"Terror- oder Racheakt?", fragt Het Laatste Nieuws auf Seite eins. "Messerangriff auf Polizisten lässt schmerzhafte Erinnerungen an Brüsseler Terroranschläge wach werden", bemerkt De Morgen. "Dieser Mann wollte Polizeibeamte töten", titelt La Dernière Heure und zeigt ein Foto des mutmaßlichen Täters auf ihrer Titelseite.
Bei einem Messerangriff im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek sind gestern Mittag insgesamt drei Polizisten verletzt worden. Der tatverdächtige Hicham Diop stach zunächst auf einen uniformierten Beamten ein. Eine Kollegin, die ihm zur Hilfe eilte, wurde ebenfalls verletzt. Bei seinem Fluchtversuch verletzte der Täter einen dritten Polizisten. Nach einem Schuss ins Bein konnte der Mann schließlich gestellt werden.
Terror- oder Racheakt?
Die föderale Staatsanwaltschaft prüft einen terroristischen Hintergrund. Diop soll Verbindungen in die radikal-islamische Szene sowie Kontakte zu Syrienkämpfern gehabt haben. Bei dem 43-Jährigen handelt es sich um einen ehemaligen Soldaten und Boxer. Vor seinem Austritt aus der belgischen Armee, 2009, soll er unter Radikalisierungsverdacht gestanden haben, berichtet Le Soir.
Het Laatste Nieuws und Het Nieuwsblad bringen ein anderes Tatmotiv ins Spiel. Wegen eines Verkehrsunfalls vor fünf Jahren, bei dem Hicham Diop schwer verletzt wurde, soll er einen regelrechten Hass auf die Polizei entwickelt haben. Der Mann war damals von einem Streifenwagen angefahren worden. Die Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen gegen den Fahrer des Polizeiwagens aber eingestellt und den Fall zu den Akten gelegt.
De Morgen hält fest: der Messerangriff, Bombendrohungen im Brüsseler Nordbahnhof und in Charleroi – die Angst in uns kommt wieder hoch. Die Zeitung beschließt: Das Trauma der Terroranschläge von Brüssel ist noch lange nicht überwunden. Es braucht nur wenig, um die Narben, die jener 22. März hinterlassen hat, wieder aufzureißen.
Der Banken-Umbau geht weiter
Wie De Standaard berichtet, bereitet sich nach der ING eine weitere Bank auf Massenentlassungen vor. "Crelan muss ebenfalls sanieren", so die Schlagzeile auf Seite eins. Die Genossenschaftsbank will Kosten sparen und sich deshalb neu aufstellen. Nach Angaben der Zeitung müssen sich vor allem die knapp 1.000 Mitarbeiter in den Crelan-Hauptsitzen von Brüssel und Antwerpen Sorgen machen. Belgienweit beschäftigt die Bank rund 3.000 Mitarbeiter.
Gazet van Antwerpen schreibt dazu: Nachdem sich die Bankenwelt gnadenlos verzockt hatte und die Finanzkrise vor acht Jahren ausbrach, mussten wir Steuerzahler herhalten, um die Geldinstitute vor dem Zusammenbruch zu retten. Die Folgen davon – unter anderem wegen der stark gestiegenen Staatsschuld – sieht jeder von uns täglich in seiner Brieftasche. Jetzt bekommen wir geschröpfte Steuerzahler zu hören, dass die Banken sich von Tausenden Mitarbeitern trennen wollen, um sich fit für die Zukunft zu machen. Die Argumente der Banken sind nur schwer zu ertragen und der Politik scheinen die Hände gebunden zu sein.
Unter anderem Le Soir blickt auf den Wesphael-Prozess, der in die Schlussphase tritt. Bereits heute könnten die Geschworenen ihr Urteil fällen. Von Freispruch bis zur Höchststrafe von 30 Jahren: Nach den massiven Anklagevorwürfen der Staatsanwaltschaft und der beeindruckenden Gegendarstellung der Verteidigung ist alles möglich, so die Blätter. Hat der ehemalige wallonische Abgeordnete Bernard Wesphael seine Frau in einem Hotelzimmer in Ostende getötet oder nicht? Das Rätsel bleibt weiter ungelöst.
Lufthansa: "Belgien-Geschäft ausbauen, aber keine Jobgarantie"
In Gesprächen mit La Libre Belgique und De Tijd äußert sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr erstmals zur geplanten Übernahme von Brussels Airlines. In den Interviews macht Spohr keinen Hehl daraus, dass er die belgische Fluggesellschaft in die Billigtochter Eurowings integrieren will. Allerdings sollen die belgische Verankerung – möglicherweise durch einen besseren Namen als Brussels Airlines – und das Drehkreuz Brüssel bestehen bleiben. Unter anderem das Afrika-Netz will der Lufthansa-Chef ausbauen und mehr Passagiere an den Brüsseler Flughafen locken.
Das erfolgreiche Tarifmodell von Brussels Airlines will Spohr auf den gesamten Eurowings-Konzern ausweiten. Er wolle mehr Arbeitsplätze in Belgien schaffen – eine Jobgarantie will Lufthansa aber nicht geben. Die gebe es auch nicht in Deutschland, erklärt Spohr in den Zeitungen.
"Dicke" Kinder und wallonische Weine
"Viele Kinder finden sich hässlich und zu dick", titelt Het Laatste Nieuws. Laut einer Studie der Uni Gent denkt ein Drittel der Siebenjährigen in Flandern ernsthaft über eine Diät nach. Experten halten die Entwicklung für besorgniserregend, weil nur jedes fünfte Kind tatsächlich übergewichtig ist. In vielen Fällen würden sich die Kinder grundlos Stress aussetzen.
L'Avenir schließlich berichtet über den wallonischen Weinbau. Auch wenn die Traubenernte in diesem Jahr durchwachsen ausfällt, inzwischen gibt es im Süden des Landes 90 Weinbaugebiete. Die wallonischen Winzer produzieren jährlich knapp eine Million Flaschen. Die meisten Weinberge in der Wallonie befinden sich entlang von Sambre und Maas.
Alain Kniebs - Bild: Dirk Waem/BELGA