"Militärputsch in der Türkei", titelt De Standaard. "Lage völlig unklar", schreibt Le Soir. Het Nieuwsblad meint: "In der Türkei droht ein Bürgerkrieg".
Nach einer dramatischen Nacht ist die Lage weiter unübersichtlich. Die Zeitungen berichten, dass ein Teil des türkischen Militärs die Macht am Abend an sich gerissen hat. Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte den Putschversuch aufs Schärfste und rief seine Landsleute auf, sich den Aufständischen in den Weg zu stellen. Die Blätter berichten ebenfalls von schweren Kämpfen und Dutzenden Toten – vor allem in der Hauptstadt Ankara. Für eine Bewertung der Ereignisse war es bei Redaktionsschluss der Zeitungen noch zu früh.
"Zwischen Wut und Ohnmacht", titelt L'Avenir. "Die Welt trauert – schon wieder", hält Het Belang van Limburg auf Seite eins fest. Le Soir fragt sich unterdessen: "Wie können wir die Barbarei bekämpfen?".
Wer ist der Täter von Nizza?
Die LKW-Attacke von Nizza mit mindestens 84 Toten und mehr als 200 Verletzten ist auch heute das große Thema. Het Laatste Nieuws geht der Frage nach, ob es sich bei dem Täter um einen Verrückten handelt oder ob der Mann einen islamistischen Hintergrund und Verbindungen zur Terrorgruppe IS hatte. Derzeit weist nichts auf Letzteres hin.
Bei dem 31-jährigen Attentäter soll es sich um einen geschiedenen Familienvater handeln, der arbeitslos und schwer depressiv war. Außerdem soll er finanzielle Probleme gehabt haben. Wie auch immer das Tatmotiv aussieht, spielt im Grunde keine Rolle, so das Blatt. Dieser Mann hat 84 unschuldige Menschen getötet, darunter viele Kinder.
La Libre Belgique fragt sich, wie es nach dieser Horrortat weiter gehen soll. Neben Nizza hat es im vergangenen Monat 18 weitere Anschläge in der Welt gegeben, darunter in der Türkei, in Kenia, im Irak, im Libanon, in Somalia, in Afghanistan, in Nigeria und in den USA. Überall auf der Welt müssen wir lernen, mit der gestiegenen Terrorgefahr zu leben. Wir müssen uns besser davor schützen, gleichzeitig dürfen wir aber keinen Hochsicherheitstrakt aus unseren Städten machen.
Gazet van Antwerpen fügt hinzu: Die internationale Gemeinschaft muss die Terrorgruppe IS vernichten. Hierzulande müssen wir zudem an einer besseren Integration ausländischer Mitbürger arbeiten. Dazu bedarf es langfristig auch eines gemäßigten europäischen Islams – im Einklang mit den westlichen Grundwerten. Das alles können wir aber nicht von heute auf morgen erreichen. Deshalb fordert die Zeitung, dass wir erst einmal weiterleben wie bisher, damit die Terroristen ihr Ziel, unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft zu zerstören, nicht erreichen.
Genau wie nach den Anschlägen von Brüssel vor knapp vier Monaten fordert Le Soir: Wir müssen durchhalten und das schreckliche Gefühl der Machtlosigkeit ablehnen.
Soldaten allein reichen nicht
L'Écho meint: Natürlich müssen wir das Militär einsetzen, um die schleichende Pest, die Terrorgruppen wie der Islamische Staat und Boko Haram in der Welt verbreiten, zu stoppen. Aber Soldaten allein werden nicht reichen. Den radikalen Kräften und religiösen Fanatikern müssen wir unsere demokratischen Grundwerte entgegensetzen. Das gilt zwar in erster Linie für islamische Hassprediger, trifft aber auch auf europäische Populisten zu, findet das Blatt.
Het Belang van Limburg bemerkt: Es wird uns zwar viel Mühe kosten, am Ende wird unsere Freiheit aber stärker sein. Heute trauern wir, morgen wischen wir uns die Tränen aus dem Gesicht und übermorgen werden wir uns wieder am Leben erfreuen können. "Uns bekommt ihr nicht klein, liebe Terroristen", gibt sich das Blatt kämpferisch.
Het Laatste Nieuws begrüßt, dass wir nach Nizza nicht in kollektive Panik verfallen sind. Die Tour de France ist an den Start gegangen, anderenorts in Frankreich haben die Menschen ihren Urlaub fortgesetzt. Das Leben weiterleben wie bisher – eine bessere Option gibt es nicht. Auch wenn uns das die vielen Toten von der Promenade des Anglais nicht zurückbringt.
De Morgen und De Standaard sorgen sich um den Zusammenhalt und das Zusammenleben. Mit jedem neuen Anschlag wird der Graben, der quer durch die Gesellschaft geht, tiefer und unsere Standpunkte radikaler. Trotzdem: Der Albtraum von Nizza hat auch gezeigt, dass die Menschen in den schlimmsten Stunden zusammenstehen – ob schwarz oder weiß, Christ, Moslem oder Atheist. Bei ihrer Flucht vor dem Attentäter waren alle einfach nur Menschen.
Auf der Suche nach dem Gegenteil von Wilmots
"Marc Wilmots gefeuert!", titelt La Dernière Heure. Der Fußballverband hat sich am Freitag vom Nationaltrainer getrennt. Grund ist das frühzeitige Ausscheiden im EM-Viertelfinale gegen Wales. Spätestens zum 1. September will der Verband einen neuen Trainer unter Vertrag nehmen.
"Der Nachfolger soll alles haben, was Wilmots nicht hatte", notiert Het Nieuwsblad. Der neue Trainer der Roten Teufel soll Erfahrungen im modernen, internationalen Spitzenfußball haben. Er muss Ergebnisse vorzuweisen können, taktisch flexibel sein, mit Superstars arbeiten können sowie in einer bestehenden Struktur. Die Frage ist nur: Ist so jemand für den belgischen Fußballverband überhaupt bezahlbar?
Alain Kniebs - Bild: Guiseppe Cacace (afp)