Bart De Wever: Im Zentrum des Medienspektakels
De Standaard notiert: De Wever glaubt, dass Belgien sich im föderalen Europa auflösen wird. Nicht von heute auf morgen, aber langsam. Er kann nicht erklären, wie es weiter gehen soll. Das würde seinen Wahlsieg in Gefahr bringen. Die Perspektive einer neuen Blockierung macht die gemäßigten Parteien nicht glaubwürdiger. Die flämischen Wähler wollen Veränderungen, die De Wever verkörpert.
Het Belang van Limburg konstatiert: Alle Mittel sind gut, um De Wever einen Kopf kleiner zu machen. Jetzt gibt man ihm sogar die Schuld dafür, dass Belgien auf seine Staatsschuld höhere Zinsen zahlen muss. Man mag von De Wever denken, was man will, aber man darf ihn nicht für die Probleme in Ungarn oder die Staatsverschuldung verantwortlich machen. Seine politischen Widersacher vergrößern nur die Unruhe und treiben damit die Zinsen in die Höhe.
Gazet Van Antwerpen fügt hinzu: Die anderen Parteipräsidenten haben versucht, ganz Europa Angst vor einem Wahlsieg der NVA einzuflößen. Dabei hat De Wever immer wiederholt, dass er nach dem 13. Juni nicht über die Spaltung des Landes verhandeln will. Trotzdem haben die anderen weiterhin Hiobsbotschaften verbreitet. Internationale Anleger interessiert allein Rechtssicherheit. Wie viel Befugnisse Flandern erhält, lässt sie kalt. Sie wollen politische Stabilität.
De Wever hat die Finanzmärkte nicht beruhigt
Het Laatste Nieuws unterstreicht: Bart De Wever hat die Finanzmärkte nicht beruhigen können. Die belgischen Zinsen liegen höher als die deutschen. Die Märkte haben weiterhin Befürchtungen, dass Belgien nach einer langen Instabilität zerfallen könnte. Wenn das Misstrauen anhält, kann alles geschehen. Sollte die N-VA am Sonntag einen überwältigenden Wahlsieg erringen, müssen die anderen Parteien unverzüglich versuchen, eine Vertrauensbotschaft zu senden. Sonst kann es am Montag schief gehen.
Het Nieuwsblad findet: De Wever soll aufhören, zu klagen, dass jeder gegen ihn ist. Es gibt ab und zu Versuche, Panik zu verbreiten, doch man sollte sie nicht überschätzen. Die Behauptung, dass De Wever die Börsen nervös macht, wurde gestern Mittag bereits durch Experten widerlegt.
Le Soir bemerkt: Es ist notwendig, den Märkten eine glaubwürdige und kohärente Botschaft mitzugeben. Belgien hat ein beschränktes Defizit, positive Konten und hohe Ersparnisse der Privathaushalte. Es ist eines der solidesten Länder Europas. Doch diese Elemente fallen gegenüber der widersprüchlichen Kommunikation kaum ins Gewicht. Ein Mindestmaß an politischem Konsens ist notwendig, um Belgien am Leben zu erhalten.
Keine Angst vor der N-VA
L'Echo meint: Jetzt muss auch De Wever einen institutionellen Kompromiss suchen. Er begibt sich so auf die Jagdgründe seiner Gegner. De Wever ist nicht der richtige Mann für Verhandlungen. Jeder Dialog mit ihm wird durch sein Endziel verfälscht, nämlich der Zerfall Belgiens. Er will nur beweisen, dass dieses Land nicht mehr regiert werden kann. Man sollte sich aber nicht fürchten, denn selbst wenn die N-VA 25Prozent der Stimmen erhalten sollte, hat sie damit nicht mehr Macht als die PS.
La Libre Belgique behauptet: Die Bürger interessiert vor allem, ob sie demnächst höhere Steuern bezahlen werden, ob die Energie teurer wird und ob sie länger arbeiten müssen. Doch der gesamte Wahlkampf wird von institutionellen Problemen beherrscht. Die Lösung dafür findet man nicht in den Programmen der separatistischen Parteien. Sie kommt vielmehr durch den Willen der gemäßigten Parteien, das Land zu verändern, seine Arbeitsweise zu verbessern und effizienter zu machen. Nicht den Institutionen zuliebe, sondern für den Wohlstand der Menschen.
Die PS ist eine stille Kraft
L'Avenir bringt ein Interview mit dem PS-Vorsitzenden Elio Di Rupo. Er erklärt: Die Regierung ist in einem Augenblick gefallen, wo es Europa schlecht geht, der Euro ernste Schwierigkeiten kennt und Belgien Probleme hat. Die Flamen haben das Land destabilisiert. Jetzt nehmen die Spekulanten Belgien unter die Lupe.
Die PS ist eine stille Kraft. Wir wollen ein geeintes, stabiles und zahlungskräftiges Land. Di Rupo ist bereit, nach den Wahlen mit der N-VA zu verhandeln, aber nicht über die Spaltung von BHV ohne Ausweitung der Region Brüssel.
Bild:belga