"Exit Klimaabkommen", titelt Het Belang van Limburg. "America First und der Rest darf ersticken", schreibt Het Nieuwsblad. Und Le Soir geht sogar noch weiter: "Donald Trump, Feind des Planeten".
Fast alle belgischen Tageszeitungen beschäftigen sich mit und kommentieren den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015, so wie es Donald Trump im Wahlkampf versprochen hatte. "Das Abkommen von Paris ist ein schlechter Deal für die Amerikaner. Mit dem Ausstieg lösen wir das Versprechen ein, den amerikanischen Arbeiter an die erste Stelle zu setzen", so Donald Trump am Donnerstag.
"Eine der dümmsten Entscheidungen des 21. Jahrhunderts"
Dazu meint Gazet van Antwerpen: Jeder hatte im Gefühl, dass es so kommen würde, aber seit Donnerstagabend 21:00 Uhr wissen wir es mit Sicherheit. Der größte Narzisst der Welt bekommt, was er will. Tagelang genoss er die komplette Aufmerksamkeit der ganzen Welt. Von China bis Europa, von Brasilien bis Russland, alle blickten voller Spannung auf ihn. Und diese ganze Show nur, um eine der dümmsten Entscheidungen des 21. Jahrhunderts anzukündigen. Und das tat er mit einer Rede voller Nationalismus, Eigenlob und Zahlen und angeblichen Fakten, die allen Expertenberichten entgegenstehen.
Trump will so schnell wie möglich Arbeitsplätze in der Steinkohleindustrie schaffen, genau in den US-Staaten, in denen die Menschen wohnen, die ihn gewählt haben. Sein Entschluss zeugt von großer Kurzsichtigkeit und sieht komplett darüber hinweg, dass die grüne Wirtschaft nicht mehr zurückzudrängen ist. Er hat nicht auf Hunderte Unternehmer gehört, auf Menschen aus seinem eigenen Beraterstab, auf Experten, auf Staats- und Regierungschefs in der ganzen Welt. Er macht, was er will, auch gegen den Strom, so Gazet van Antwerpen.
Le Soir kommentiert: Man schwankt zwischen Faszination angesichts einer solchen Dickköpfigkeit und dem Gefühl, einer Selbstzerlegung live beizuwohnen. Aus seinem Umfeld hat Trump lediglich den rabiatesten Ideologen und ein paar Dutzend, von der Energielobby finanzierten, Senatoren zugehört. Paradoxerweise gibt die Haltung der USA wieder denjenigen eine Stimme, die voranschreiten wollen. Es bildet sich eine neue Koalition und verändert die internationale Klima-Diplomatie: China steht ab sofort im Mittelpunkt. Die Europäer spielen oben mit und Kanada, Indien sowie andere aufstrebende Länder sind ebenfalls mit von der Partie. Jetzt gilt es, der Wirtschaft zu beweisen, dass es weitergeht in Richtung CO2-Reduzierung, analysiert Le Soir.
Trump degradiert die USA zur Weltmacht zweiten Ranges
De Standaard zieht Parallelen zur Nato: Bittet Donald Trump die Nato-Partner, gegebene Engagements einzuhalten, klingt das vernünftig. Das Klimaabkommen von Paris ist eigentlich vergleichbar. Es geht um ein kollektives Ziel, zu dem alle Länder beitragen müssen. Darum ist es unbegreiflich, dass die USA diese Abmachung, die so immens wichtig sein kann für unseren Wohlstand und unser Wohlergehen, einfach über Bord werfen. Trump macht sich damit dessen schuldig, was er seinen Nato-Partnern vorwirft: illoyales Verhalten.
Mit dem Rückzug schadet der US-Präsident nicht nur seinem eigenen Land und seiner eigenen Bevölkerung. Die ganze Welt ist Opfer, wenn das Ziel, die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten, nicht eingehalten wird. Wenn die Amerikaner nicht mehr mitmachen, muss der Rest der Welt einen Gang höher schalten. Zusätzliche Kosten, zusätzliche Anstrengungen, von denen die USA am Ende auch noch mitprofitieren. Dass die USA einseitig ein Versprechen brechen, das sie zusammen mit dem Rest der Welt gemacht haben, ist das politische Äquivalent eines ausgestreckten Mittelfingers, meint De Standaard.
Ein Jammer für das Klimaabkommen, aber noch viel schlimmer ist es für die Vereinigten Staaten selber, schreibt Het Nieuwsblad. Trumps Nabelschau hat dafür gesorgt, dass sein Land zu einer Weltmacht zweiten Ranges degradiert wurde. Trump hat die USA auf den Status eines Entwicklungslandes wie Nicaragua oder eines Kriegsgebiets wie Syrien herabgesetzt, den einzigen zwei Nationen, die das Pariser Abkommen nicht unterzeichnet haben. In diesem Klübchen zu sitzen, wenn es um Weltprobleme geht, ist schlecht für den eigenen Ruf. Eine Supermacht ist man nicht allein durch militärische Schlagkraft. Dieser Status verlangt auch internationales Ansehen. Das war sowieso schon angeschlagen. Nun ist es komplett verschwunden, stellt Het Nieuwsblad fest.
Ein Mann aus dem vergangenen Jahrhundert
Donald Trump ist der älteste Mann, der jemals zum amerikanischen Präsidenten gewählt wurde und zeigt mit dieser Entscheidung, dass er ins vergangene Jahrhundert gehört, meint Het Belang van Limburg. Trump glaubt nicht an die erneuerbaren Energien und setzt auf die Rückkehr zur Steinkohleproduktion, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dabei setzt die Steinkohleindustrie schon lange auf automatisierte Förderung. Viele Jobs wird das deshalb nicht bringen. Im Gegenteil: Trump demotiviert die Wirtschaft, in neue Technologien zu investieren.
Wenn der Rest der Welt schlau ist, werden die USA technologisch ins Hintertreffen geraten. Für die anderen Länder, die sehr wohl im 21. Jahrhundert leben, bietet das Chancen. So als da wären: die EU und China. Es war auffallend, dass die zwei nicht einmal den Beschluss des amerikanischen Präsidenten abwarteten, um der Welt zu erklären, dass sie von nun an im Kampf gegen die Klimaerwärmung die Führung übernehmen werden, hebt Het Belang van Limburg hervor.
Volker Krings - Bild: Brendan Smialowski/AFP
Diesen Pressekommentaren ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.
Spätestens jetzt sollten sich republikanischen Abgeordneten die Frage stellen, wie lange sie diesem... Idioten noch zugestehen, Amerika nachhaltig zu schaden.
Wüsste man nicht, dass es Realität ist, so könnte manden Eindruck gewinnen, sich in einem Low-Budget Hollywood-Streifen mit völlig talentfreien Schauspielern zu befinden.
Wie meinte ein Kommentator gestern: "Es ist kaum noch auszuhalten !"