"Königin Paola bricht sich bei einem Sturz einen Wirbel", meldet Gazet van Antwerpen auf Seite eins. "Paola braucht monatelange Reha", so die Schlagzeile von Het Belang van Limburg, Het Nieuwsblad und La Dernière Heure.
Die Frau von König Albert ist also schwer gestürzt. Über die genauen Umstände wollte der Palast keine Angaben machen. Es habe aber zum Glück keine neurologischen Komplikationen gegeben, heißt es in einem Kommuniqué. Über alles andere können die Zeitungen nur spekulieren.
In Het Nieuwsblad etwa stellt ein Facharzt einen Zusammenhang her zwischen dem Unglück und dem Alter der Königin. Paola sei inzwischen 79 Jahre alt. In jüngeren Jahren hätte sie sich bei einem banalen Sturz wohl nicht eine so schwere Verletzung zugezogen. La Dernière Heure mutmaßt, ob die Verletzung möglicherweise auf Osteoporose zurückzuführen sein könnte. Fakt ist, laut Het Laatste Nieuws: "König Albert weicht nicht von ihrer Seite".
Belgien sieht sich durch Amri-Flucht in Datenerfassung bestätigt
"Jeder Passagier, der durch Belgien reist, soll kontrolliert werden", so derweil die Aufmachergeschichte von Het Nieuwsblad. Ab dem kommenden Jahr werden in Belgien die Daten von allen Passagieren erfasst, also nicht nur die von Flugreisenden, sondern auch die von Fahrgästen in Zügen oder Reisebussen. Die Entscheidung steht schon länger fest. Die Regierung sieht sich nun aber wohl in ihrem Vorgehen bestätigt.
Im Moment versuchen ja Ermittler aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich nachzuvollziehen, wie der Berlin-Attentäter Anis Amri unbehelligt nach Italien gelangen konnte. "Die europäische Flucht des Terroristen macht stutzig", so bringt es Le Soir auf den Punkt. "Vielleicht flüchtete Anis Amri über Belgien nach Mailand", notiert De Standaard. Wahrscheinlich ist jedenfalls, dass er mit einem Reisebus von Holland aus über Belgien nach Frankreich gefahren ist.
Die deutschen Behörden haben offenbar die belgischen Kollegen um Amtshilfe gebeten. Konkret: Die Belgier sollen alle Bilder von Überwachungskameras überprüfen, die entlang der großen Verkehrsachsen aufgenommen wurden. Wie Het Nieuwsblad unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, geht man derzeit aber nicht davon aus, dass Anis Amri einen Zwischenstopp in Belgien eingelegt hat.
"Werden jetzt die Grenzen wieder dicht gemacht?", fragt sich jedenfalls De Morgen auf Seite eins. Dass der Berlin-Attentäter nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt unbehelligt durch halb Europa reisen konnte, ist jedenfalls Wasser auf die Mühlen von Politikern wie Marine Le Pen oder Geert Wilders, die die Schengen-Zone am liebsten sofort abschaffen würden. Für gewisse Oppositionspolitiker macht Belgien da aber schon den Anfang. Eben die systematische Erfassung von Passagierdaten laufe nämlich auf eine faktische Schließung der Grenze hinaus, sagen SP.A-Politiker in De Morgen.
Atomaufsicht
Beängstigende Schlagzeile auf Seite eins von La Libre Belgique: "Die föderale Agentur für Nuklearkontrolle, FANK, ist nicht unabhängig", schreibt das Blatt. Das ist die Meinung von keinem geringeren als dem früheren Leiter der Behörde, Yvan Pouleur. Der behauptet, dass sich die FANK dem Willen von Energieministerin Marie-Christine Marghem regelrecht beugt. Die FANK weist den Vorwurf entschieden zurück.
Was 2017 bringt
Einige Zeitungen bringen ihren Ausblick auf 2017. "Was verändert sich am 1. Januar?", fragt sich etwa De Standaard. Hervorzuheben ist da etwa, dass die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen in Flandern von 90 auf 70 km/h gesenkt wird. Ebenfalls neu: Die sogenannte SIS-Karte wird endgültig abgeschafft, die Sozialversicherungskarte ist damit definitiv Geschichte.
L'Avenir vervollständigt die Liste: In der Wallonie wird Strom teurer, im Durchschnitt um 3,5 Prozent. Auch viele Banken werden die Preise für gewisse Dienstleistungen erhöhen, mitunter spürbar.
Die wichtigste Neuerung steht aber auf Seite eins von La Dernière Heure. Das Blatt präsentiert "die Liste der Medikamente, die 2017 teurer werden". Am sichtbarsten: Der Preis für viele Antibiotika wird sich mal eben verdoppeln. Der für gewisse andere Präparate wie etwa Nasensprays kann sich sogar vervierfachen. Hintergrund sind die jüngst beschlossenen Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen. Wie La Dernière Heure unterstreicht, habe Gesundheitsministerin Maggie De Block die Beschlüsse bislang als "klitzekleine Maßnahmen" verniedlicht.
USA auf Konfrontationskurs mit Israel
"Provisorische Scheidung zwischen den USA und Israel", titelt derweil Le Soir. US-Außenminister John Kerry hat kurz vor dem Ende seiner Amtszeit den Israelis "noch mal den Kopf gewaschen", wie es De Standaard formuliert. "Wir können nicht tatenlos zusehen, wie die Zweistaatenlösung in Gefahr gebracht wird", sagte Kerry.
Das ist ein zweiter Schuss vor den Bug der israelischen Regierung, nachdem die USA vor einigen Tagen im UN-Sicherheitsrat eine Resolution durchgehen ließen, in der die israelische Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten verurteilt wird. "Kerry ist auf Konfrontationskurs mit dem israelischen Ministerpräsident Netanjahu", so resümiert es De Morgen.
Die Zweistaatenlösung ist und bleibt die einzige Option, ist La Libre Belgique überzeugt. Und eigentlich hat sich ja auch Israel dazu bekannt. Die Realität sieht aber ganz anders aus. Und je mehr Gebiete Israel den Palästinensern mit seiner Siedlungspolitik im Westjordanland und in Ostjerusalem abknapst, desto weiter entfernt sich die Aussicht auf Frieden. Und je länger den Palästinensern das von Vereinten Nationen verbriefte Recht auf einen eigenen Staat verwehrt bleibt, desto länger bleibt es bei der Ungerechtigkeit im Nahen Osten.
Roger Pint - Bild: Nicolas Maeterlinck/BELGA