"Die Hockeydamen verschlingen Deutschland", schreibt triumphierend Het Laatste Nieuws. "Die Red Panthers landen eine Sensation", so die Schlagzeile von Het Nieuwsblad und De Standaard. "Historisch!", jubelt Gazet van Antwerpen.
Die belgischen Hockeydamen haben bei der Europameisterschaft in Amsterdam das Finale erreicht. Die Red Panthers besiegten Deutschland im Halbfinale mit 1:0. "Die Silbermedaille haben sie schon mal sicher", notiert Gazet van Antwerpen. Zuvor hatte auch schon die Herrennationalmannschaft beeindruckt, bei den Olympischen Spielen in Rio hatten die Hockeyherren im vergangenen Jahr die Silbermedaille errungen. "Ein Land im Hockey-Fieber", so denn auch das Fazit von De Morgen.
Tax-Shift, Baustellenchaos und provokante Titelbilder
"Brutto mehr, netto weniger", so derweil die Schlagzeile von Het Laatste Nieuws. Demnach wirkt sich der Tax-Shift insbesondere auf Niedrig-Renten negativ aus. Zwar bekommen die Betroffenen brutto mehr Geld, steuerliche Fallstricke sorgen aber dafür, dass netto weniger übrigbleibt. Das betrifft immerhin knapp 130.000 Rentner.
"Brüssel erstickt an seinen schlecht koordinierten Baustellen", so die Aufmachergeschichte von La Libre Belgique. Das Blatt spricht da ein Thema an, das tatsächlich jeder kennt, der sich in den letzten Tagen und Wochen mit dem Auto durch Brüssel bewegt hat. Gestern war das Chaos perfekt, als der Leopold II.-Tunnel mitten im morgendlichen Berufsverkehr außerplanmäßig gesperrt werden musste. "Das ist aber nur ein Vorgeschmack", warnt La Libre. Mit dem Ende der Ferienzeit und dem Schulbeginn dürfte sich die Lage in den nächsten Tagen nur noch verschlechtern.
Das Ganze wäre bis zu einem gewissen Maß vermeidbar gewesen, meint die Zeitung in ihrem Leitartikel. Prinzipiell kann natürlich niemand etwas gegen die Baustellen haben. Hier werden oft längst überfällige Korrekturen vorgenommen, insbesondere, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu verbessern. Nur mangelt es da an allen Ecken und Enden an Koordination. Ist es denn wirklich so schwer, dass die Gemeinden die Bauarbeiten aufeinander abstimmen? Die Hauptstadt mit ihrer Region und ihren 19 Gemeinden ist in jedem Fall längst nicht so effizient wie andere Metropolen vergleichbarer Größe.
Viele Zeitungen bringen heute Bilder von den aufsehenerregenden Titelseiten, mit denen Magazine auf der ganzen Welt derzeit von sich reden machen. Die Motive zeigen den US-Präsidenten Donald Trump und nehmen Bezug auf seine jüngsten Reaktionen auf rassistische Übergriffe in den Vereinigten Staaten. Das wohl markanteste Cover ist das des deutschen Nachrichtenmagazins Stern, eine Bildmontage, die Trump zeigt, wie er, eingehüllt in die amerikanische Flagge, den Hitlergruß macht. Titel, kurz und knapp: "Sein Kampf".
Solche Titelbilder sind kontraproduktiv, findet L'Avenir. Im Grunde bestätigen sie Donald Trump nur in seinem Hass auf die Medien, weil der Vergleich allzu sehr hinkt. Trump mit dem größten Kriminellen des 20. Jahrhunderts zu vergleichen, ist einfach überzogen. Außerdem wird dadurch die nationalsozialistische Ideologie fast schon banalisiert. Vergleiche mit Adolf Hitler anzustellen, ist immer gefährlich.
Das Fake News-Problem
Apropos Populismus, apropos Fake News: De Morgen greift ebenfalls einen Vorfall auf, der in den letzten Tagen für viel Aufsehen gesorgt hatte. Im Mittelpunkt steht ein im Internet verbreitetes Video, das einen angeblichen Zwischenfall im Universitätskrankenhaus von Löwen zeigen sollte. Der Verbreiter des Videos behauptete, dass es einen Flüchtling zeige, der auf Krankenhauspersonal einprügelt.
Der Film wurde schnell als Fälschung erkannt, die Bilder stammen ursprünglich aus einem Krankenhaus im russischen Nowgorod und sind mindestens ein Jahr alt. Das Universitätskrankenhaus erstattete inzwischen Anzeige gegen den Urheber der Falschmeldung, vermutlich einen flämischen Unternehmer aus Sint-Truiden.
Und das ist auch gut so!, findet De Morgen. Das angebliche Filmchen aus dem Löwener Hospital ist ein Paradebeispiel für Fake News, dem gezielten Verbreiten von Lügen. US-Präsident Donald Trump hat seine Wahl eben solchen Praktiken zu verdanken. Solche Fake News sind Gift. Und der Generalverdacht den Medien gegenüber ebenso. Da gibt es nämlich einen entscheidenden Unterschied: Medien unterlaufen manchmal Fehler. Fake News allerdings, das sind Lügen. Es wird Zeit, dass man hier mal die rechtlichen Grenzen und Konsequenzen aufzeigt.
Erst Kopf einschalten...
Het Laatste Nieuws beschäftigt sich seinerseits mit dem längst zu beobachtenden Hass insbesondere im Internet. Jüngstes Beispiel ist der spektakuläre Unfall in Ostende mit vier Schwerverletzten, darunter zwei flämische Teenager, die ihre Tram verpasst hatten und ins falsche Auto eingestiegen waren.
Die Eltern der Mädchen wurden in Internetkommentaren und Leserbriefen übelst beschimpft und der Verletzung ihrer Aufsichtspflicht beschuldigt. "Wir gehen unglaublich hart miteinander um", kann Het Laatste Nieuws nur feststellen. Und oft reagieren die Menschen, ohne wirklich zu wissen, was eigentlich genau passiert ist. In vielen Fällen ist offensichtlich, dass die Kommentatoren den entsprechenden Artikel nicht mal gelesen haben. Mehr denn je gilt: Erst Kopf einschalten, dann reagieren.
Viele Zeitungen schließlich beschäftigen sich mit einem folgenschweren Dumme-Jungen-Streich: Drei flämische Jugendliche sind in Köln festgenommen worden. Het Belang van Limburg fasst zusammen: "Auf Kulturerbe geklettert, Kirchenfenster zerstört".
Besagtes Kulturerbe, das ist mal eben der Kölner Dom. Die drei Vandalen zerdepperten tatsächlich eines der historischen Fenster und nahmen sogar Glasscherben als Andenken mit. Den Jugendlichen droht jetzt mindestens eine saftige Geldbuße. Das Fazit von Het Nieuwsblad: "Das Dom-Klettern wird den Jungs noch sauer aufstoßen".
Roger Pint - Foto: Dirk Waem/BELGA