"Russland, wir kommen!", titeln Het Nieuwsblad und La Dernière Heure. "Auf nach Russland!", schreibt auch Gazet van Antwerpen. "Die Roten Teufel sind sicher in Russland", so die Schlagzeile von L'Avenir. "Das WM-Ticket gesichert", notiert das GrenzEcho.
Die Fußball-Nationalmannschaft hat am Abend im WM-Qualifikationsspiel Griechenland mit 2:1 besiegt. Ein Unentschieden hätte gereicht, um das WM-Ticket zu lösen. "Jetzt schon qualifiziert!", jubelt also Het Belang van Limburg. Und Belgien ist sogar das erste europäische Land, das seine WM-Teilnahme gesichert hat.
Auf fast allen Titelseiten prangt das Foto des Schützen des Siegtores. Stürmer Romelu Lukaku erlöste die Roten Teufel in der 74. Minute mit dem 2:1 Siegtreffer. "Lukaku schießt die Belgier zur WM", schreibt denn auch La Libre Belgique.
Das flämische Massenblatt Het Laatste Nieuws hebt seinerseits einen anderen Spieler hervor: "Merci, Courtois!", so die Schlagzeile auf Seite eins. Torwart Thibaut Courtois hatte tatsächlich maßgeblichen Anteil an dem Sieg, mehrmals rettete er die Roten Teufel vor einem Rückstand. Insgesamt konnte die Mannschaft nicht wirklich überzeugen, sind sich die Zeitungen einig. Aber Hauptsache, Belgien ist qualifiziert.
Erfolgsverwöhnte Belgier?
"Warum sind wir eigentlich nicht unendlich glücklich?", fragt sich derweil Het Laatste Nieuws. 2013 etwa, als sich die Roten Teufel für die WM in Brasilien qualifiziert hatten, drehte das Land völlig durch. Und auch im Vorfeld der EM in Frankreich gab es einen Hype. Diesmal allerdings fiel das Fest eher bescheiden aus. Der Punkt ist, meint Het Laatste Nieuws: Man kann sich an den Erfolg gewöhnen. Die Roten Teufel müssen bei der WM in Russland wohl mindestens ins Halbfinale kommen, um hierzulande nochmal für eine Massenhysterie zu sorgen.
Säbelrasseln geht weiter
"Nordkorea fordert die Welt heraus mit seinem bislang stärksten Atomtest", so derweil die Aufmacher-Geschichte von Het Belang van Limburg. Am Sonntagmorgen bebte auf der nordkoreanischen Halbinsel die Erde. Das Regime von Diktator Kim Jong Un hat nach eigenen Angaben erfolgreich eine Wasserstoff-Bombe gezündet. Le Soir spricht von einer "nuklearen Provokation".
"US-Präsident Donald Trump bereitet seinen Gegenschlag vor", notiert derweil La Libre Belgique. "Die USA warnen in Nordkorea vor einer massiven militärischen Reaktion", schreibt auch Het Nieuwsblad auf Seite eins. "Ob ich diesen Schurkenstaat angreife? Wir werden sehen", zitiert Het Laatste Nieuws den US-Präsidenten.
"Krieg oder Verhandlung?", fragt sich Het Laatste Nieuws in seinem Leitartikel. Man fühlt sich an die Kuba-Krise von 1962 erinnert. Seither wissen wir: Das einzige, was die Amerikaner wirklich nervös macht, ist das Wissen, dass ein feindlich gesinntes Land den amerikanischen Boden mit Atomraketen treffen könnte. Der Kalte Krieg hat aber auch gezeigt, dass ein Atomkrieg nicht wirklich eine Option ist und letztlich kein Weg an direkten Gesprächen vorbeiführt. Frage ist nur, ob Kim Jong Un dazu bereit ist.
L'Avenir glaubt nicht an einen bevorstehenden militärischen Konflikt. Frei nach der alten Doktrin der nuklearen Abschreckung wäre ein Militärschlag gegen Nordkorea zu riskant. Seit Diktator Kim Jong Un über sein "atomares Spielzeug" verfügt, ist die kleine stalinistische Diktatur de facto unantastbar. Amerikanern, Japanern und Europäern ist längst aufgegangen, dass sie angesichts des nuklearen Säbelrasselns in Pjöngjang ziemlich machtlos sind.
Kim Jong Un ist offensichtlich außer Kontrolle geraten, stellt La Libre Belgique fest, er ist sozusagen ein "freies Elektron". Selbst seine Schutzmacht China führt er regelrecht vor, ganz zu schweigen von den Amerikanern und Europäern, deren Appelle und Drohungen offensichtlich ins Leere laufen. Der Konflikt mit Pjöngjang sollte uns aber nicht die Sicht vernebeln. Insbesondere in Asien gibt es viele Länder, in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden.
Bald Bodycams in Borgerhout?
"Wir brauchen so schnell wie möglich 'Bodycams' für die Polizei", schreibt sinngemäß Gazet van Antwerpen. Das ist eine Forderung des Antwerpener Bürgermeisters und N-VA-Vorsitzenden Bart De Wever. Anlass ist ein Zwischenfall im Stadtteil Borgerhout. Dort hatten Jugendliche angeblich am vergangenen Freitag eine Fahrrad-Patrouille der Polizei angegriffen. Im Internet kursiert aber ein Video, das anscheinend zeigt, dass die Version der Polizisten nicht ganz stimmt. Eben deswegen plädiert De Wever also für den Einsatz von Bodycams, also Kameras, die die Polizisten an ihrer Uniform tragen. Und die die Arbeit der Beamten quasi dokumentiert.
Im Zusammenhang mit dem Zwischenfall in Borgerhout schwillt zudem eine Polemik. Bürgermeister De Wever hatte die Bewohner des Viertels aufgerufen, die Täter zu denunzieren. Wörtlich hatte er ein "Signal" gefordert. "Statt eines Signals bekam De Wever eine Demo", bemerkt Het Belang van Limburg. 150 Demonstranten protestierten dagegen, dass insbesondere De Wever keine Gelegenheit auslasse, ihr Viertel pauschal an den Pranger zu stellen.
Gazet van Antwerpen warnt vor einer politischen Instrumentalisierung. Borgerhout könnte mit Blick auf die Kommunalwahlen im kommenden Jahr zum Wahlkampfthema werden. Das allerdings wäre nicht gut. Das würde nur dazu beitragen, dass das Image des Viertels als "Antwerpener Höllenloch" noch weiter unterhalten wird. Die Wirklichkeit ist nuancierter. Und Borgerhout hat mehr verdient, als zum Schlachtfeld zu werden im Krieg zwischen rechts und links.
De Standaard schließlich blickt nach Deutschland, wo ja gestern das TV-Duell zwischen den Kanzlerkandidaten stattgefunden hat. Das Fazit von De Standaard: "Schulz bringt Merkel nicht ins Wanken".
Roger Pint - Bild: Dirk Waem/Belga