"Irma-Alarm", titelt De Morgen. "Irma, das Monster der Karibik", so die Schlagzeile von La Libre Belgique. Auch L'Echo nennt Hurrikan Irma ein "Monster, das gerade die Antillen verwüstet".
Der Orkan Irma hinterlässt in der Karibik eine Schneise der Verwüstung. Einige Zeitungen bringen auf ihren Titelseiten beeindruckende Satellitenfotos, die den Sturm von oben zeigen. Irma hat inzwischen auch schon erste Todesopfer gefordert. Nach neuesten Meldungen hat der Hurrikan die Insel Barbuda völlig verwüstet. "Irma rast mit 300 Kilometern pro Stunde durch die Karibik", schreibt denn auch Het Nieuwsblad. "Und mit 300 km/h bewegt sich der Sturm Richtung Florida", so die Schlagzeile von Het Belang van Limburg.
Brüssels Problem mit den Transitflüchtlingen
"Der Brüsseler Nordbahnhof ist eine Sackgasse für Flüchtlinge", so derweil die Aufmachergeschichte von Le Soir. Immer mehr Migranten stranden auf ihrem Weg nach Großbritannien in Brüssel. "Und keine Regierung dieses Landes hat eine Lösung parat", stellt die Zeitung fest. Gestern Morgen hat die Polizei in der Umgebung des Nordbahnhofs eine Razzia durchgeführt. Dabei wurden mehrere Dutzend Menschen festgenommen, einige von ihnen wurden in ein geschlossenes Asylbewerberheim überführt. "Wir wollen verhindern, dass es am Ende in Brüssel Verhältnisse gibt wie früher in Calais", zitiert Le Soir einen Sprecher von Innenminister Jan Jambon.
Die Situation im Brüsseler Maximilianpark in der Nähe des Nordbahnhofs bleibt indes unverändert problematisch. Dort harren rund 700 Flüchtlinge aus. Die meisten von ihnen sind ebenfalls auf dem Weg nach Großbritannien. Bislang gab es von staatlicher Seite keine Hilfe. "Jetzt sollen aber doch Auffangstrukturen für Migranten geschaffen werden", berichtet De Morgen auf Seite eins.
"Frauen und Kinder bekommen ein Dach über dem Kopf", präzisiert Het Laatste Nieuws. Der Föderale Asylstaatssekretär Theo Francken ist demnach nun doch bereit, ein Mindestmaß an Infrastruktur für die Flüchtlinge bereitzustellen. Der N-VA-Politiker wolle aber den Eindruck vermeiden, dass er dem Druck von Nichtregierungsorganisationen nachgegeben habe, glaubt De Morgen.
Die Problematik der Transitflüchtlinge stellt jede Regierung vor eine Reihe von Dilemmas, meint das Blatt in seinem Leitartikel. Diesen Menschen etwa Asyl anzubieten, ist sinnlos: Für sie ist Belgien nur eine Etappe auf dem Weg nach Großbritannien. Das ist aber immer noch kein Grund, ihnen in Brüssel jegliche Hilfe zu verweigern. Wenn Belgien wirklich ein warmherziges und humanes Land sein will, dann muss es das auch in der Praxis beweisen.
Das Salz in der politischen Debattensuppe
Die frankophonen Zeitungen sorgen sich derweil um den Umgangston in der politischen Debatte. In den letzten Tagen sind sich insbesondere PS und CDH fast schon buchstäblich gegenseitig an die Gurgel gegangen. Wiederholt lieferten sich Sozialisten und Zentrumshumanisten in der Öffentlichkeit handfeste verbale Auseinandersetzungen, bei denen beide Seiten mitunter mit Schimpfworten und Kraftausdrücken um sich warfen. Le Soir etwa erinnert an einen Schlagabtausch zwischen PS- und CDH-Politikern im RTBF-Radio, bei dem sich beide noch während der Werbepausen weiter beschimpften.
Wir wollen ja jetzt nicht übertrieben prüde sein, meint Le Soir in seinem Leitartikel. Natürlich gehört ein gewisses Maß an Animosität bei einer demokratischen Debatte dazu. Verbale Auseinandersetzungen, selbst mit einer sprachlichen Ruppigkeit geführt, sind irgendwie das Salz in der Suppe. Alles hat aber seine Grenzen. Ähnlich wie in der Küche sollte man das gut dosieren. Eines sollten die Streithähne wissen: In der Regel lehnt das Publikum übertriebene Beleidigungen ab. Auch hier gilt die alte Maxime: Der Klügere gibt nach.
In der frankophonen Parteienlandschaft ist die Atmosphäre so vergiftet wie lange nicht mehr, stellt auch L'Avenir fest. Freilich nicht überall: Zwischen PS und MR etwa scheint es so eine Art von Nichtangriffspakt zu geben. PS und CDH lassen ihrerseits keine Gelegenheit aus, um sich frontal anzugehen. Dabei merken sie nicht, dass sie gerade im Begriff sind, der politischen Klasse in ihrer Gesamtheit das Grab zu schaufeln.
Auch Het Belang van Limburg sieht diese Gefahr. CDH-Chef Benoît Lutgen scheint mal eben zu vergessen, dass seine Rechnung nur sehr bedingt aufgegangen ist. Seine Partei muss ja notgedrungen in Brüssel und der Französischen Gemeinschaft weiter mit der PS regieren. Auch die OpenVLD-Vorsitzende Gwendolyn Rutten versucht mal eben, die Wirklichkeit wegzuzaubern. Dies, indem sie eine Maßnahme, die von ihrem Parteikollegen Vincent Van Quickenborne vor einigen Wochen bestätigt wurde, am Wochenende als "glatten Unsinn" bezeichnete. Hier geht es natürlich um die angestrebte Rentenreform der Regierung. Wer glaubt diesen Zauberlehrlingen am Ende noch?, fragt sich Het Belang van Limburg.
Rentenreformwirrwarr und Streikgefahr
Apropos Rentenreform: "Die Pläne werfen immer mehr Fragen auf", bemerkt De Standaard auf Seite eins. In den letzten Tagen hat es ja viel Verwirrung gegeben, besonders über eine geplante neue Maßnahme der Regierung. Demnach würde Menschen über 50, die ihren Job verlieren und länger als ein Jahr arbeitslos sind, die Rente gekürzt. Und je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto mehr Fragen stellen sich, schreibt De Standaard sinngemäß. Beispiel: Generell sollen nur noch die ersten 45 Laufbahnjahre berücksichtigt werden, und nicht mehr die letzten Jahre, bei denen die Gehälter in der Regel höher waren. Die Betroffenen verlieren dadurch bis zu 100 Euro pro Monat an Rente.
"Die CGSP will das ganze Land lahmlegen", so die Schlagzeile von Gazet van Antwerpen. Die sozialistische Gewerkschaft für den Öffentlichen Dienst hat ihren Streikaufruf für den 10. Oktober noch erweitert. Erst betraf die Ankündigung nur die Bahn, dann auch die Post, und jetzt werden alle Beamte aufgerufen, die Arbeit für 24 Stunden niederzulegen. Die anderen beiden Gewerkschaften müssen noch entscheiden, ob sie sich an dem Streik beteiligen.
Roger Pint - Bild: Gemma Handy/AFP