"Zwarte Piet-Debatte wieder entbrannt", titelt Het Nieuwsblad. "Kompromissvorschlag geht nach hinten los", bemerkt Het Belang van Limburg. "Das Schwarze Loch in unserem Gedächtnis", schreibt De Morgen.
Nach alter Tradition ist der Nikolaus am Wochenende wieder in Belgien eingetroffen – per Schiff aus Spanien kommend und mit zahlreichen Helfern im Schlepptau. In Antwerpen war Knecht Ruprecht alias Zwarte Piet in diesem Jahr aber nicht mehr schwarz geschminkt, sondern hatte lediglich ein paar Rußflecken im Gesicht. Damit wollte die Stadt die Rassismus-Vorwürfe aus der Welt schaffen. Das flämische Unterrichtswesen, der Bund der Familien und die Macher von Kinderserien hatten sich zuvor auf den "Zwarte Piet-Pakt" verständigt.
Völliger Blödsinn, meint De Standaard. Schon wieder wird eine alte Tradition auf dem Altar der multikulturellen Gesellschaft und der politischen Korrektheit geopfert. Natürlich kann das Bild des schwarzen Knechts verletzend sein. Aber wir sollten nicht die Dinge auf die Spitze treiben und aus allem ein Problem machen.
Zwarte Piet: Tradition oder Rassismus?
Genauso sieht es Het Belang van Limburg. Der Nikolaus und Zwarte Piet, das ist reine Folklore, kulturelles Erbgut und ein Teil unserer Identität. Jedes Kind weiß inzwischen, dass die schwarze Farbe im Gesicht des Nikolaus-Helfers vom Ruß im Kamin stammt und keinen rassistischen Hintergrund hat. Zwarte Piet ist kein Neger und auch kein Sklave. Wie lange wollen wir diese Debatte eigentlich noch führen? Muss das Märchen von Schneewittchen und den Sieben Zwergen bald auch verboten werden, um Kleinwüchsige nicht zu verletzen? Vergessen wir die Erderwärmung und die Flüchtlingskrise, für manche scheint Zwarte Piet das größte unserer Probleme zu sein.
De Morgen hingegen kann nachvollziehen, dass man den schwarzen Knecht des Heiligen Nikolaus' den Kampf angesagt hat. Man kann es nämlich drehen und wenden, wie man will, der Zwarte Piet stammt aus einer Zeit, in der die Weißen die Schwarzen in der Welt dominiert haben. Auch wenn es keinen bösen Hintergedanken gibt und wir es mit der Figur nur "gut gemeint" hatten, es bleibt ein bitterer Beigeschmack, der viele Mitmenschen verletzt. Unsere koloniale Vergangenheit im Kongo war ja schließlich auch nur gut gemeint, gibt das Blatt zu bedenken.
"Trump-Putin-Freundschaft gefährlich für Europa"
Fast eine Woche nach der US-Wahl sind viele Zeitungen weiter ratlos. Was hat Donald Trump vor?, fragt sich unter anderem L'Avenir. Nach den versöhnlichen Tönen der letzten Tage zeigte der neue amerikanische Präsident in seinem ersten Fernsehinterview gestern Abend wieder sein altes Gesicht. Er kündigte an, rasch bis zu drei Millionen illegale Einwanderer ausweisen zu wollen und die Mauer an der mexikanischen Grenze zu bauen.
De Morgen findet: Aus europäischer Sicht ist das Besorgniserregendste an Trump aber seine Haltung zu Russland, die zu einer dramatischen Verschiebung der Machtverhältnisse führen könnte. Wenn Putin merkt, dass Trump ihn gewähren lässt, dann wird er in der Ukraine und auf der Krim weitermachen und die baltischen Staaten Estland und Lettland drohen Putins nächstes "Ukrainchen" zu werden. Wenn Trump dann noch tut, was er angekündigt hat – nämlich nichts auf Nato-Ebene –, dann steht das wackelige Europa plötzlich ganz nackt und hilflos da in Sachen Sicherheit und Verteidigung.
Het Laatste Nieuws sieht die westeuropäische Wohlfahrts- und Friedensoase vor einem Dilemma. Einerseits muss die Europäische Union in der globalisierten Welt der aufstrebenden Wirtschaftsmächte in Asien gestärkt werden. Andererseits sorgt die stärkere EU jedoch dafür, dass sich Millionen Menschen von ihr abwenden. Wir brauchen in allen 28 Mitgliedsländern Politiker, die ihren Bürgern den Sinn und Zweck der EU erklären. Jeden Tag aufs Neue.
Die EU braucht keine Technokraten, sondern Anhänger. In diesem Zusammenhang kommt neben der Politik eine wichtige Rolle auf die Schulen und die Medien zu. Vor allem Letztere haben im US-Wahlkampf versagt, sich ständig über Trump lustig gemacht und gar nicht bemerkt, wie sehr sie sich von den Sorgen und Nöten der Bürger entfernt haben.
Rote Teufel in Bestform
Alle Zeitungen berichten über den 8:1-Sieg der Roten Teufel gegen Estland in der WM-Qualifikation. "Die Roten Teufel haben die Esten vom Platz gefegt", titelt Het Nieuwsblad. Auch Het Laatste Nieuws ist begeistert: Die Spieler waren als Mannschaft besonders stark. Nach vier Begegnungen liegt Belgien an der Spitze seiner Qualifikationsgruppe –mit unglaublichen 21 Toren.
Dazu schreibt La Dernière Heure: Die Teufel von Roberto Martinez sind ein wahrer Genuss. Sie haben gestern eine unglaubliche Leistung gezeigt. Natürlich war der Gegner nur das kleine Estland. Aber gegen solche Gegner taten sich die Roten Teufel in der Vergangenheit immer besonders schwer. Natürlich ist das belgische Team noch keine Weltklasse-Mannschaft, aber es ist auf dem richtigen Weg.
Alain Kniebs - Foto: Kristof Van Accom/BELGA