Der Europachef des Autobauers Reilly kündigte die Absicht der Konzernleitung an, Opel Antwerpen bis zur Jahresmitte zu schließen.
kündigte die Absicht der Konzernleitung an, Opel Antwerpen bis zur Jahresmitte zu schließen.
Knapp über zweieinhalbtausend Beschäftigte im Werk verlieren ihren Job. Ebensoviele Entlassungen werden bei den Zulieferern erwartet. Politiker und Gewerkschaften machen gegen die Werksschließung mobil - abwenden können sie sie vermutlich nicht mehr.
Mitte des Jahres soll im Antwerpener Opelwerk also das Licht ausgehen. Aus, vorbei, Schluss - das ist das Ende - nein sage ich zu mir, nicht das Ende - der Anfang - das ist der Anfang - der Anfang vom Ende tausender Arbeitsplätze beim Autobauer Opel in Europas.
Europa - sollen wir bei dieser Vokabel nicht an Integration, Zusammenarbeit und grenzübergreifende Solidarität denken - von wegen Solidarität- den Kurs den die Industriekapitäne da steuern, soll der Solidarität den Garaus machen.
Standortkonkurrenz heiß das Zauberwort: Schaut her, ihr werdet von einer Werksschließung verschont - ihr behaltet euren Job - aus Dankbarkeit bringt ihr dann aber ein Lohnopfer. Ah ja, der Arbeitsplatzbehalt hat seinen Preis. Das werden die Beschäftigten von Opel und Vauxhall in Deutschland, Großbritannien oder Spanien noch zu spüren bekommen.
Lohnkürzungen zum Erkaufen eines Arbeitsplatzerhalts - schluckt ihr diese bittere Pille nicht - dann ziehen wir das Register Werksschließung wieder. Nein, welcher Standort betroffen wäre könne wir noch nicht sagen - wär ja taktisch nicht so gut - viel besser alle zittern.
Schwupp die wupp das Argument der Überkapazitäten vorgeschoben und schon stimmt die Mischung um die Beschäftigten zum Klein bei geben zu bewegen. Standortkonkurrenz - das ist im Grunde eine perverse Sache mit dieser Standortkonkurrenz - aber die Bosse reiben sich die Hände. Es funktioniert: Ihre Strategen haben gute Arbeit geleistet - jeder will seinen Job behalten - ist doch klar, aber das wird nicht gehen.
Antwerpen und GMs Entscheidung das dortige Opelwerk zu schleißen war der Anfang. 8.300 Stellen will der Autobauer in Europa dieses Jahr abbauen - die Kapazitäten sollen in Europa um 20% schrumpfen. Klar - damit die Gewinne wieder wachsen. Es wird also saniert - und die Politik? Die schaut zu - etwas machtlos - das muss man einräumen.
Entscheidungen zur Zukunft von Niederlassungen der Konzerne wie Opel etwa, die werden nämlich nicht mehr hierzulande getroffen, die werden im Nachbarland Deutschland auch im besten Fall beeinflusst, die werden für Opel etwa, in den USA, im Heimatland der Konzernmutter GM gefasst. Die Politik schaut machtlos zu, hierzulande auch wegen der im Vergleich zu den großen Nachbarn, eher bescheidenen Mittel - Flandern bot GM 500 Millionen Euro Staatshilfe an, um im Gegenzug Arbeitsplätze in Antwerpen zu sichern - GM schlug sie aus.
Eine halbe Milliarde Euro - eine Menge Geld, aber für GM nicht genug - beim US Autohersteller will man den Einsatz, wie beim Kartenspiel in die Höhe treiben. Wer bietet mehr, wird die Konzernleitung von GM wohl in informellen Gesprächen mit Regierungsvertretern der Opelstandortstaaten gefragt haben - und das vermutlich völlig ungeniert.
Ich sag nur Standortkonkurrenz. Die macht auch mit der europäischen Solidarität kurzen Prozess, zusammen ist man stärker - von wegen - es geht um die Sicherung von Arbeitsplätzen. Sensibles Thema für die Politik. Geht es um Jobs beziehungsweise um deren Erhalt im eigenen Land, ist jeder Staat sich selbst der nächste. Das deutsche Hemd ist Frau Merkel jetzt näher als der belgische Rock.
Für Opel in Antwerpen ist das Spiel damit aus. Der Einsatz den Flandern beim Poker um den Erhalt des belgischen Standortes bot, reichte gerade mal zum sehen - jetzt liegen die Karten auf dem Tisch - Antwerpen verliert. Deutschland, Spanien, oder Großbritannien retten ihre Haut.
Doch nach der angekündigten Werksschließung in Antwerpen werden die Karten von General Motors nur neu gemischt - das Spiel geht weiter. GMs Motto lautet meiner Ansicht nach derzeit - wir erhöhen den Einsatz - wer geht mit? Wer steigt aus?