L'Avenir notiert zum sich abzeichnenden Ende der Arbeiten von Informateur De Wever, dass der N-VA-Parteichef nach Treffen mit Gewerkschaftsvertretern gestern, in Gesprächen mit den Parteichefs heute und morgen seine Arbeit beenden will. Wenn am Wochenende der Auftrag De Wevers langsam enden werde, hätten insgesamt 41 Personen an den Sondierungsgesprächen, die De Wever als Informateur führte, teilgenommen.
Zum Inhalt dieser Gespräche sei nichts an die Öffentlichkeit gelangt. Die einzige Aussage, so schreibt L'Avenir, die immer wieder zu hören gewesen sei, wäre die, wonach Bart De Wever sehr nett und äußerst höflich bei den Gesprächen aufgetreten sei. Es stelle sich die Frage, ob De Wever Zeit zu gewinnen versuche oder tatsächlich dabei sei, insgeheim ernsthafte Verhandlungen erfolgreich abzuschließen.
Informator Bart De Wever auf Zielgeraden?
De Morgen titelt hierzu auf Seite 1, PS bremst De Wever ab. Die französischsprachigen Sozialisten, so notiert die Zeitung, seien noch nicht davon überzeugt, dass Bart De Wever bis zum Ende des kommenden Wochenendes genügend Fortschritte gemacht haben wird, um seinen Auftrag als Informateur zu beenden, und dann PS-Parteichef Di Rupo, vermutlich als Regierungsbildner, ins Rennen zu schicken.
In dessen Umfeld sieht man wenige Fortschritte und wäre man wohl nicht überrascht, wenn noch eine zweite Sondierungsrunde mit den Parteichefs nötig würde. Wenn die PS jetzt auf die Bremse drückt, so meint De Morgen, dann deute dies wohl darauf hin, dass es De Wever in den letzten Tagen nur unzureichend gelungen ist, ein starkes Vertrauensverhältnis mit der Partei aufzubauen, die in der nächsten Regierung sein stärkster Partner werden muss.
Auch La Libre Belgique hat die Arbeit von Bart De Wever, der als Informateur auf die Zielgerade eingebogen ist, auf der Titelseite und informiert über das, was sich bei der Arbeit des NV-A Parteichefs hinter den Kulissen abzuspielen scheint. Der Modus Operandi De Wevers laufe wie geschmiert, meint La Libre Belgique. Der N-VA-Parteichef werde von den Spezialisten seiner Partei auf jedes Rendezvous und jeden Gesprächspartner vorbereitet. La Libre Belgique meint, dass fernab von Kameras und Journalisten N-VA und PS diskret sehr wohl abtasteten über welche Themenbereiche schon jetzt zwischen den beiden Konsens bestehe.
Den Leitartikel widmet La Libre Belgique derweil, der heute beginnenden rotierenden EU-Ratspräsidentschaft Belgiens. Es sei ein Paradox, kommentiert das Blatt, mit anzusehen, dass ein Land das von Zersplitterung und der Wirkung zentrifugaler Kräfte gekennzeichnet sei, heute die Führung einer Union übernehme deren Motto "In Vielfalt geeint" sei.
50 Jahre Unabhängigkeit Kongo
Le Soir macht mit den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit der einst belgischen Kolonie Kongo auf. Im Leitartikel meint die Brüsseler Tageszeitung hierzu, dass der Kongo erneut überrascht habe. Etwa durch die strenge und geordnete Inszenierung der Feierlichkeiten. Pessimisten, die geglaubt hatten, dass Chaos und Unordnung unausweichlich wären, wurde das Gegenteil bewiesen. Staatschef Kabila habe mit dem Militär-Defilee gestern abschrecken wollen. Man könne zwar bedauern, dass nicht mehr Geld in die Entwicklung im Kongo fließe. Dennoch müsse man festhalten, dass die wichtigste Voraussetzung für Entwicklung Frieden sei und für den brauche man Abschreckung.
Het Nieuwsblad notiert zu den Feiern in Kinshasa, König Albert applaudiert Kabila, Königin Paola gähnt. Das Blatt bringt die entsprechenden Fotos auf die Titelseite.
Für De Standaard predigt Kongos Staatspräsident Kabila eine moralische Revolution. In der Rede des Staatschefs zum 50.Jahrestag der Unabhängigkeit, habe Kabila sein Volk aufgerufen, Korruption und Stammesfehden abzuschwören. Kabila habe auch eingestanden, dass die wirtschaftliche und soziale Entwicklung im Kongo noch Fortschritte machen müsse.
Gazet Van Antwerpen meint zu diesem Thema, dass das Militär-Defilee, das gestern in Kinshasa stattfand, genau das Bild zeichne, dass Kongos Staatspräsident Kabila wohl gewollt hatte, nämlich das Bild eines Riesen, der aus einem langen tiefen Schlaf erwacht. Kabila habe dann auch erklärt, dass Kongo langsam wieder auferstehen werde.
Het Laatste Nieuws bemerkt hierzu, dass ein großes Fest zum 50. Jahrestag zur Unabhängigkeit Kongos, nicht ausgerichtet wurde. Anstelle dessen habe man eine Militärparade gesehen.
Brügge: Drei Fälle von sexuellen Beziehungen zwischen Häftlingen und Wärterinnen
Die Auflagen stärkste Zeitung des Landes titelt heute aber auch zu einem Skandal im Strafvollzug Belgiens. In Brugge seien in den vergangenen zwei Monaten drei weibliche Angehörige des Wachpersonals intimer Verhältnisse mit Inhaftierten überführt worden. Zwei Wärterinnen hätten daraufhin bereits ihre Stellung in der JVA Brügge aufgegeben, schreibt Het Laatste Nieuws.