"Falscher Bombenalarm am Brüsseler Flughafen", titeln La Dernière Heure und Het Laatste Nieuws. Ausländische Geheimdienste hatten gestern Abend Alarm geschlagen, nachdem sie in Sozialen Medien Botschaften zu angeblichen Bomben an Bord von zwei Flugzeugen mit Ziel Zaventem entdeckt hatten. Die beiden Maschinen der skandinavischen Fluggesellschaft SAS aus Oslo und Stockholm wurden nach ihrer sicheren Landung am Brussels Airport gründlich durchsucht. Kurz darauf konnte Entwarnung gegeben werden.
Het Nieuwsblad schreibt dazu: Man kann es den Behörden nicht verübeln, dass sie in diesen unruhigen Zeiten schon beim kleinsten Verdacht lieber auf Nummer sicher gehen. Auch wenn hinter vielen verdächtigen Päckchen, Briefen mit weißem Pulver und Co. meist nur Trittbrettfahrer und schlechte Scherze stecken, können wir uns nicht erlauben, die Gefahr nicht ernst zu nehmen.
Aufgrund der derzeitigen Terrorlage und des Macheten-Angriffs von Charleroi hat Innenminister Jan Jambon den Forderungen der Polizeigewerkschaften nachgegeben, wie De Standaard meldet: Die Beamten erhalten schwerere Waffen und dürfen ihre Pistolen bei akuter Gefährdung nach Dienstschluss mit nach Hause nehmen. Die Polizeigewerkschaften mögen zwar zufrieden sein mit den Zugeständnissen, die Bevölkerung wird sich dadurch aber nicht unbedingt sicherer fühlen, gibt die Zeitung zu bedenken. Wer hat schon ein gutes Gefühl, wenn man im Supermarkt in der Schlange vor sich einen Polizisten sieht, der in seiner Freizeit mit Dienstwaffe einkaufen geht? Diese Hochrüstung führt mehr und mehr zu einem Dauerkriegszustand, befürchtet De Standaard.
Het Belang van Limburg geht noch einen Schritt weiter und warnt vor amerikanischen Zuständen.
Trump spielt mit der Lunte
"Ist Donald Trump noch ganz dicht?", fragt sich La Libre Belgique auf Seite eins. Jüngster Anlass für die Zweifel am geistigen Zustand des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers ist sein indirekter Aufruf, seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton zur Not mit Waffengewalt aufzuhalten.
De Morgen ist sich inzwischen sicher: Trump ist ein Faschist. In einem Land mit einem total aus dem Ruder gelaufenen Präsidentschaftswahlkampf, einer laschen Waffengesetzgebung und einer blutigen Tradition politischer Morde zündet Trump die Lunte am Pulverfass an. Wie man an den Beispielen Lincoln, den Kennedy-Brüdern und Martin Luther King sieht, muss eines klar sein: Wer Trump weiter unterstützt, macht sich mitschuldig an dem, was noch kommen mag.
Auch Gazet van Antwerpen fordert: Werft Donald Trump aus dem Rennen, bevor es zu spät ist.
Belgier skeptisch gegenüber Einwanderern
Laut einer Umfrage, die Le Soir veröffentlicht, finden sechs von zehn Belgiern, dass es zu viele Einwanderer im Land gibt. Damit landen die Belgier mit ihrer ablehnenden Haltung gegenüber Ausländern deutlich vor den europäischen Nachbarn. Nichtsdestotrotz plädiert eine Mehrheit der Bevölkerung für die Beibehaltung der offenen Grenzen in Europa. Die Zeitung hält fest: Zwei große Ängste gehen in unserer Gesellschaft um. Die Angst vor Fremden und die Angst vor dem Verlust unserer Werte.
Medizinstudenten-Saga geht in die nächste Runde
La Libre Belgique befasst sich mit der nicht enden wollenden Saga um die Medizinstudenten in der Französischen Gemeinschaft. Man erinnere sich: Im Gegensatz zu Flandern gibt es im Süden des Landes keine Zulassungsprüfungen. Die Folge: deutlich zu viele Medizinstudenten an den französischsprachigen Universitäten. Letztes Jahr musste PS-Hochschulminister Jean-Claude Marcourt die Notbremse ziehen und führte überstürzt einen Wettbewerb nach dem ersten Studienjahr ein. Nur die Bestplatzierten dürfen danach weiterstudieren. Das Problem: Unter den Nicht-Zugelassenen sind auch Studenten, die ihr erstes Jahr bestanden haben, im Wettbewerb aber nicht genug Punkte sammeln konnten.
Einige der Betroffenen haben jetzt beim Staatsrat Klage eingereicht. Die Rechtmäßigkeit des Wettbewerbs steht damit in Frage und das ohnehin schon herrschende Chaos an den Medizinfakultäten in der Wallonie und Brüssel droht noch größer zu werden. Beißendes Fazit von La Libre Belgique: Die Frankophonen haben sich mal wieder komplett lächerlich gemacht. Statt einen Numerus clausus wie in Flandern, Deutschland oder Frankreich einzuführen, hat man in der Französischen Gemeinschaft jahrelang lieber die Hände in den Schoß gelegt. Hinzu kommt: Fast alle frankophonen Medizinstudenten wollen Facharzt werden. Heißt: Es droht auch noch ein Hausärztemangel.
Viele Stellengebote – aber auch weiter viele Arbeitslose
L'Echo macht mit guten Neuigkeiten vom Arbeitsmarkt auf. Im ersten Halbjahr sind bei den Arbeitsämtern des Landes mehr als 150.000 Stellenangebote eingegangen – so viele wie seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise nicht mehr. Für die Zeitung ist das Glas aber trotzdem nur halb voll. Es gibt in Belgien nicht nur viele offene Stellen, sondern auch viele Arbeitslose. Und leider passen Topf und Deckel oft nicht zusammen.
Alain Kniebs - Bild: Eric Lalmand/Belga