Bart De Wever ist ein Meister darin, ein diffuses Bauchgefühl vieler Menschen mit einfachen Parolen auf den Punkt zu bringen. Weil das alles so logisch und einleuchtend klingt, was der Mann da so zum Besten gibt, vermittelt er auch fast den Eindruck, als habe da der leibhaftige gesunde Menschenverstand Pate gestanden.
Beispiel: "Europa hat auf der ganzen Linie versagt, weil es keine gerechte Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU gibt". Faktisch nicht falsch, aber: Welche EU meint De Wever? Tatsache ist: die EU-Kommission hatte noch vor einigen Wochen den Staaten einen verbindlichen Verteilerschlüssel vorgeschlagen. Es sind eben die Mitgliedstaaten, die genau das abgelehnt haben.
Die EU ist immer nur so gut, oder besser gesagt, so schlecht, wie die Länder sie haben wollen. "Europa" ist nicht das Problem, sondern das von Kurzsichtigkeit geprägte Verständnis, das viele von Europa haben: Solidarität ist nur dann angesagt, wenn man gerade was davon hat.
Den Tiefpunkt hat De Wever dann aber erreicht mit seinem Plädoyer für ein "soziales Sonderstatut" für Flüchtlinge. Allein die Argumentation war gespickt mit Halbwahrheiten. Beispiel: De Wever behauptet, ein Flüchtling habe - ab dem Moment, wo ihm Asyl gewährt wird - Anrecht auf die ganze Bandbreite an Sozialleistungen. Stimmt nicht, beweist die Zeitung Le Soir. Hinzu kommt: Die Zahlen zeigen, dass deutlich mehr als die Hälfte der Flüchtlinge nach vier Jahren im Arbeitsleben ist, also auf eigenen Füßen steht.
Aber: Was suggeriert De Wever? Dass da eine Armee von Profiteuren über unsere Soziale Sicherheit herfallen wird. Mal ganz abgesehen davon, dass ein "Soziales Sonderstatut" vollkommen illegal wäre und damit zudem der "Bürger zweiter Klasse" aus der Taufe gehoben würde. Es sei denn, es ist genau das, was De Wever vorschwebt?
So durchschaubar das politische Manöver, so desaströs ist die Langzeitwirkung solcher Thekenparolen. Klar will De Wever in erster Linie seinen Wählern nach dem Mund reden, vor allem denen, die er dem rechtsextremen Vlaams Belang abgejagt hat. Damit macht er aber leider eine nüchterne Debatte über das Thema noch schwieriger, als sie es ohnehin schon ist.
Er gibt vielmehr den Pyromanen an der Tankstelle. Hysterie ist Trumpf. Wo neue Asylbewerberheime entstehen sollen, kochen oft die Emotionen hoch. Eine mitunter gefährliche Stimmung und wo das hinführen kann, das sieht man in Deutschland. Dabei vergisst man, dass sich die Probleme in Einrichtungen dieser Art bislang in einem sehr überschaubaren Rahmen gehalten haben. Der Bürgermeister von Dinant, wo man vor einigen Jahren auch gegen ein Auffangzentrum Sturm gelaufen war, musste das unlängst noch kleinlaut zugeben. "Rien", nichts sei passiert.
Statt hier - wie De Wever es tut - Feindbilder noch zu schüren, müssen wir vielmehr dringend über die nächste Etappe sprechen: die Integration. Denn an zwei Feststellungen führt doch wohl (hoffentlich) kein Weg vorbei.
Erstens: Es ist eine Frage der Menschlichkeit, dass wir insbesondere den Flüchtlingen aus Syrien helfen. Dazu bedarf es eigentlich keiner internationalen Konventionen. Niemand von ihnen verlässt freiwillig seine Heimat. Diesen Menschen fliegen buchstäblich die Bomben um die Ohren. Viel zu lange haben wir uns in dem Irrglauben eingeigelt, dass das, was vor unserer Haustüre passiert, uns nicht zu interessieren braucht. Das rächt sich jetzt.
Mehr noch: Wir können uns der tragischen geopolitischen Realität nicht mehr entziehen. Denn, zweitens: Diese Flüchtlingsströme sind nicht aufzuhalten. Diese Erfahrung machen gerade übrigens auch die Ungaren, deren funkelnagelneuer Nato-Draht-Zaun offensichtlich nicht dicht zu kriegen ist. Es sei denn, man denkt über Mittel nach, die mit "Zivilisation" nichts mehr gemein haben.
Da bleibt eben nur eins: Wir sollten einfach nur versuchen, das Beste aus dieser für alle mehr oder weniger misslichen Lage zu machen. Viele der Syrer, die im Moment nach Europa strömen, sind mitunter gut qualifiziert. Eine erwiesenermaßen alternde Gesellschaft, die schon jetzt unter Fachkräftemangel leidet, sollte das - abgesehen von den moralischen Erwägungen - als Chance begreifen.
Integration muss das Thema sein. Gewisse Fragen und Ängste sind ja durchaus legitim. Deswegen sollte diese Diskussion auch mit aller Konsequenz und offenem Visier geführt werden. Es wäre in diesem Zusammenhang etwa auch dringend an der Zeit, dass die Wallonie endlich verbindliche Einbürgerungskurse anbietet, die diesen Namen auch verdienen.
Wir brauchen jetzt Politiker, die an konstruktiven und praktikablen Lösungen arbeiten, statt die Arbeit der eigenen Regierung noch zu sabotieren. Politiker, die den Menschen die Sorgen und Ängste nehmen, statt sie noch zu befeuern. Politiker, die aufhören, auf dem Rücken von Schutzbedürftigen billigen Wahlkampf zu machen, und damit auf Dauer ein Pulverfass füllen, das uns am Ende allen in der Hand explodiert.
Roger Pint
Ich glaube, das ist ein fähiger Politker und er hat vollkommen recht!
Gibt es davon noch mehr oder trauen sie sich nicht die Wahrheit zu sagen?
Letzteres wird wohl der Fall sein.
Werter Herr Meis,
Das Problem bei Bart de Wever ist, das er keine Loesungen anbietet, sondern nur politische Parolen. Hat nur ein riesiges Mundwerk, das viel heisse Luft von sich gibt. Momentan weiss kein Mensch wie mit dieser Voelkerwanderung umgehn. Er versucht auf Kosten anderer sich zu profilieren.
Mein Beitrag richtet sich nicht gegen die Flüchtlinge!
Aber nur weil Herr de Wever unangenehme Wahrheiten anspricht, ist er ein Brandstifter?
Zwangsläufig werden proportional mit der Zunahme der Flüchtlinge für die hiesige Bevölkerung Unannehmlichkeiten einhergehen. Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer : "Notalls muss ich Häuser beschlagnahmen"
- Dies wird vielleicht zur Ablehnung der Flüchtlinge führen.
- Möglicherweise werden rechtsextreme Gruppierungen an Bedeutung gewinnen.
Übrigens, nur 5 Prozent der syrischen Flüchtlinge gelangen per Boot nach Europa und haben in der EU Asylanspruch. Es handelt sich dabei um diejenigen Flüchtlinge, die sich die teure Überfahrt leisten können.
Wir brauchen jetzt Politiker, die an konstruktiven und praktikablen Lösungen arbeiten? Bart de Wever gehört vielleicht nicht dazu, aber die anderen "anständigen" Politiker und Medienvertreter haben auch keine Lösungen.
In der Schweiz hat eine Erhebung gezeigt, dass von den eingewanderten Eritreern nach zehn Jahren 90% von Sozialleistungen leben. In Belgien sind sie nach vier Jahren bereits voll erwerbstätig.
Was ist in Belgien besser und wer kann den Schweizern weiterhelfen?
Lieber Herr Scholzen,
da haben Sie vollkommen recht,keiner auch nicht die deutsche Regierung weiß,wie es mit der "Völkerwanderung" weitergeht:
Aber die deutsche Regierung profiliert sich auf Kosten des Steuerzahlers
Ist das besser?
Lieber Herr Decker,
glauben Sie im Ernst, dass nach vier Jahren bereits voll erwerbstätige Flüchtlinge gibt? Sie meinen wohl zu 100%!?!
Sind die einheimischen zu faul?Sicher hat Belgien auch Arbeitslose!
Einen schönen Tag wünscht
Mario Meis
Mario Meis
Lieber Herr Decker,
vielleicht denken die Schweizer erst mal an Ihre Landsleute , denn schließlich
haben die auch Arbeitslose.
Denen brauchen wir nicht zu helfen, die wissen schon was sie tun,schließlich
können wir in Sachen Demokratie von Ihnen lernen.
"Alle Gewalt geht vom Volk aus"; das nehmen sie noch wörtlich und machen sogar noch Volksentscheide...
Warum werden Zigeuner aus Albanien und Kosovo überhaupt als Asylbewerber zugelassen? Einige Albaner erklärten mir das mal. Das sind keine Albaner, sondern Zigeuner! Und wo findet man diese Info in den Medien? Fast nirgendwo.
Gegen die Syrer habe ich nix, denn die haben angesichts der Situation in ihrem Land keine andere Möglichkeit.
Also: Syrer rein, Asyl-Zigeuner raus! Und schon hat Deutschland über 200.000 weniger Probleme. Jeder Schein-Asylant holt einem reell Verfolgten den verdienten Platz weg. Ist das etwa gerecht?
Man muss sich nun wirklich nicht wundern, wenn man jedem dahergelaufenen Balkan-Zigeuner Aufenthaltsrecht gibt, das sich dann auch der letzte Nazi angesprochen fühlt. Leider.
Herr Scholzen, ich erlaube mir, ihre fälschliche Aussage mit einer Tatsache zu widerlegen:
"Zigeuner" (der Ausdruck wird eigentlich nur noch beim extrem rechten politischen Spektrum verwendet), wie sie die Roma nennen, werden in Albanien und im Kosovo verfolgt.
Sie haben also sehr wohl anrecht auf Asyl.
Leute verschenkt nicht Eure Zeit mit Politikern aus Flandern, die nichts in ihrem Leben erreicht haben außer rechtsextremistische Hetzparolen zu brüllen gegen Personen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Das sind nicht nur Flüchtlinge sondern auch Menschen mit Handycap, Arbeitssuchende, Studenten und alles was nach Meinung von Bart De Wevers die "falschen Gene" hat. Wir alle wissen was in den 30er Jahren aus solchem kriminellen Rassenhass wurde und wie Belgien noch heute unter den Spätfolgen der Nazidiktatur leidet (die Männer bei der Wehrmacht eingezogen, an der Front gestorben, ins KZ interniert, nach Kriegsende die Rote Armee und die Armee Blanche "kennengelernt"). Ich möchte nie wieder erleben müssen dass der Nationalsozialismus die Oberhand in Europa bekommt! 6 Millionen ermordete Juden sollten von der ersten Schulklasse an in Erinnerung gerufen werden, eine Bahnfahrt nach Auswitz zum Pflichtprogamm jedes Lehrplans in ganz Belgien werden.
@ J. Drescher, Recht haben Sie betreff was Männer erdulden mussten während des Krieges, jedoch "vergessen" haben Sie die so mancherorts geschehenen Frauenvergewaltigungen. Das Geschehene war z.B. noch kürzlich irgendwo nachzulesen, in Zusammenhang mit Rußland
"Die EU ist immer nur so gut, oder besser gesagt, so schlecht, wie die Länder sie haben wollen." Wer will den überhaupt eine solche EU? Wurden Sie, lieber Leser oder SIe, Herr Pint, gefragt? Ein sich verselbstständigendes System, das sich zunehmend demokratischer Kontrolle entzieht und als "EU- Kommissare" getarnte Feudalherren gebiert hat höhere Interessen als praktikable Lösungen in der Flüchtlingskrise anzubieten.
Ich mag ihn nicht, aber Herr De Wever legt den Finger in eine offene Wunde: jede Kritik, jedes Unverständnis, jeder Vorbehalt wird in manchmal asozialer Weise nieder gebrüllt und denunziert. So werden Sorgen und Ängste der Bürger ignoriert! Form ist alles, Inhalt ist absolut unwichtig. Sich über die Wortwahl "Neger, Zigeuner" etc. wichtigtuerisch aufzuhalten mag sich ja schick, weltoffen und aufgeklärt anhören, der Sache nützt es nichts! Politische Korrektheit ist Angst vor der Wahrheit!
Frau Kerstges, was haben denn Hitlers Schergen im Krieg oder die "netten" Männer im Kongo mit den heimischen Frauen gemacht? Es bringt keinen Sinn, den Faschismus der eigenen Bevölkerung gegen den Faschismus der anderen aufzurechnen. Der Faschismus ist egal "von wem und wo" eine Weltplage die man nur "mit dem Kärcher" beseitigt bekommt. Nazis, Frauenvergewaltiger, Tierquäler und Kinderschänder gehören weggesperrt und zwar lebenslang, basta!
Sie machen Ihrem Namen alle Ehre. Ihr Vorname ist bestimmt nicht Jesus.
Dann können Sie auch gleich die demokratischen Amerikaner "wegkärschern", denn sie sind verantwortlich für geschätzte 6 Millionen Tote in US-Kriegen NACH 1945.
@Hezel: Sie sollten mit Herrn Drescher einen "Kärscher-Workshop" veranstalten.
Herr Scholzen, als Asylbewerber wird prinzipiell jeder zugelassen. Das nennt man Grundrecht. Ist ne feine Sache, echt. Haben viele Menschen bitter für gekämpft. Auch brave Volksbelgier. Also, stolz drauf sein. Stolz geht immer!
Ach, und gewöhnen Sie sich doch bitte das "Zigeuner" ab. Das steht Ihnen nicht. Außerdem nützt es der Sache eben doch, Herr Schallenberg. Sprache ist Politik. Sie formt den Kontext, in dem sich Menschen plötzlich halbstark genug fühlen, das entscheidende Streichholz anzuzünden. Politische Korrektheit ist Angst vor der Wahrheit? Klingt total bedeutungsschwer. Aber das kann ich auch: Diskriminierende Sprache ist Wegbereiter der Angst. Und Angst essen bekanntlich Seele auf ...
Hallo Herr Kreusch,
Wieso ist diskrimierende Sprache der Wegbereiter der Angst?
Was ist denn diskrimierende Sprache?
Zu meinem Vorschlag oben hat sich niemand gemeldet.
Ist wohl ein guter!
Nein,aber immer den Andersdenkenden beleidigen!
Wo ist da Ihre Toleranz,dass es noch Leute gibt, die Ihre Heimat schützen wollen ?
Das müssen auch noch die Presse und die Politiker lernen.
Letztere wollen doch gewählt werden und nennen die andersdenkenden
Pack oder Mob.Ist das politsch korrekt?
Wenn die die eigenen Landsleute so nennen, da kann man ruhig Zigeuner oder Neger schreiben.
Schließlich sind wir in einem freien Land oder doch nicht!
Sind wir schon da in der ehemaligen DDR angekommen?
Seit der Wiedervereinigung sind diese Worte tabu.
Viele Grüße
Mario Meis
Sorry, natürlich sind wir ein freies Land. Aber die Freiheit hat vernünftigerweise da ihre Grenzen wo der braune Mob zur Gefahr wird gegen Minderheiten, die vor Hunger und Krieg ihre Heimat aufgeben mussten. Jeder Mensch hat das Recht sich da niederzulassen wo er für sich eine Zukunft sieht - Kein Mensch ist illegal! Niemand hat das Recht Menschen wegen ihrer Rasse, Hautfarbe oder ethnischen Herkunft rassistisch auszugrenzen. Und osteuropäische Minderheiten hier im deutschsprachigen Gebiet in der Nazisprache zu verunglimpfen ist mehr als nur ein dummer Ausraster, ruft unangenehme Erinnerungen an die Kollaborateure von damals auf. Die Menschenrechte gelten für jeden und wer das nicht wahr haben will, der kann ja gerne die Koffer packen und Belgien verlassen. Nicht umsonst gilt der Spruch: NAZIS RAUS!
Herr Meis, "Pack" ist noch ein recht braver Ausdruck für das rechte Gesindel, das seinen Menschenhass in die Welt verstreut.
Angesichts des Fotos von dem im Mittelmeer ertrunkenen Kleinkind, das heute in der Presse rund um den Erdball gezeigt wird, können sie sich ihren "Heimatschutz" getrost sonst wohin....
Aber , Herr Hezel,auch das sind Menschen, so gar vielleicht Ihre Landsleute.
Herr Gabriel und auch Herr Dreschers machen genau das, was sie an den anderen monieren.Das ist heuchlerisch.Sie verstreuen auch Menschenhass in die Welt.Ist dann auch Volksverhetzung?
Man muß auch die Toleranz haben, den Andersdenkenden anhören.Wir sind nun mal keine Einheitsdenker und man muß auch die Leute verstehen,die Sorge haben , auf Leute einer anderen Kultur zu treffen.
Warum wollen sich einige nicht registrieren lassen?
Wir schicken die beiden oben genannten mal an die türkisch-syrische Grenze, da brauchen sie sich über das "rechte Pack" nicht zu ärgern, dann haben Sie Millionen, die sie lieben,
Was das tote Kleinkind angeht, in Potsdam wurde oder wird noch ein Kind gesucht, das interessiert wohl niemanden.
Es sterben viele Kinder in der Welt oder werden im Mutterleib umgebracht.
Interessiert niemanden. Das ist alles heuchlerisch!