"Macron empfängt Zar Putin im prunkvollen Schloss von Versailles", titelt die Wirtschaftszeitung L'Echo. "Putin ist in Paris wieder willkommen", meint De Morgen. Und Le Soir schreibt auf Seite eins: "Macron wirbelt diplomatischen Kodex durcheinander".
Die Zeitungen berichten ausführlich über den gestrigen Besuch von Russlands Staatspräsidenten Wladimir Putin beim neuen französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Besonders die frankophonen Zeitungen sind begeistert, wie souverän sich Macron als Gastgeber gab.
L'Avenir schreibt: Man hätte es schwerlich besser machen können. Zunächst der symbolträchtige Ort Versailles. Welcher Ort hätte besser passen können für das erste Treffen zwischen einem jungen Präsidenten, der die Würde eines französischen Präsidenten wiederherstellen will, und seinem russischen Kollegen, der sich gerne wie ein absolutistischer Herrscher aufführt. Und dann der Ton des Gesprächs: Macron hat alle Themen mit Konfliktpotential offen angesprochen: Russlands Rolle in Syrien, die Menschenrechte, den internationalen Terrorismus, die Wirtschaftssanktionen gegen Moskau. Macron hat dem Treffen seinen Stempel aufgedrückt und bei Putin kam das nicht schlecht an. Es sieht so aus, als ob das der Start für eine dauerhafte Beziehung in gegenseitigem Respekt gewesen ist, meint L'Avenir.
Ähnlich La Libre Belgique: Sowohl in Form als auch in Inhalt hat Macron in Versailles überzeugt. Er gibt der französischen Präsidentschaft die Würde zurück, die ihr unter den Präsidenten Sarkozy und Hollande abhanden gekommen war. Macron hat erneut einen ersten Test bestanden, nach Trump jetzt auch Putin, und das alles in 48 Stunden. Der junge Präsident macht Hoffnung, jubelt La Libre Belgique.
Emmanuel und Angela tanzen den Europa-Tango
Le Soir meint zum gleichen Thema: Dieses diplomatische Glanzstück von Macron, verbunden mit den jüngsten, kritischen Äußerungen von Angela Merkel nach dem enttäuschenden G7-Gipfel Richtung USA, erscheint wie ein Tango. Getanzt wird er von zwei Partnern mit unterschiedlichen Rollen, aber gleichem Ziel. Macron liefert die symbolische Choreographie der Macht, Angela Merkel die bedeutungsschwere Botschaft. Ziel und hoffentlich auch Effekt soll sein, zu überzeugen. Zunächst die anderen Europäer, aber auch die Welt. Nämlich von der Botschaft "Europa ist wieder da", analysiert Le Soir.
Mit Merkels Meinung, dass die USA kein verlässlicher Partner mehr für Europa seien, beschäftigt sich auch Het Laatste Nieuws und fragt provozierend: Was ist daran eigentlich neu? Eigentlich macht Trump Außenpolitik wie jeder andere US-Präsident auch. Auch Obama forderte höhere NATO-Beiträge von den Partnern. Auch Obama schaute lieber nach China als nach Europa. Und auch in Sachen Klima war Obama nicht wirklich ein Vorbild. Es ist vielmehr der Ton, der sich geändert hat. Trump stößt Europa vor den Kopf. Und das hat zur Konsequenz, dass Europa aufwacht aus seinem amerikanischen Traum. Denn irgendwie hat sich Europa immer abhängig gefühlt von den USA, um die Gunst der Amerikaner gebuhlt. Damit ist es jetzt vorbei. Und das hat Merkel erkannt. "Europe First" heißt es jetzt auch hier. Will Europa das? Kann es das?, fragt Het Laatste Nieuws.
Trump im Porzellanladen
Zu Trumps Auftritt beim G7-Gipfel meint die Wirtschaftszeitung L'Echo: Bei der UNO eine Einigung in Sachen Klima zu erreichen, ist eine ganz schwierige Aufgabe. Um 195 Länder auf eine Linie zu bringen, bedarf es sehr viel Geschicks. Kompromisse sind zerbrechlich. Trump ist in diesen Porzellanladen reingestampft mit seinen allergrößten Schuhen. Was für eine Katastrophe! Es bleibt nur zu hoffen, dass die wirtschaftlichen Argumente Trump noch überzeugen. Auch mit Klimapolitik lässt sich Geld verdienen. Sollte Trump nicht einlenken, muss Europa trotzdem weitermachen bei der Rettung des Weltklimas, meint L'Echo.
La Dernière Heure blickt auf Trumps erste Auslandsreise zurück und schreibt: Fast einhellig wertet die internationale Presse diese Reise als einen Misserfolg. Doch schauen wir mal genauer hin: In Saudi-Arabien und Israel hat Trump erfrischend klare Botschaften hinterlassen. Zu den Saudis nahm er seine Tochter mit, die zum Judentum konvertiert ist. Muslimische Staatsführer forderte er auf, Terroristen aus den Moscheen zu vertreiben. Gegenüber den Palästinenserführern hat er beklagt, dass internationale Hilfsgelder an inhaftierte Terroristen geschleust werden. Es ist eine Sprache, die ganz anders klingt als die diplomatischen Worte von Obama. Aber sie hat den Vorteil, dass sie deutlich ist, findet La Dernière Heure.
Pränataler Down-Syndrom-Test
De Standaard kommentiert zur Entscheidung von Gesundheitsministerin Maggie De Block, den pränatalen Down-Syndrom-Test für Schwangere künftig gleichsam kostenlos anzubieten: Auf der einen Seite ist das eine gute Entscheidung. Die Möglichkeit, einen Test zu machen, soll nicht mehr an den Finanzen scheitern. Auf der anderen Seite birgt die Entscheidung eine Gefahr. Der Test wird jetzt zur neuen Norm. Und damit zum moralischen Problem für werdende Eltern. Was machen Eltern, die den Test nicht machen und dann ein Kind mit Down-Syndrom bekommen? Was Schwangere, bei denen ein Kind mit Down-Syndrom festgestellt wird? Hier entsteht gesellschaftlicher und moralischer Druck. Die flämische Down-Syndrom-Vereinigung hat darauf verwiesen, dass man auch für die psychische Betreuung der Eltern sorgen muss. Ein richtiger Hinweis, findet De Standaard.
Kay Wagner - Foto: Etienne Laurent/AFP
"Zu Trumps Auftritt beim G7-Gipfel meint die Wirtschaftszeitung L’Echo: ...."
Das ist geradezu lächerlich! Mit "Klimaschutz" Geld machen. Es geht ausschließlich um eine globale Umverteilung. Das weiß Trump. Und der knickt nicht ein. "Europa muß weitermachen", na klar, der Steuerzahler bezahlt diesen größenwahnsinnigen Unsinn!