"Elf Tote bei Explosion in Metro von Sankt-Petersburg, kein Belgier unter den Opfern", titelt Het Belang van Limburg. "Splitterbombe trifft Herz von Sankt-Petersburg", so De Standaard. "Genau sowie in Maelbeek", schreibt Het Laatste Nieuws auf Seite eins.
Fast alle Zeitungen machen mit der Bombenexplosion Montagnachmittag in der Metro von Sankt-Petersburg auf. Kommentierend meint dazu L'Avenir: Der Anschlag macht erneut deutlich, dass auch in Russland Anschläge von Islamisten passieren können, trotz aller Sicherheitsvorkehrungen. Die Gefahr steigt umso mehr, als dass zurzeit viele Dschihadisten aus dem Irak zurück nach Russland kommen. Sie stammen zumeist aus den islamisch-geprägten Teilen Russlands in Zentralasien und hatten sich den IS angeschlossen. Diese Entwicklung macht deutlich, warum sich Russlands Präsident Putin darum bemüht, eine internationale Koalition gegen den IS zu schmieden. Aber ein solches gemeinsame Vorgehen gegen den islamistischen Terror scheint unmöglich. Zumindest solange wie Syriens Machthaber Baschar-al-Assad der Freund Moskaus und der Feind des Westens ist, behauptet L'Avenir.
Aufklärung? Eine gute Sache!
Belgische F16-Bomber sollen während einer Militäraktion gegen IS-Kämpfer in der irakischen Stadt Mossul womöglich Zivilisten getötet haben. Am Montag wurde dazu Verteidigungsminister Steven Vandeput in der Kammer befragt. Kommentierend meint dazu Het Belang van Limburg: Es ist gut, dass die Sache jetzt untersucht wird. Es ist nämlich noch gar nicht klar, ob die belgischen Kampfjets tatsächlich Zivilisten getötet haben. Und wenn doch, ob es sich tatsächlich um die Zivilisten handelt, die der IS der Weltöffentlichkeit gezeigt hat. Was unsere F16-Bomber bei ihren Einsätzen alles machen, ist bis ins Detail überprüfbar. Was der IS aus Propagandagründen treibt, nicht, schreibt Het Belang van Limburg.
Auch Het Nieuwsblad findet die Aufarbeitung eine gute Sache und kommentiert: Das Argument, das der IS durch die Offenlegung des F-16-Einsatzes auch Informationen bekommt, ist keins. Wir müssen uns an unsere Regeln halten. Dazu gehört auch die Informationspflicht gegenüber den Bürgern. Keine Nebelkerzen wie in den vergangenen Tagen. Die Bürger sollen die Fakten kennen, um dann selbst entscheiden zu können, ob sie die Militäraktion unserer Regierung gegen den IS weiter unterstützen wollen oder nicht, findet Het Nieuwsblad.
Transparenz tut dem Rechtsstaat gut
Ähnlich De Morgen: Mehr Transparenz dient sowohl unserem Rechtsstaat als auch unseren Piloten. Denn dadurch wird mehr öffentliches Vertrauen in den Militäreinsatz geweckt, der Zivilisten vor IS schützen soll. Wir sollten nicht naiv sein, denn auch das Gegenteil ist wahr: Wenn es im Krieg keine demokratische Kontrolle gibt, oder es Zweifel gibt, nach welchen Regeln gekämpft wird, läuft alles aus dem Ruder und öffnet Tür und Tor für alle möglichen Kriegsverbrechen. Wir sollten alles tun, um so etwas zu vermeiden, so De Morgen.
Zum Verkauf des Pharmaunternehmens Ogeda an den japanischen Astellas-Konzern schreibt die Wirtschaftszeitung L'Écho: Es ist das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass ein kleines Unternehmen aus der Region von Charleroi von einem ausländischen Unternehmen gekauft wurde. Das wirft ein gutes Licht auf die Wallonie. Hier scheinen gute Unternehmen ihren Platz zu finden, die durch ihre Produkte die Welt interessieren. Dieser Weg muss weiter beschritten werden. Dabei gilt es auch, diese neue Entwicklung in neue Arbeitsplätze umzumünzen. Arbeitsplätze, die langfristig in die Wallonie bleiben, fordert L'Écho.
Klima – das Politikthema zweiter Klasse
Belgien hat sich darauf geeinigt, die Beschlüsse des Weltklimagipfels von 2015 in Paris zu ratifizieren. Dazu meint Le Soir: Mit diesem Schritt schließt sich Belgien drei Zielen an: Verringerung der CO2-Emissionen, Vorbereitung auf die zerstörerischen Effekte des Klimawandels, Hilfe für Entwicklungsländer, um sich ebenfalls gegen diese Gefahren zu schützen. Dass wir all das tu müssen, ist nicht neu. Neu ist auch nicht, dass wir bislang nicht viel getan haben dafür. Die Politik schafft es immer wieder, angeblich wichtigere Punkte auf die Tagesordnung zu setzen. Diese langfristigen Ziele, die so wichtig sind, werden gerne vernachlässigt. Das muss sich endlich ändern, mahnt Le Soir.
Zu der Diskussion, was mit Gibraltar nach dem Brexit passieren soll, meint La Libre Belgique: Die Drohung des britischen Konservativen Michael Howard, die Halbinsel womöglich militärisch zu verteidigen, wenn Spanien sie annektieren und somit in der EU halten wolle, ist völlig deplatziert. So ein Szenario ist unrealistisch. Es ist zudem erschreckend von einem politisch Verantwortlichen eines EU-Mitgliedsstaats – und Großbritannien ist immer noch Mitglied der Union – eine Kriegsdrohung gegen ein anderes EU-Mitglied zu hören. Das ruft uns eins in Erinnerung. Trotz aller Abwege, auf die sich die EU manchmal begeben hat und begibt, eins hat sie erreicht: dass 60 Jahre Frieden herrscht unter ihren Mitgliedern, ruft La Libre Belgique in Erinnerung.
Kay Wagner - Bild: Olga Maltseva (afp)