37,3 Grad: Das steht in Großbuchstaben auf der ersten Seite von La Derniere Heure. So warm war es gestern in Kleine Broogel und das war ein absoluter Rekord am 2. Juli. "Tropenhitze, alle sehnen sich nach Abkühlung" ist der Aufmacher im Grenz-Echo. "Belgien liegt flach, wegen Hitze" titelt L'Avenir . Die Zeitung hält fest, dass auch die Luftqualität sehr schlecht war und dass die Hitze für Straßenschäden sorgte.
"Holland fällt Brasilien" titelt Het Belang van Limburg, "Oranje boven" heißt es dazu in Het Nieuwsblad. Holland stand Kopf nach dem Sieg über Brasilien, berichtet die Zeitung.
In den meisten Zeitungen gibt es heute ausführliche Sonderbeilagen zur Tour de France, die ab morgen durch Belgien fährt. "Radstars am Sonntag auch in ihrer Region" erfahren wir in Gazet Van Antwerpen. Dann können wir hier vor Ort Contador, Schleck, Armstrong und Evans bei der Arbeit zuschauen, weiß die Zeitung.
Bart De Wever
Der Prozess der Regierungsbildung ist ebenfalls Titelseiten-Thema. Die Zeitungen bewerten die Arbeit von Bart De Wever aber unterschiedlich. De Wever muss nur noch seinen Bericht schreiben, meint Le Soir. Dass er eine Koalition seiner Partei mit der PS vorschlagen wird, steht so gut wie fest, meint die Brüsseler Zeitung. Unklar ist, ob an frankophoner Seite die MR oder Ecolo mit an Bord genommen wird.
"De Wever bald am Ende seiner Bemühungen" titelt dazu La Libre Belgique. De Standaard bringt als Schlagzeile "Setzt Bart De Wever bald einen Schritt zurück?". De Morgen ist pessimistischer: "Regierungsbildung steht noch nirgendwo", ist hier die Schlagzeile. Het Laatste Nieuws ist dann wieder sehr optimistisch: "De Wever hofft auf eine Koalition bis Mittwoch".
Regierungsbildung beschäftigt die Leitartikler
Drei Wochen nach den Wahlen erinnern die Koalitionsgespräche Het Nieuwsblad an einen Paarungstanz. Die Musik läuft bereits, die Partner haben sich schon tief in die Augen geschaut aber noch hat sich niemand wirklich entschieden es drauf ankommen zu lassen. Bisher haben sich N-VA und PS nur beschnüffelt, ohne dass dies schon wirklich etwas gebracht hätte. Beide Parteien sind zu fast jedem Thema anderer Meinung, sollen aber trotzdem eine kohärente Regierung bilden.
Viel Zeit bleibt nicht: Unser Land braucht dringend eine Regierung. Gazet Van Antwerpen kommentiert: Der Optimismus der ersten Tage ist bereits verflogen. Die Erwartungen waren auch viel zu hoch angesetzt. Nur Di Rupo und De Wever wissen, ob sie gemeinsam eine Koalition hinbekommen. Es sei aber daran erinnert, dass zwei Millionen Wähler das von ihnen erwarten.
Het Belang van Limburg findet, dass sich die Parteiprogramme von PS und N-VA gemeinschaftspolitisch und sozial-wirtschaftlich völlig widersprechen. Falls es ihnen aber nicht gelingt sich zu einigen, droht dem Land die völlige Ausweglosigkeit und das Auseinanderbrechen. Deshalb ist zu hoffen, dass der gesunde Menschenverstand siegt.
Zwangsehen noch immer nicht aus der Welt
Le Soir befasst sich im Leitartikel mit dem Phänomen der Zwangsehen. Eine solche Zwangsehe führte zum Tod einer 17-jährigen Belgierin indischer Herkunft, weil sie sich geweigert hatte in Indien einen Mann zu heiraten. Daraufhin wurde sie von ihrem zukünftigen Schwiegervater ermordet.
Noch heute wird jede vierte junge Frau marokkanischer Herkunft in Belgien zu einer Ehe gezwungen. Das muss ein Ende haben, meint Le Soir im Kommentar. Dies verlangt Mut. Aber dieser Mut war auch erforderlich, um zum Beispiel das allgemeine Wahlrecht für Frauen durchzusetzen.
Tour de France in Belgien
Mit der Tour de France befasst sich der Leitartikler von La Libre Belgique. Abertausende Zuschauer werden morgen in den Straßen Brüssels erwartet, um einen Blick auf die Radstars zu werfen. Die Begeisterung für den Radsport ist ungebrochen. Und das, obschon er wegen der vielen Doping-Vorwürfe seine Glaubwürdigkeit eigentlich hätte verlieren müssen. Es ist erschreckend, dass sich die nationalen und internationalen Instanzen bisher noch immer nicht durch gerungen haben, um Doping endgültig aus der Welt zu schaffen.
L'Avenir meint im Kommentar, die Hitze hat schon dafür gesorgt, dass mancherorts der Straßenbelag geschmolzen ist. Hoffentlich ist dies nicht der Fall auf der Strecke, wo die Tour de France passieren muss. Das wäre ein Desaster für den Ruf unseres Landes.
Europäische Identität und Börsenentwicklung
De Standaard kommentiert die Europafeiern, die heute in Brüssel stattfinden und den amerikanischen Nationalfeiertag am morgigen Sonntag. Der amerikanische Patriotismus steht im scharfen Kontrast zur fehlenden Begeisterung der meisten Europäer für ihr großes Vaterland. Noch immer sucht die europäische Union ihre Legitimität und eine eigene Identität. Dabei steht fest, dass die Europäer schon jetzt ein gemeinsames Schicksal und gemeinsame Interessen verbinden.
L'Echo befasst sich mit der widersprüchlichen Entwicklung der Börse während des vergangenen Monats. Während der ersten beiden Wochen stiegen die Aktienkurse, dann fielen sie wieder. Obschon es hierfür in der realen Wirtschaft keinen Anlass gab. Die Anleger zweifeln am Wirtschaftsaufschwung. Die Politik kann hier für Stabilität sorgen, indem sie die Staatsfinanzen saniert. Dazu brauchen die Politiker aber Mut und die Anleger Geduld.