"Drei Explosionen am Bus von Borussia Dortmund", schreibt Het Belang van Limburg. "Sprengstoffanschlag auf Spielerbus von Dortmund", so La Dernière Heure. Und das GrenzEcho titelt: "An Fußball war nicht zu denken". Fast alle Zeitungen berichten auf ihren Titelseiten über die Explosionen am Mannschaftsbus von Borussia Dortmund vor dem Champions League-Viertelfinale gegen Monaco. Die Zeitungen halten sich auffallend zurück, von einem "Terroranschlag" zu schreiben.
Gute und schlechte Nachrichten zum Thema Geld
In ihren Kommentaren allerdings greifen sie andere Themen auf. Die Wirtschaftszeitung L'Echo widmet sich den weiterhin hohen Abgaben auf Gehälter in Belgien und führt aus: Der jüngste OECD-Bericht hat eine gute und eine schlechte Nachricht für uns.
Die schlechte: Die belgischen Arbeitnehmer werden weiter ausgepresst wie Zitronen. Die Steuern auf das Gehalt eines Arbeitnehmers ohne Kinder betragen 54 Prozent. Mit 49 und 48 Prozent folgen Deutschland und Frankreich mit deutlichem Abstand auf den Plätzen danach.
Die gute Nachricht: Die Steuerlast ist gesunken. Verantwortlich dafür ist der Tax-Shift, den die Regierung Michel vor einem Jahr auf den Weg gebracht hat. Die Frage ist jetzt, woher die ausgefallenen Steuereinnahmen kommen sollen. Man müsste überlegen, Kapital stärker zu besteuern als heute. Doch von einer Mitte-Rechts-Regierung kann man so etwas nicht wirklich erwarten, meint L'Echo.
Zum gleichen Thema schreibt Het Laatste Nieuws: Euphorisch wurden gestern die neuen Zahlen von Vertretern der Regierungsparteien kommentiert. Hurra, hurra! Der Tax-Shift zeigt erste Erfolge. Leider kriegt der Bürger davon nichts mit.
Wenn er am Monatsende Bilanz zieht, stellt er fest, dass er nicht mehr Geld als vorher im Portemonnaie hat. Zwar sind die Steuern auf Gehälter gesunken, aber die Preise in den Geschäften gestiegen. Kurz: mehr netto verdienen, aber auch mehr netto ausgeben. "Hurra!" kann man da nicht unbedingt rufen, findet Het Laatste Nieuws.
Die Gesellschaft muss sich noch weiter für Moslems öffnen
Die Wallonie will ein Dekret erlassen, das die Betreiber von Gebetsstätten dazu verpflichtet, mehr Informationen an die Behörden zu liefern. Dazu meint La Libre Belgique: Es ist klar, dass hiermit vor allem die Moslems gemeint sind. Es soll klarer werden, wer das Geld für Moscheen gibt, was in den Moscheen gepredigt wird, wie verfassungsmäßig das alles ist.
Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, genauso wie das bereits erlassene Dekret zur Ausbildung der Imame. Aber das ist nicht genug. Die belgische Gesellschaft muss sich den Moslems noch weiter öffnen. Sie muss Ja sagen zu Diversität und Integration, gemeinsam mit Moslems ein neues Projekt definieren. Gut, das sind große Worte, aber sie sind nötig, glaubt La Libre Belgique.
Internationale Diplomatie à la Trump
Le Soir schreibt zu den außenpolitischen Entscheidungen von US-Präsident Donald Trump: Es gibt zurzeit keinen Grund zu glauben, dass Trump bald so funktionieren wird wie bisher fast alle seine Vorgänger funktioniert haben. Ganz im Gegenteil: Es gibt weiter Anlass zur Sorge.
Diesmal geht es nicht um ein Sozialsystem innerhalb der USA. Mit seiner Militäraktion in Syrien und dem Säbelrasseln gegenüber Nordkorea setzt Trump gerade mal das weltpolitische Gleichgewicht aufs Spiel. Ein Präsident ohne Visionen und ohne Kontrolle schickt einen Flugzeugträger nach Nordkorea, dessen Herrscher Kim Jong-un behauptet, er habe Nuklearwaffen. Wahrlich beunruhigend, findet Le Soir.
L'Avenir kritisiert die Leichtsinnigkeit, mit der Trump außenpolitisch handelt, und führt aus: Auch seine außenpolitischen Absichten teilt Trump über Twitter mit. Er erweckt damit den Eindruck, dass die Lösung von Krisen in der Welt genauso einfach sei wie sich drahtlos mit dem Internet zu verbinden oder ein Video per Facebook zu teilen. Die internationale Diplomatie so zu behandeln, zeugt von einer Sorglosigkeit, die Angst macht, so L'Avenir.
Gazet van Antwerpen schreibt zum gleichen Thema: Wer kann diesen Wahnsinn stoppen? In Syrien prallen die Interessen der USA und von Russland unversöhnlich aufeinander. In Nordkorea scheint keine der beiden Parteien vor Krieg zurückweichen zu wollen.
Ein Vermittler müsste her, doch weder Europa noch die G7, die sich gestern im Syrienkonflikt klar auf die Seite der USA gestellt haben, kommen dafür zurzeit in Frage. Es ist tatsächlich dramatisch, was wir diese Tage erleben, notiert Gazet van Antwerpen.
Frauen verdienen öfter mehr als ihre Partner
Eine neue Studie der Universität Löwen zeigt, dass immer öfter Frauen in Partnerschaften mehr Geld verdienen als ihre Männer. Het Nieuwsblad bemerkt dazu: Das ist eine natürliche Entwicklung. Der Bildungsgrad der Frauen ist gestiegen. Mittlerweile gibt es an Universitäten mehr weibliche Studierende als männliche. Der Prozess, dass immer öfter Frauen mehr Geld verdienen als Männer, wird sich fortsetzen.
Doch damit ist Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau noch nicht am Ende. Es gilt, auf diese Entwicklung zu reagieren, Rollenbilder neu zu definieren und gesellschaftsfähig zu machen. Im besten Fall so, dass jeder frei wählen kann, was er machen möchte. Aufgrund seiner Begabung, seiner Interessen und seiner Möglichkeiten, hofft Het Nieuwsblad.
kw - Bild: Eric Lalmand (belga)