"Plötzlich hat Trump die Nase vorn", titelt Het Laatste Nieuws. "Wieder Kopf-an-Kopf-Rennen in den USA", schreibt Het Belang van Limburg. "Weniger als eine Woche vor der Wahl ist die Spannung auf dem Höchststand", bemerkt L'Avenir.
Der Präsidentschaftswahlkampf in den Vereinigten Staaten geht in die letzte Runde. Erstmals seit Mai liegt der Republikaner Donald Trump in einer Umfrage vorn. Die FBI-Ermittlungen im Zuge der E-Mail-Affäre sowie der Vorwurf, Hillary Clinton habe gewisse Interview-Fragen der Fernsehdebatten bereits vorab erhalten, machen der demokratischen Kandidatin zu schaffen. Beim Endspurt wird mit harten Bandagen gekämpft, schreibt De Standaard sinngemäß auf Seite eins.
La Dernière Heure befürchtet eine regelrechte "Schlammschlacht" zwischen Trump und Clinton. Het Belang van Limburg sieht viele amerikanische Wähler in einem Dilemma: Sie betrachten Clinton als Teil des Establishments und Lügnerin, aber Trump mit seinen extremen Ansichten ist für sie auch unwählbar.
L'Avenir meint: Der letzte Countdown hat begonnen. Noch ist völlig offen, wer am Ende ins Weiße Haus einziehen wird. Selbst wenn es Donald Trump sein sollte, bleibt die kleine Hoffnung, dass Realpolitik und Kongress dafür sorgen werden, dass er nicht mehr so sehr über die Stränge schlägt. Trotzdem: Bei einem so unvorhersehbaren Charakter wie Trump kann man sich da nie sicher sein.
Bpost legt nach
"Bpost noch immer auf der Jagd nach PostNL", so die Schlagzeile von De Morgen. Die belgische Post bereitet ein neues Übernahmeangebot für das niederländische Pendant vor. Im Mai war die Fusion noch gescheitert, jetzt sollen neue Garantien für das Personal und ein höherer Kaufpreis den Erfolg bringen, berichtet L'Echo. Durch eine Zusammenlegung wollen Bpost und PostNL mehr Wachstum auf dem hart umkämpften Postmarkt erreichen. Zudem würden sie zu Europas viertgrößtem Dienstleister in der Branche. Außerdem verspricht Bpost mittelfristig die Schaffung von 3.600 neuen Arbeitsplätzen. Die Gewerkschaften stehen einer möglichen Fusion kritisch gegenüber, unter anderem weil der belgische Staat nicht mehr Mehrheitsaktionär des neuen Privatunternehmens wäre.
Ausfälligkeiten und ein Mangel an Urteilsvermögen
Le Soir übt scharfe Kritik an der EU-Kommission: "Juncker verschließt die Augen vor Entgleisungen". Nach der Barroso-Affäre sorgt jetzt der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger für Wirbel. Die Zeitung nimmt Anstoß am "Festival der Vulgaritäten und Beleidigungen" gegen Chinesen, Frauen, Homosexuelle und Wallonen. Zur Erinnerung: Oettinger hatte nach der Ceta-Einigung die Wallonie als "von Kommunisten regierte Mini-Region" bezeichnet. Le Soir fragt sich, warum die EU-Kommission Oettinger nicht zurückpfeift und seine Aussagen unkommentiert lässt. Ausgerechnet in Belgien, einem Gründungsstaat der Europäischen Union, nimmt die Europa-Skepsis zu. Dass gerade die eigentlich EU-freundliche Wallonie jetzt von einem EU-Kommissar beschimpft wird und Jean-Claude Juncker dazu schweigt, ist eine Schande, tobt das Blatt.
La Libre Belgique übt ebenfalls Kritik, allerdings wegen der Entscheidung des Ethikausschusses der EU, José Manuel Barrosos Wechsel zur Privatbank Goldman Sachs als zulässig einzustufen. Auch wenn sein neuer Job von einem Mangel an Urteilsvermögen des ehemaligen EU-Kommissionspräsidenten zeugt. Fazit der Zeitung: Das rückt Europa in ein noch schlechteres Licht und gibt der Politikverdrossenheit der Bürger weitere Nahrung. Das Blatt fordert deshalb strengere Regeln für den Wechsel europäischer Spitzenpolitiker in die Privatwirtschaft.
Nachhilfe-Boom und Urlaubsmaximierung
"Noch nie haben so viele Schüler Nachhilfe genommen", titelt Het Nieuwsblad. Belgische Nachhilfeportale im Internet verzeichnen hohe Zuwachsraten von bis zu 15 Prozent. Besonders gefragt sind Hilfe beim Lernen von Fremdsprachen, Mathematik und Naturwissenschaften. Eine Stunde Nachhilfe kostet zwischen 15 und 30 Euro, versteuert wird das allerdings in den wenigsten Fällen. Immer mehr Schulen verbieten ihren Lehrern solche Tätigkeiten. "Es ist doch absurd, dass Lehrer Geld damit verdienen, ihren Lehrstoff ein zweites Mal an ihre Schüler zu vermitteln", so eine Schulleiterin in der Zeitung.
Nach dem verlängerten Allerheiligen-Wochenende verrät Het Laatste Nieuws, wie man im kommenden Jahr aus 26 Urlaubstagen im Handumdrehen 65 freie Tage machen kann. Dazu bedarf es allerdings einer sorgfältigen Planung. Wer etwa zwischen Allerheiligen und dem Waffenstillstand am 11. November acht Urlaubstage einsetzt, hat insgesamt 16 Tage Ferien.
Alain Kniebs - Bild: Jewel Samad/AFP