In der belgischen Flüchtlingspolitik setzen die Verantwortlichen in Regierung und Behörden offenbar stärker denn je auf Abschreckung. Die schlimmen Vorfälle in der Kölner Silvesternacht dienen als Vorwand und Rechtfertigung für Hardliner, die Europa zur Festung machen möchten.
Abschotten, Ablehnen, Abschieben - politische Forderungen dieser Art werden immer lauter. Diese Haltung stützt sich auf einen Stimmungsumschwung in weiten Teilen der Bevölkerung. Die Angst dominiert, und sie schlägt nicht selten in pauschalen Fremdenhass um. Radikale und Extremisten nutzen die Lage zur Jagd auf Migranten und Flüchtlinge. Mittlerweile ist es in rechten Kreisen ebenso schick wie opportun, sie zu kriminalisieren.
Der Gesellschaft in Belgien, den Nachbarländern, in ganz Europa droht die Spaltung. Durch viele Familien geht heute schon bei Fragen nach Flucht und Zuwanderung ein tiefer Riss. Auch zwischen Politik und Administration auf der einen sowie der Zivilgesellschaft und ihren ehrenamtlichen Akteuren auf der anderen Seite klafft inzwischen ein tiefer Graben. Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man die Zustände im Fedasil-Auffangzentrum von Elsenborn analysiert.
Ehrenamtler sprechen von inakzeptablen, ja katastrophalen, unmenschlichen Zuständen dort. Man habe den Eindruck, dass es die aktuellen Fedasil-Mitarbeiter an Zugewandheit und Engagement fehlen ließen, heißt es in Briefen oder in Aussagen gegenüber Journalisten dieses Senders. Um es kurz zu machen: Den Flüchtlingen soll offenbar das Leben schwer gemacht werden, verdammt schwer. Vielleicht nach dänischem Vorbild, wo die zuständige Ministerin postulierte, man müsse durch Strenge und Härte abschreckend auf die Migranten wirken.
Ein Glück, dass sich auch in Ostbelgien viele gegen diese menschenverachtende Haltung stellen: Privatpersonen zuhauf, aber auch Hilfsorganisationen wie etwa das Rote Kreuz. Sie kämpfen gegen konkrete Missstände, gegen verbohrte Meinungsmacher in den Foren, die sich immer mehr als Tummelbecken brauner Gesinnungstäter entpuppen. Wenn Migranten verschiedener ethnischer Herkunft, über Monate auf engstem Raum zusammengepfercht, aneinandergeraten, heißt es gleich: Raus, weg mit ihnen! Von Integration reden solche Manipulatoren schon lange nicht mehr. Sie machen sich lustig über "Gutmenschen" (das Unwort des Jahres übrigens), über Willkommenskultur und Sozialromantiker.
Ein Glück, dass es nicht nur in der Zivilgesellschaft Kräfte gibt, die dem entgegenwirken! Gut, dass DG-Ministerpräsident Oliver Paasch mit Verantwortlichen der belgischen Asylbehörde Fedasil über Elsenborn offensichtlich Klartext gesprochen hat. Er versicherte, alles sei auf den Tisch gekommen. Und die "Fedasilisten" hätten Entgegenkommen signalisiert. Man darf gespannt sein, was passiert.
Die Gemeinschaftsregierung hat - Zuständigkeiten hin, Zuständigkeiten her - die Pflicht, dabei zu helfen, die Schutzsuchenden in der DG zu schützen. Wir können von hier aus direkt nichts ändern an den lamentablen Zuständen in den von Kriegen geschüttelten Herkunftsländern der Flüchtlinge. Zumindest könnten wir dafür sorgen, dass es bei uns geordnet und menschlich zugeht. Wir müssen es!
Rudi Schroeder
Erneut: Danke Rudi Schroeder !
Sehr geehrter Herr Leonard! Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie Herrn Schroeder einen Dank aussprechen, weil er in seinem Beitrag das Silvester-Geschehen gegenüber dem weiblichen Geschlecht völlig inexistent gelassen hat?
Frau Kerstges, wenn sie Herrn Schroeder kritisieren wollen, kritisieren sie ihn persönlich und interpretieren sie in meine 4 Wörter nicht irgendetwas hinein, das dort nicht steht und das nur ihrer Fantasie entspringt.
Bevor sie andere Menschen diffamieren, rate ich ihnen zudem, den Kommentar nochmal zu lesen. Dort ist von schlimmen Vorfällen in der Sylvesternacht die Rede. (völlig inexistent ?)
Die Vorkommnisse in Köln hat R. Schroeder allerdings in seinem Kommentar letzte Woche treffend behandelt. Hier geht es um den Umgang mit Flüchtlingen.
Für beide Kommentare, die eine differenzierte und humanistische Sichtweise beinhalten, die ich teile, habe ich dem Chefredakteur gedankt. Wo liegt ihr Problem ?
Ich nehme Ihren Text ohne Bewertung zur Kenntnis, wir werden mal sehen!
Auch meinerseits: danke Herr Schröder!
Danke Herr Schroeder:
MEHR MUSLIMISCHE EINWANDERUNG WAGEN. Sie schaffen das. Vielleicht.
Die Vorzeichen dafür sieht man ja überall.
Jetzt habe ich Sie erwischt, Herr Stern!
Doch ironisch gemeint!
Was haben die Leute nur gegen diese armen Menschen?
@Peter Stern
Es geht m.E. nicht um "mehr Muslimische Einwanderung wagen" sondern darum, Menschen gleich welchen Glaubens, die ihr Land angesichts eines Bürgerkrieges verlassen haben, der in 5 Jahren 300.000 Menschen das Leben gekostet hat und jeden Tag weitere Leben kostet, eine Zuflucht zu bieten. Dass dies angesichts der Flüchtlingszahlen problemlos zu bewältigen sei, konnte niemand ernsthaft glauben. Und: es gibt auch syrische Christen, die vor den Todeskommandos des IS fliehen !
Das reale Problem des Zustandes des Islam, aber auch der Gefahr, die von allen Religionen ausgeht, wenn sie von manipulierten, verblendeten, fundamentalistischen und gewaltbereiten Gotteskriegern missbraucht werden, ist eine andere Diskussion, die geführt werden sollte, denn sie ist einer der Gründe, warum Menschen ihre Heimat verlassen müssen.
@Dieter Leonhard: Ja, da zeigt sich das ganze Problem, das Leute wie Sie mit der Realität haben. Deren erstes Gesetz sagt: "Entscheidend ist was hinten raus kommt." (c) Und das kann höchstens Bruce Allmächtig allein bestimmen. Es mit Selbstaufgabe zu probieren oder zumindest gefährlich dahin zu bewegen, ist töricht. Wo sollen denn später mal all die Gutmenschen herkommen?? Und übrigens, wer missbraucht dennn den Koran? Der ist doch voll IS-kompatibel. Darum folgen demja auch die Sunniten. Mein Rat: lesen Sie mal den Koran.
PS: Dass ich Sie hier nach Gefühl als Gutmenschen klassifiziere, müssen Sie als Kompliment verstehen. Sie hätten demnach wenigstens keine bösen Absichten. Und ja, die verfolgten Christen wieder... Wo sind denn die Gutmenschen, wenn deren Autoritäten aus dem nahen Osten die Welt um Hilfe anflehen. Aber keine Sorge, die finden schon Zuflucht in CZ und PL, sofern sie überleben.
@Peter Stern
Klassiere ich unter "Dialogue de Sourd".
Haben Sie meine Replik überhaupt gelesen ? Ich sprach von realem Problem des Islam über das zu diskutieren ist.
Und welches ist ihre Lösung für die aus Syrien flüchtenden Menschen? Sie unterversorgt in Massenlagern in der Türkei, Jordanien und dem Libanon bis zum Sankt-Nimmerleinstag dahinsiechen zu lassen ? Sie im Mittelmeer absaufen zu lassen? Sie an den Grenzen abzuweisen mit dem von den ost-"europäischen" Ländern gerne zitierten Satz: Ihr seid nicht unser Problem!?
Und hören Sie mit dem Gutmenschengequatsche auf. Das diskreditiert ohnehin nur noch die, die es benutzen, wenn ihnen die Argumente ausgehen.
Danke Rudi! Und nicht locker lassen!