"Donald Trump überschattet alles", titelt De Standaard. "Trump war auch Thema beim EU-Gipfel von Malta", bemerkt La Libre Belgique. "Immer mehr Hitler-Vergleiche werden herangezogen", hält Het Nieuwsblad derweil fest.
Auch zwei Wochen nach der Amtseinführung von US-Präsident Trump ist die Bestürzung riesengroß, meint De Standaard. Jeden Tag aufs Neue ruft er mit seinen Maßnahmen Kopfschütteln hervor. Sei es die Sprache, die er verwendet, sein Verhältnis zur Wahrheit und zu "alternativen Fakten", die Art und Weise, wie er mit anderen Staats- und Regierungschefs umgeht, sein Einreiseverbot für Menschen aus sieben muslimischen Staaten, sein Wunsch nach dem Zerfall der Europäischen Union oder die Deregulierung des amerikanischen Bankensektors - all das hat es so noch nicht gegeben. Und nichts, aber auch rein gar nichts an der Trumpschen Revolution stimmt uns hoffnungsvoll, gibt die Zeitung zu bedenken.
Trump, Hitler und EU
Het Nieuwsblad hält fest: Vor allem im Nachrichtendienst Twitter zeigt sich Trump von seiner schonungslosen Seite und schärfer als je zuvor: voller Lob für sich selbst und gnadenlos mit seinen Kritikern. Die Welt, wie sie Trump gefällt in 140 Zeichen. Eine Welt, in der es nur Supermänner und Loser gibt. Trumps Anhänger jubeln. Der US-Präsident nutzt Twitter als Propagandamittel - genau wie Adolf Hitlers Propagandachef Joseph Goebbels seinerzeit das Radio nutzte. Ohnehin wird Trump immer häufiger mit Hitler verglichen, so das Blatt.
L'Avenir begrüßt den Vorstoß der Benelux-Staaten, die in Europa Gas geben wollen. Belgien, die Niederlande und Luxemburg rufen zu mehr Einigkeit auf dem alten Kontinent auf. Ansonsten drohten die EU-Staaten zum Spielball von Russland, China und den USA zu werden.
Gazet van Antwerpen wünscht sich ebenfalls mehr Zusammenarbeit. Wie viel Druck von außen brauchen die EU-Staaten, die mit beiden Füßen auf der Bremse stehen, eigentlich noch, um ihre gefährliche Blockadehaltung aufzugeben und endlich an einem Strang zu ziehen?
Publifin: "Parteien wussten bestens Bescheid"
Le Soir kommt auf die Publifin-Affäre zurück und lässt die Lokalpolitiker zu Wort kommen, die die überzogenen Sitzungsgelder kassiert haben und sich plötzlich mitten in einem Skandal nationalen Ausmaßes wiederfinden. Hinter vorgehaltener Hand schießen sie zurück. Unter anderem heißt es: "Uns wird der Prozess gemacht, dabei sind wir nicht die wahren Schuldigen in dieser Geschichte". Ein weiterer Mandatsträger erklärt: "Die Heuchelei der traditionellen Parteien ist himmelschreiend. Sie tun so empört, dabei kannten sie das Publifin-System und wussten über alles bestens Bescheid". Ein anderer Lokalpolitiker greift die wallonische Regierung an: "Zweimal jährlich müssen wir unsere Mandate angeben und in dem Bericht an die Regionalregierung sind sogar unsere Besoldungen aufgeführt".
Die Zeitung meint: Die Parteien wussten also von den Machenschaften, die sie jetzt verurteilen. Tag eins des Sonderausschusses im Wallonischen Parlament hat am Freitag deutlich gemacht, wie nötig die Aufarbeitung dieses Skandals ist. Publifin-Verwaltungsratsvorsitzender und PS-Politiker André Gilles ist sich nicht der geringsten Schuld bewusst. Auch scheint er das Problem mit den horrenden Sitzungsgeldern und den Interessenkonflikten immer noch nicht begriffen zu haben.
MR-Oppositionsführer Pierre-Yves Jeholet erklärt in Le Soir: "Das sind die Folgen eines Systems, das die PS seit Jahrzehnten in der Wallonie aufgebaut hat". Und einige, auch bei den Liberalen, würden sich daran festklammern.
"Fillon muss das Feld räumen"
Het Laatste Nieuws befasst sich mit dem Skandal um den französischen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner François Fillon. Bislang galt der Mann als idealer Bewerber für den Élysée Palast - ein bisschen langweilig, ein wenig grau, aber stabil, vernünftig, väterlich, konsequent und vorwurfsfrei. Das ist seit zehn Tagen aber vorbei. Seitdem bekannt wurde, dass Fillons Ehefrau und möglicherweise auch seine Kinder auf Staatskosten für ihn gearbeitet und keinen Finger gekrümmt haben. Insgesamt 900.000 Euro sollen die Fillons so eingestrichen haben. Und da wundert man sich noch, dass Leute wie Donald Trump an die Macht kommen, fragt die Zeitung rhetorisch.
La Libre Belgique findet: Fillon wäre gut beraten, sich so schnell wie möglich aus dem Wahlkampf zurückzuziehen, statt eine erbärmliche Abwehrhaltung einzunehmen und den aussichtlosen Versuch zu unternehmen, das Nicht-zu-Rechtfertigende zu verteidigen. Bleibt Fillon dabei, dann droht seiner Partei eine herbe Wahlniederlage.
In L'Écho plädiert Finanzminister Johan Van Overtveldt erneut für eine rasche Senkung der Körperschaftssteuer. Das sei weder für ihn persönlich noch für seine Partei, die N VA, wichtig, sondern für die belgische Wirtschaft und die belgischen Unternehmen. Wenn die Steuerreform vor Ende des Monats besiegelt werde, könne sie noch 2017 in Kraft treten.
Alain Kniebs - Bild: Mandel Ngan/AFP