"Rekordverlust für die Formel 1 in Francorchamps", titelt Le Soir. Am kommenden Wochenende steigt auf dem Ardennen-Rundkurs der Große Preis von Belgien für Formel-1-Fahrzeuge. Für viele Fahrer ist es die schönste Rennstrecke der Welt. Das sagt im Übrigen auch der belgische McLaren-Pilot Stoffel Vandoorne auf Seite eins von La Dernière Heure.
Le Soir beschäftigt sich seinerseits aber mit der Vergangenheit. Demnach ist es so: Im letzten Jahr hat der Grand Prix einen Verlust von 8,6 Millionen Euro gemacht. Da die Wallonische Region den Fehlbetrag ausgleicht, kommt dafür also der wallonische Steuerzahler auf. Paradox ist dabei, dass das Großereignis ein immer zahlreicheres Publikum anzieht. Bei der letzten Auflage wurden knapp 90.000 Tickets verkauft, das waren 27.000 mehr als noch 2015. Die Verantwortlichen stellen den Verlusten immer die globalen wirtschaftlichen Vorteile des Grand Prix gegenüber. Nach Berechnungen des Expertenbüros Deloitte generiert das Formel-1-Rennen einen Umsatz von 28 Millionen Euro.
Und doch stellt sich Le Soir in seinem Leitartikel die Frage nach dem Sinn beziehungsweise Unsinn des Grand Prix. In den letzten zehn Jahren hat die Wallonische Region 60 Millionen Euro in den Grand Prix gepumpt. Das ist jetzt auch kein Kleckerbetrag. Und womöglich ist das auch nicht das Ende der Fahnenstange. Im Augenblick laufen die Verhandlungen mit Blick auf die Auflagen 2019 bis 2021. Es steht zu befürchten, dass das Event damit noch teurer wird. Bei solchen Dimensionen ist eine tiefgründige Debatte nicht mehr nur wünschenswert, sondern längst überfällig.
Nicht nur die Sonnenfinsternis verdüstert Amerika
Einige Zeitungen blicken auch heute in die USA, wo Präsident Donald Trump mehr denn je für Kopfschütteln sorgt. Gerade in den letzten Tagen und Wochen hatte Trump ein ums andere Mal mit umstrittenen und polarisierenden Aussagen für Irritationen gesorgt.
La Libre Belgique zieht eine Parallele mit der totalen Sonnenfinsternis, die die Amerikaner in den letzten Tagen beobachten konnten. Im vorliegenden Fall muss man von einer totalen Verdüsterung des Weißen Hauses sprechen, meint das Blatt. Selbst eingefleischten Humoristen oder Karikaturisten ist längst das Lachen vergangen. Das stolze Flaggschiff Amerika wirkt im Augenblick wie eine blind navigierende Galeere. Sogar die natürlichen Verbündeten des Präsidenten beschleichen ernste Zweifel, zumal Trump offensichtlich keinerlei Anstalten macht, endlich das Regieren zu lernen. In den USA droht mehr denn je politischer Stillstand.
Man kann Trump einen Narzissten nennen, meint Het Laatste Nieuws. Vielleicht einen Neo-Faschisten, der Einfachheit halber einen Rassisten. Allerdings sinkt man damit allenfalls auf sein Niveau herab. Problematischer ist es, wenn man seinen Geisteszustand in Frage stellt. Wer ohne medizinische Argumente dem US-Präsidenten Demenz unterstellt, der verbreitet de facto "Fake News". Eines darf man bei alledem aber nicht vergessen: So sehr man bei Trump auch diktatorische Tendenzen erkennen kann, im Gegensatz zu Ländern wie Nordkorea, der Türkei, China oder Russland ist es in Amerika immer noch erlaubt, den Präsidenten als geisteskrank zu bezeichnen.
Kostenlose Schule? Bullshit, Unfug, Kappes!
Derweil wirft in vielen Zeitungen der anstehende Schulanfang schon seine Schatten voraus. Im frankophonen Landesteil ist in den letzten Tagen eine Diskussion entbrannt über den in der Verfassung festgeschrieben Grundsatz, dass die Schule in Belgien kostenlos sein muss. "Dieses Prinzip der Kostenfreiheit ist eine Illusion", schreibt dazu L'Avenir und gibt damit die Meinung der Familienliga wieder. Der Grundsatz existiere allenfalls auf dem Papier. Mit in der Waagschale liegen ja unter anderem auch die Ausgaben für Schulmaterial oder auch Klassenfahrten.
Den entsprechenden Verfassungsartikel 24, den kann man getrost in den Wind schießen, meint L'Echo in einem aufbrausenden Leitartikel: Kostenfreiheit der Schule? Bullshit, Unfug, Kappes! Zumindest, was den frankophonen Landesteil angeht. De facto wird hier nämlich noch ein zweites verfassungsrechtliches Prinzip ausgehebelt: In Belgien sind die Kinder nicht mehr gleich. In Flandern etwa übernimmt die Öffentliche Hand einen Großteil der zusätzlich anfallenden Kosten. In Flandern sind auch die Selbstbeteiligungen an Klassenfahrten gedeckelt. Die Frankophonen hinken hier einmal mehr hinterher.
Und das läuft auf eine Zweiklassengesellschaft hinaus, warnt L'Avenir. Früher erfolgte die Auslese allein auf der Grundlage schulischer Leistungen. Inzwischen entwickelt sich aber eine Form von finanziellem Elitismus. Einem nicht zu verachtenden Teil der Schüler bleiben gewisse Türen de facto verschlossen. Eine solche Diskriminierung ist nicht mehr länger akzeptabel.
Autostopp – Crash mit 160 km/h – und nun bewaffnet auf der Flucht?
"Hetzjagd auf den 18-jährigen Unfallfahrer", so schließlich die Schlagzeile von Het Nieuwsblad. Hier geht es um einen jungen Mann, der am frühen Dienstagmorgen in Ostende einen Unfall verursacht hat. Dabei wurden vier Menschen schwer verletzt. Der junge Unfallfahrer war vor einer Polizeikontrolle geflüchtet und hatte sich mit 160 km/h überschlagen. Nach dem Unfall flüchtete er zu Fuß. Der Fall hatte in den letzten Tagen in Flandern für Aufsehen gesorgt, zumal vier 15- bis 17-jährige Mädchen mit an Bord waren, die in der Nacht Autostopp gemacht hatten. Inzwischen gehen die Ermittler davon aus, dass der Mann bewaffnet ist, und jetzt läuft auch ein internationaler Haftbefehl gegen den 18-Jährigen.
Roge Pint - Bild: Nicolas Lambert/Belga