"Das Katastrophenjahr 2016 geht zu Ende", titelt Het Nieuwsblad. "Auf nach 2017", schreiben La Libre Belgique und L'Avenir. Am letzten Tag des Jahres blicken die Zeitungen auf die vergangenen zwölf Monate zurück. Het Nieuwsblad meint: 2016 ist wie ein großer Trümmerhaufen. Das Jahr von Terror, Angst und Populismus. Oder anders ausgedrückt: das Jahr der kollektiven Migräne.
Das GrenzEcho fügt hinzu: Viel Elend, Blut und Tränen. Ja, 2016 war ein grausames Jahr – zum Abgewöhnen. Morgen ist 2017, ein neues Sch… Schicksalsjahr. Die Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland sind wichtige Weichenstellungen. Nicht wenige fürchten einen Zerfall der EU, sollten die Rechtspopulisten große Erfolge feiern. Wir sollten aber der Illusion dieser Angstmacher, die unser höchstes Gut, die Freiheit, bedrohen, keinen Glauben schenken, rät das Blatt.
Was hat 2017 in petto?
De Standaard sieht viel Ungewissheit für 2017. Wie geht es in Syrien weiter? Wie wird der künftige US-Präsident Donald Trump auftreten? Wie verhält sich Russlands Staatschef Wladimir Putin? Und was steht der Europäischen Union bevor? Fragen, auf die wir heute keine Antwort haben und die sowohl eine positive als auch negative Wendung nehmen können.
Het Laatste Nieuws hält fest: Glücklicherweise hängt es aber nicht von Trump, Putin oder Erdogan und auch nicht von Michel, De Wever und Co. ab, ob 2017 für uns persönlich ein gutes Jahr werden wird. Das haben wir nämlich größtenteils selbst in der Hand – abgesehen von einem Schicksalsschlag. Natürlich ist das nicht so einfach, wie es sich anhört. Das Leben wird schließlich immer teurer, stressiger und komplizierter. Dennoch halten wir die wichtigsten Hebel für unser Leben in der Hand. Und: Wir selbst sind der Schlüssel zu unserem eigenen Glück, bemerkt die Zeitung.
"Alles wird gut", lautet die Devise von Het Belang van Limburg für das neue Jahr. Die Terrorbedrohung, die Flüchtlingsströme und die Globalisierung bereiten uns große Sorgen. Wir haben Angst um unseren Wohlstand. Doch schauen wir uns mal um: Dazu gibt es keinen Anlass. Wir fahren dicke Autos, reisen durch die Weltgeschichte und im Einkaufszentrum ist unsere größte Sorge, dass es zu viel Auswahl gibt. Wie gesagt: Alles wird gut.
"Auch wir können etwas ändern"
La Libre Belgique wünscht sich mehr Solidarität, Vielfalt, Freiheit und Aufrichtigkeit im Neuen Jahr. Het Nieuwsblad merkt jedoch an: Es gibt keine einfachen Lösungen. Ob in Bezug auf Rechtspopulisten oder auch sonst im Leben: Statt uns gegenseitig anzuschreien, sollten wir einander lieber zuhören und Argumente austauschen. Das gilt sowohl für unsere Politiker als auch für uns Bürger.
Le Soir sieht das ähnlich: Die größte Gefahr geht von den Mauern aus, die einige in unserer Gesellschaft hochziehen wollen und von der Faszination dieser Mauern. Auch wenn wir jetzt wie naive Träumer rüberkommen: Die globalen Herausforderungen unserer Zeit können wir nur mit mehr Europa meistern, nicht mit weniger, hält die Zeitung fest.
"Die Föderalregierung wird 2017 nicht stürzen", erklären die Vorsitzenden der drei flämischen Mehrheitsparteien Bart De Wever, Wouter Beke und Gwendolyn Rutten in Het Laatste Nieuws. Die Chefs von N-VA, CD&V und OpenVLD geloben Besserung. Auf Dauerstreit wollen sie im kommenden Jahr verzichten. Das sollten sie auch, meint Gazet van Antwerpen. Denn das Zeugnis der Schwedischen Koalition lässt zu wünschen übrig.
Das sieht der Politikwissenschaftler Dave Sinardet im Interview mit La Libre Belgique genauso. Vor allem in Sachen Haushaltspolitik, eigentlich eine Herzensangelegenheit der Mitte-Rechts-Regierung, fällt die Bilanz dramatisch aus. Bei der anstehenden Haushaltsnachbesserung im Frühjahr dürfte es wieder scheppern.
Die Belgier des Jahres
Auf der Titelseite von L'Écho warnt Proximus-Chefin Dominique Leroy vor einem "wirtschaftlichen Exodus" in Belgien. Wenn die Regierung Michel nicht bald die Unternehmensteuer senke, würden viele Betriebe, vor allem ausländische, das Land verlassen. Die Körperschaftssteuer beträgt derzeit knapp 34 Prozent.
Die größte Belgierin des Jahres ist nach Ansicht von Het Nieuwsblad und Le Soir Nafissatou Thiam. Die Siebenkämpferin holte bei den Olympischen Spielen in Rio Gold für Belgien. Bei Het Laatste Nieuws landen die Rettungskräfte auf Platz eins der belgischen Persönlichkeiten 2016. "Vielen Dank, ihr habt einen fantastischen Job gemacht!", schreibt die Zeitung an die Adresse von Feuerwehr, Polizei, Ärzten und Soldaten. Sie haben wieder Ordnung in das Chaos der Anschläge vom 22. März in Brüssel gebracht.
Das gesamte Team des BRF-Studios in Brüssel wünscht Ihnen an dieser Stelle einen guten Rutsch ins neue Jahr.
AKn - Bild: Philippe Buissin (belga)