Die meisten Zeitungen berichten über sein gestriges Zusammentreffen mit den Ministerpräsidenten der Regionen und Gemeinschaften.
Diesbezüglich heben mehrere Blätter auch die Position von Ministerpräsident Lambertz hervor, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft als vollwertiger Bestandteil Belgiens anerkannt werden will, und sie durchaus in der Lage ist, die damit verbundenen Kompetenzen auszuüben. Nachzulesen ist dies unter anderem in Het Laatste Nieuws und De Morgen.
De Wever und Di Rupo: Gegensätze arbeiten zusammen
Het Laatste Nieuws lässt übrigens PS-Parteipräsident Di Rupo, der als künftiger Premierminister gehandelt wird, in einem Interview ausführlich zu Wort kommen. Darin hegt dieser nicht den geringsten Zweifel, dass Bart De Wever in seinem Informationsaufrag erfolgreich sein wird.
Weiter heißt es im Kommentar der Zeitung, wenn die beiden Extreme, Di Rupo und De Wever, sich über BHV, die Staatsfinanzen und die Richtlinien einer Staatsreform einig werden, welche andere Partei kann dann noch glaubwürdig behaupten, dass dies zu wenig ist.
Deshalb sollten die beiden sich in den nächsten Tagen und Wochen vor allen Dingen mit sich selber beschäftigen, und weniger mit den möglichen Koalitionspartnern. Es ist wie bei der Weltmeisterschaft: Wenn es echt vorangehen soll, sollte man das Mittelfeld besser überschlagen.
Reynders noch mit Ehrgeiz
La Libre Belgique geht der Frage nach, wer auf frankophoner Seite neben den Sozialisten der Regierung angehören könnte. Dazu heißt es unter anderem, bei den Grünen von Ecolo hat man mehr und mehr den Eindruck, dass sie sich angesichts des angesagten Sparzwangs und einer möglichen Rückkehr zur Atomenergie am liebsten in die Opposition verdrücken möchten. Dagegen scheint die liberale MR von Tag zu Tag mehr geneigt, der künftigen Koalition anzugehören.
Im gleichen Kontext analysiert La Dernière Heure das weitere politische Schicksal von MR-Chef Didier Reynders. Mit 52 Jahren ist dieser Mann, dem die Karikaturisten unterstellen, dass ihm mittlerweile alles egal ist, noch weit von seinem Karriereende entfernt. Er ist zwar ruhiger und abgeklärter geworden, aber nicht ohne Ehrgeiz. Sollte die MR der nächsten Regierung angehören, könnte man sich Reynders, der mit Sicherheit nicht mehr die Finanzen übernehmen wird, durchaus als Außenminister vorstellen. Ein ideales Sprungbrett für eine anschließende internationale Karriere. Dies ist allerdings, so gibt die Zeitung selber zu, zurzeit pure Spekulation.
Kris Peeters der kommende Mann bei der CD&V
Mehrere flämische Zeitungen befassen sich in der einen oder anderen Form mit den flämischen Christlichsozialen. Zu den internen Unstimmigkeiten bei der CD&V heißt es in Het Nieuwsblad, der Kredit Yves Letermes ist in der Partei inzwischen vollkommen aufgebraucht. Stets mehr Parteigänger machen ihn für die Wahlschlappe vom 13. Juni verantwortlich. Auch seine persönliche Auseinandersetzung mit dem flämischen Ministerpräsidenten Kris Peeters hat er trotz seines guten Wahlresultats in Westflandern bereits verloren.
Gazet van Antwerpen fragt sich im Kommentar, welches Flandern will die CD&V eigentlich? Das von Parteipräsidentin Marianne Thyssen, deren Flandern wie ein Mann rund um Belgien dreht, oder das von Kris Peeters, der genau das entgegengesetzte Ziel verfolgt, nämlich ein Belgien, das sich um Flandern dreht. Angesichts dieses Gegensatzes fragt man sich, mit welcher CD&V Bart De Wever eigentlich spricht.
De Standaard notiert diesbezüglich auf Seite 1, Kris Peeters muss die CD&V retten. Bei den derzeitigen Verhandlungen mit De Wever hat er bereits die Führung übernommen. Er ist es auch, der für die Zukunft die Leitlinien bei den flämischen Christlichsozialen bestimmen sollte.
Dexia will sozialverträglich sparen
Le Soir berichtet von einem neuen Sparplan bei der Dexia-Bank. Es geht darum, insgesamt 600 Millionen Euro zu sparen, von denen gut die Hälfte bereits gefunden wurde. Die Gewerkschaften befürchten den erneuten Verlust von Arbeitsplätzen, nachdem deren bereits über 1.200 bei der Dexia abgebaut wurden. Dem hält die Direktion entgegen, dass sie die soziale Auswirkung der Sparmaßnahmen auf ein Minimum begrenzen will.
Het Belang van Limburg meldet, das in den Sommermonaten wieder mehr Jobstudenten gefragt werden. Nach der Krise des vergangenen Jahres rechnet man mit einem Anstieg der Nachfrage um etwa fünf Prozent, vor allen Dinge in der Industrie und im Kleinhandel.
Mon Dieu, les Bleus…
Abschließend noch ein Blick auf die Fußball-WM, über die natürlich sämtliche Zeitungen berichten und dabei in erster Linie den katastrophalen Abgang Frankreichs hervorheben. Die bis in den Fingerspitzen gedemütigte Mannschaft, so schreibt L'avenir, hat nicht nur ihr eigenes Ansehen und das des Trainers ruiniert, sondern das von ganz Frankreich.