"US-Luftangriffe auf Terrorgruppe IS in Libyen", titelt De Standaard. "Amerikaner greifen IS vor den Toren Europas an", berichtet De Morgen. "Islamisten erleiden schwere Verluste", bemerkt L'Avenir.
Die Vereinigten Staaten haben gestern die libysche IS-Hochburg Sirte aus der Luft angegriffen. Die Regierung des nordafrikanischen Landes hatte das US-Militär um Hilfe gebeten. Bereits seit Anfang vergangenen Jahres nutzt die Terrormiliz das dortige Machtvakuum und breitet sich in dem von Bürgerkrieg zerrissenen Land aus. Die amerikanischen Luftangriffe sollen regierungstreue Milizen beim Zurückdrängen der Islamisten unterstützen. Sollte die Anti-IS-Strategie aufgehen, würde das das Ende für den "Plan B" der Terrorgruppe bedeuten, in Libyen ein zweites Kalifat zu gründen, so die Zeitungen.
De Morgen blickt auf einen anderen blutigen Kriegsschauplatz und warnt vor einer Katastrophe im syrischen Aleppo. In der von der syrischen Armee belagerten Stadt sitzen 300.000 Menschen hoffnungslos in der Falle. Es droht ein humanitäres Desaster. Angesichts des menschlichen Leids prangert die Zeitung an: Die "vereinigten Diktatoren" Assad und Putin bomben die Stadt in Schutt und Asche und der Westen schaut machtlos zu.
Grund für die Untätigkeit ist unsere Angst vor dem IS. Sollte das Assad-Regime stürzen, wäre der Weg für das teuflische Kalifat des Islamischen Staats in Syrien frei. Und Baschar al-Assad bemüht sich mittlerweile nach Kräften, von der Welt als das kleinere Übel angesehen zu werden. Die Strategie des Westens ist aber falsch, findet De Morgen. Je mehr Assad in seinem Land wütet und Gräueltaten begeht, desto mehr Menschen schließen sich der Terrorgruppe an - auch aus Belgien.
Die N-VA setzt auf Angst
Für De Standaard ist die N-VA dabei, ihre Taktik zu ändern. Weder die Gemeinschaftspolitik noch die Wirtschaft werden bei der nächsten Wahl im Fokus stehen. Die flämischen Nationalisten setzen auf die explosive Mischung aus Furcht vor Terrorismus und der Angst vor Ausländern. Die Partei von Bart De Wever schlägt in diesen Tagen zahlreiche neue Sicherheitsmaßnahmen vor, die unsere Grundfreiheiten aber einschränken. Dazu zählen der Verlust der belgischen Staatsangehörigkeit, die Aufhebung des Berufsgeheimnisses in Sozialämtern, die präventive Festsetzung von Verdächtigen und ein belgischer "Patriot Act".
L'Echo meint: Nichts hindert uns daran, einige unserer Grundfreiheiten zeitweise auszusetzen bis der Sturm vorüber ist. Allerdings gibt Gazet van Antwerpen zu bedenken, dass die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben muss. Die Politik sollte eine umfassende Debatte führen, aber sie sollte nicht vorschnell Entscheidungen treffen, und schon gar nicht in einer Atmosphäre der Angst oder aus Profilierungssucht. Dafür sind die freiheitlich-demokratischen Grundwerte unserer Gesellschaft einfach zu kostbar.
Hohe Inflation und schlechte Mathenoten
Wie L'Echo berichtet, ist Wirtschaftsminister Kris Peeters besorgt über die hohe Inflation in Belgien. Letzten Monat betrug die Teuerungsrate knapp 2,3 Prozent, während sie in den Nachbarländern quasi gleich Null war. Der CD&V-Minister hält diese Entwicklung für gefährlich, weil die vergleichsweise hohe Inflation die Kaufkraft der Bürger und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen schwächt.
Verantwortlich für die Preissteigerungen sind vor allem höhere Strompreise. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer und die neue Energieabgabe in Flandern, die sogenannte Turteltaks, sorgen dafür, dass der Strompreis im Norden des Landes um über 40 Prozent gestiegen ist. Aber auch in Cafés und Restaurants sowie in der Telekombranche sind die Preise gestiegen. Peeters hat das Wirtschaftsministerium jetzt angewiesen, Ursachenforschung zu betreiben, um der ungewöhnlich hohen Inflation entgegenwirken zu können.
"Französischsprachige Sekundarschüler sind sehr schlecht in Mathe", titelt Le Soir. Das geht aus den Ergebnissen der Zentralprüfungen in den Schulen der Französischen Gemeinschaft hervor. Den Mathetest am Ende des zweiten Sekundarschuljahres hat nur die Hälfte der 13- bis 14-Jährigen bestanden. Das ist das schlechteste Ergebnis seit Jahren. Experten zufolge ist das auf die Lernfaulheit der Schüler, aber auch auf mangelhafte Lehrmethoden zurückzuführen. Erschwerend kommt hinzu, dass es nach dem ersten Sekundarschuljahr im Süden des Landes nicht mehr erlaubt ist, eine Klasse zu wiederholen.
5-Sterne-Altenheim
Ganz anderes Thema bei Het Laatste Nieuws: Die Zeitung hat einen jungen Reporter in das "schönste Altenheim Europas", geschickt. Das befindet sich in einem Nobelviertel des mondänen Küstenortes Knokke.
Das "Belle Époque" hat mit einem Seniorenwohnheim wie man es kennt aber wenig zu tun, vielmehr erinnert es an ein 5-Sterne-Hotel: Vom Pianisten, der für die Bewohner spielt, über unzählige Betreuer bis hin zum Sternekoch bietet es alle Annehmlichkeiten, die man sich vorstellen kann. Das kostet natürlich auch eine Kleinigkeit, nämlich über 7.000 Euro pro Monat...
Alain Kniebs - Bild: Alberto Pizzoli/AFP