"Festnahmen im Skandal um Gifteier", titelt das GrenzEcho. "Die Schuldzuweisungen zwischen Belgien und den Niederlanden gehen weiter", so die Schlagzeile bei De Morgen. Und Het Nieuwsblad schreibt auf Seite eins: "Betrug bei Lebensmitteln ist big business".
Die Eier-Krise beschäftigt weiter die Zeitungen. Die Wirtschaftszeitung L'Echo kommentiert dazu: Das alles erinnert an den Dioxin-Skandal von 1999. Damals wurden in Folge Maßnahmen ergriffen, damit sich so ein Skandal nicht mehr wiederholen kann. Unter anderem wurde die jetzt so viel zitierte Agentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette gegründet. Doch wie sieht es heute aus, 17 Jahre nach der AFSCA-Gründung? Die Bilanz ist deprimierend. Belgien, Holland und andere europäische Länder werfen sich gegenseitig vor, zu spät kommuniziert zu haben. Der Geflügelzucht-Sektor braucht staatliche Hilfen, die Verantwortlichen für den Skandal werden wohl nicht schnell zur Rechenschaft gezogen werden können. Es sieht so aus, als ob wir nichts aus der Vergangenheit gelernt hätten. Müssen wir uns schon auf die nächste Krise vorbereiten, fragt L'Echo.
Was tun gegen Eierkrise & Co?
Ähnlich die Meinung von De Morgen: Der ganze Ablauf der Eierkrise kommt uns irgendwie bekannt vor. Und es ist nicht davon auszugehen, dass dieser Skandal der Letzte sein wird. Wenn man weiter Lebensmittel als Industrieprodukte herstellt, ist das unumgänglich. Da wird schnell mal mit Mitteln gearbeitet, die nicht immer ganz koscher sind, um den Gewinn zu steigern. So ist das halt. Und wir selbst? Können wir was machen? Wir könnten diverser und bewusster essen und weniger verschwenden. Zum einen schmeckt das besser. Zum anderen würde es verhindern, dass man Gift auf zu eng beieinanderstehende Hühner spritzen muss, nur damit sich keine Läuse unter ihnen ausbreiten, so De Morgen.
Zur weiter schwelenden Krise zwischen den USA und Nordkorea schreibt L'Avenir: Ein Krieg ist nicht wirklich zu befürchten. Denn Nordkorea weiß nur zu gut, dass es mehr zu verlieren hat, als die USA. Das Kriegsgebaren von Kim Jong-Un gehört quasi zur Rhetorik aller nordkoreanischen Präsidenten. Sie brauchen das Feindbild USA, um ihr eigenes, repressives System zu rechtfertigen, ruft L'Avenir in Erinnerung.
Wer ist hier verrückter?
Het Belang van Limburg sieht das ähnlich, gibt aber zu bedenken: Die Situation ist diesmal doch etwas anders als sonst. Denn erstens scheint es so, als ob Nordkorea mit der Entwicklung einer Atombombe weiter ist, als viele Experten gedacht haben. Zweitens ist in den USA gerade ein Präsident an der Macht, der auf die verbale Rhetorik aus Nordkorea eingeht. Kim Jong-Un und Trump sprechen die gleiche Sprache und schaukeln sich gegenseitig hoch. Das ist bedenklich bei einem US-Präsidenten, der nicht immer besonnen reagiert, stellt Het Belang van Limburg fest.
La Dernière Heure schreibt zum gleichen Thema: Einige sogenannte Experten warnen ja, dass Trump noch verrückter sei, als Kim Jong-Un und deshalb auch gefährlicher. Doch lassen wir jetzt mal bitteschön die Kirche im Dorf. Auch wenn Trump manchmal für unser europäisches Verständnis seltsam reagiert, er bleibt ein demokratisch gewählter Präsident. Kim Jong-Un dagegen ist ein Diktator, der sich mit Verbrechen und Gewalt an der Macht hält. Wenn man zwischen Trump und Kim Jong-Un die Wahl hat, ist es da wirklich so schwer, sich zu entscheiden, frag La Dernière Heure.
Gazet van Antwerpen beschäftigt sich mit dem Krieg der Drogenbanden in Antwerpen. Am Donnerstag war ein Hafenmitarbeiter in seinem Wohnviertel beim Spazierengehen von zwei Männern in die Beine geschossen worden. Dazu schreibt Gazet van Antwerpen: Es ist das erste Mal, dass im Drogen-Krieg jetzt auch direkt auf einen Menschen geschossen wurde. Das ist eine neue Dimension und sollte zum Handeln zwingen. Der Drogen-Mafia muss jetzt mit allen Mitteln der Kampf angesagt werden. Antwerpen braucht mehr Polizei. Das Hafengebiet muss stärker kontrolliert werden. Die Geld-Flüsse müssen trockengelegt werden. Geldwäsche darf nicht mehr möglich sein. Der Drogen-Mafia muss ganz klar deutlich gemacht werden, dass Antwerpen keine Drehscheibe für ihr schmutziges Geschäft ist. Und dass Drogen-Geld hier schlecht angelegt ist. Es ist Zeit für ein deutliches Signal, fordert Gazet van Antwerpen.
Die neue, alte Gesellschaft
Het Laatste Nieuws macht sich Gedanken zur immer älter werdenden Gesellschaft und führt aus: Zwei Meldungen der vergangenen Tage lassen mal wieder die Alarmglocken schrillen. Meldung eins: An der belgischen Küste fehlen 1.500 Plätze in Altersheimen. Meldung zwei: Die Lebenserwartung der Belgier ist mal wieder gestiegen. Sie beträgt mittlerweile 81,4 Jahre. Die Politik bereitet uns leider viel zu wenig auf diesen Tsunami vor, der da auf uns zukommt. Man hat sich bislang keinerlei Gedanken gemacht, wie man mit dieser alten Gesellschaft zurechtkommen soll, beklagt Het Laatste Nieuws.
Zur aktuellen Situation in Israel schreibt Le Soir: Premierminister Netanjahu sieht sich Vorwürfen ausgesetzt und muss vielleicht bald vor Gericht. Wenn er tatsächlich von seinem Amt zurücktreten muss, was wird das für Israel bedeuten? Werden die Palästinenser hoffen können, einen verständnisvolleren Premier in Israel zu bekommen? Die Aussicht darauf ist gering. Die Palästinenser werden auch weiter auf internationale Unterstützung angewiesen sein. Doch wer ergreift dort endlich mal die Verantwortung, um dem leidenden Volk zu helfen, fragt sich resigniert Le Soir.
Kay Wagner - Bild: Jung Yeon-Je/AFP