"Last Christmas für George Michael", schreibt De Standaard auf Seite eins. L'Avenir übersetzt: "Es war das letzte Weihnachtsfest für George Michael". La Dernière Heure spricht vom "traurigen Ende eines Idols".
Der Popstar George Michael ist am Weihnachtstag im Alter von nur 53 Jahren verstorben. Das "nach einem Leben voller Sex, Drogen und Alkohol", meinen Het Nieuwsblad und Gazet van Antwerpen. Und irgendwann habe sein Herz das eben nicht mehr mitgemacht.
De Morgen und L'Echo nennen George Michael eine "Hitmaschine" und "Schwulenikone". George Michael hat erst mit seiner Band Wham! und dann im Rahmen seiner Solokarriere mehr als 100 Millionen Alben verkauft. Er prägte insbesondere den Sound der 1980er Jahre. Für Le Soir ist sein Tod denn auch irgendwie ein Abgesang auf die "Eighties".
Zumal Het Belang van Limburg daran erinnert, dass George Michael ja längst nicht der einzige Musiker ist, der uns in diesem Jahr verlassen hat, man denke nur an David Bowie, Prince oder Leonard Cohen. "Das musikalische Katastrophenjahr 2016 fordert ein weiteres Opfer", so die Schlagzeile.
"In Belgien wurden sechs Attentate vereitelt", titelt derweil La Dernière Heure. Das Blatt bringt heute ein ebenso bemerkenswertes wie seltenes Interview mit dem Chef der Brüsseler Gerichtspolizei, Eric Jacobs. Jacobs leitet die Antiterroreinheit der Polizei, die sogenannte DR3. Und in dem Gespräch spricht er also offenherzig davon, dass die belgischen Polizei- und Sicherheitsdienste alleine in den letzten zwei Jahren sechs Attentate verhindert haben.
Verkaufen oder nicht, das ist hier die Frage
Ganz andere Geschichte auf Seite eins von De Standaard: "Der Verkauf der BNP Paribas-Anteile liegt wieder auf dem Tisch", meldet das Blatt. Zur Erinnerung: Im Zuge der Rettung der Fortis-Bank stieg der belgische Staat 2008 ins Kapital von BNP Paribas ein. Belgien ist mit etwas mehr als zehn Prozent der größte Einzelaktionär des französischen Bankhauses. Jetzt liegt der Aktienkurs endlich wieder über dem von 2008, deswegen wird darüber nachgedacht, die Papiere zu Geld zu machen.
Die Föderalregierung steckt in einem Dilemma, das Anleger nur allzu gut kennen, meint dazu De Standaard in seinem Leitartikel: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um seine Aktien zu verkaufen? Immerhin bekäme Belgien jetzt mehr raus, als es 2008 reingesteckt hat. Und die nächste Finanzkrise kommt bestimmt. Eins ist sicher: Anteilseigner von Banken zu sein, das gehört nicht zum Kerngeschäft eines Staates.
Auch Le Soir beschäftigt sich in seinem Kommentar mit den finanziellen und haushaltspolitischen Aussichten für die nächsten Monate. Für die Brüsseler Zeitung ist klar: Die Zeit der Austerität, also des drakonischen Sparkurses, muss enden. Der Staat muss endlich wieder investieren können, um dadurch die Konjunktur anzukurbeln. Wie viele Donald Trumps und vielleicht bald auch Marine Le Pens brauchen wir denn noch, um endlich zur Vernunft zu kommen? Das einzige Problem: Man muss Deutschland überzeugen.
Belgier schlucken auf Teufel komm raus Pillen
"Selbst Kleinkinder schlucken massenhaft Pillen gegen Angst oder Depressionen", so derweil die Aufmachergeschichte von Het Nieuwsblad. Gerade bei jungen Menschen hat der Medikamentenkonsum sprunghaft zugenommen. Het Laatste Nieuws stellt fest: "Es sind vor allem arme Kinder, die Antidepressiva einnehmen". Der Grund: Ihre Eltern können oft eine Therapie nicht bezahlen und greifen deshalb auf Pillen zurück.
Dies entspricht längst einem allgemeinen Trend, der alle Generationen gleichermaßen betrifft, bemerkt Het Laatste Nieuws in seinem Leitartikel. In Belgien werden auf Teufel komm raus Pillen geschluckt. Tendenz steigend. 2016 wurden drei Mal mehr Antidepressiva konsumiert als noch vor 20 Jahren. Dass das auch und vor allem junge Menschen betrifft, ist alarmierend und sagt mehr über uns aus, als über die Jugendlichen und Kinder.
Der übermäßige Konsum von Psychopharmaka ist nur ein Symptom, meint auch Het Nieuwsblad. Das eigentliche Übel sitzt viel tiefer. Man muss hier die Frage nach dem Warum stellen: Stress durch Patchworkfamilien, soziale Medien, die Mobbing-Problematik. Die Kinder und Jugendlichen sind hier so etwas wie der Kanarienvogel im Kohlebergwerk: Sie warnen vor einer drohenden Gefahr für alle. Tabletten sind in jedem Fall nicht die Lösung. Wenn eine ganze Generation fundamental unglücklich in dieser Gesellschaft ist, dann kann die Antwort nicht allein ein Rezept für den Apotheker sein.
Netanjahu bekommt Quittung von Obama und wartet auf Trump
Einige Zeitungen beschäftigen sich mit der jüngsten UN-Resolution, die den israelischen Siedlungsbau in den besetzten Gebieten verurteilt. Zustande kam der Beschluss, nachdem die USA auf ein Veto verzichtet und sich stattdessen enthalten hatten.
Daraus spricht der Frust, glaubt La Libre Belgique. Dem scheidenden Präsidenten Barack Obama dürfte längst aufgegangen sein, dass er die Hoffnungen, die spätestens nach dem Friedensnobelpreis in ihn gesteckt worden waren, nicht erfüllt hat. Inzwischen scheint er insbesondere seine Passivität im Nahostkonflikt zu bereuen. Im Grunde ist der neuerliche Kurswechsel aber nicht mehr als ein Eingeständnis seiner Ohnmacht.
Der israelische Ministerpräsident Netanjahu bekommt hier eigentlich nur die Quittung, meint L'Avenir. Seine Beziehungen mit der Obama-Administration waren legendär schlecht, mehrmals hat Israel die USA in den letzten Jahren offen provoziert. Und auch jetzt schaltet Netanjahu auf Durchzug und betont, dass die bisherige Politik fortgesetzt wird. Da wartet einer wohl auf Donald Trump, von dem man weiß, dass er Israel kompromisslos unterstützt.
Roger Pint - Bild: Daniel Leal-Olivas/AFP