belgien könnte 2,7 Milliarden Euro an EU-Zuschüssen verlieren", titelt Le Soir. Hintergrund ist unter anderem der Brexit: Wenn die Briten aussteigen, zahlen sie weniger ein; und die Ausgaben müssen dann entsprechend gekürzt werden. Belgien könnte da unter den Hauptleidtragenden sein.
Einige Zeitungen beschäftigen sich nach wie vor mit den jüngsten Enthüllungen über systematische Steuerflucht. Morgen soll der Kammerausschuss, der die Panama-Papers von 2015 analysiert hat, seinen Abschlussbericht vorlegen. 130 Empfehlungen will die Kommission aussprechen, die aber in den Augen der Opposition wohl nicht weit genug gehen.
Es sieht leider danach aus, als kämen da eher halbherzige Empfehlungen heraus, glaubt auch Het Belang van Limburg. Es ist offensichtlich, dass die Mehrheit versucht hat, die Diskussion zu verwässern. "Die Multinationals müssen sich jedenfalls keine Sorgen machen", stichelt Gazet van Antwerpen in ihrem Kommentar. Gerade wurde bekannt, dass der föderale Finanzminister Johan Van Overtveldt derzeit mit dem Steuer-Paradies Andorra über einen möglichen Steuer-Deal verhandelt. Damit dürfte eigentlich schon klar sein, dass sich in der Praxis nicht sehr viel verändern wird.
Ostbelgische Träume
Unter anderem La Libre Belgique schließlich hat an den heutigen Tag der Deutschsprachigen Gemeinschaft gedacht. Das Blatt bringt ein Zitat der ostbelgischen PFF-Regionalabgeordneten Jenny Baltus-Möres: "Im Osten des Landes träumt man von einem deutschsprachigen Wallonischen Regionalminister.
Roger Pint