Ja - muss man dazu sagen. Sie kostet einigen offenbar den Verstand.
Das muss man den Mehrheitsparteien im Eupener Parlament lassen. Mut haben sie. Drei Jahre lang hatte Louis Siquet in zahlreichen Interviews der Öffentlichkeit versichert, dass ein Tip-Top-Parlament nicht mehr als 11,5 Millionen Euro kosten werde. Und da waren ein Fernseh-Studio und nachhaltige Elemente schon drin.
Jetzt plötzlich hat sich der Preis je nach lesart verdoppelt oder vervierfacht. Es ist schon schlimm genug, dass man darüber nachdenken muss, ob Herr Siquet und seine Parlaments-Freunde die Bevölkerung aktiv belogen haben, oder ob sie von den Ereignissen überrumpelt wurden.
Der eigentlich noch viel größere Skandal ist aber, dass Louis Siquet im BRF-Interview erklärt, mit dem Bau wolle man die Wirtschaftskrise aktiv bekämpfen. Man möchte schrill zur Seite lachen, wenn die Sache nicht so dramatisch wäre. Hat man denn gar nichts aus der Finanzkrise gelernt? Wie ist diese denn zu Stande gekommen? War es nicht etwa die Massenvergabe von Krediten an Kunden mit schlechter Bonität?
Zur Erinnerung. Hier verschuldet sich eine Gemeinschaft immer stärker, die bereits verschuldet ist. Gerne erinnern die Politiker an den umsichtigen Familienvater der vernünftig und vorausschauend wirtschaftet. Doch jeder Familienvater mit Wohnkredit weiß, dass er sein Geld für Kreditzinsen nicht mehr anderswo ausgeben kann.
Und was nützt da die x-te Haushaltssimulation, wenn das Papier, auf dem sie geschrieben von der nächsten Finanzkrise in den Mülleimer gepustet wird. Hat der Ministerpräsident nicht mal die Parole ausgegeben: Small is beautyfull?
Ja, aber das gilt nur für den gemeinen Steuerzahler, der in Zeiten der Krise den Gürtel enger schnallen muss, während sich eine Hand voll Politiker ein Jahrhundertprojekt gönnt.
Demokratie hat ihren Preis, ruft Louis Siquet uns zu - so als wäre die Entscheidung für das 43 Millionen teure Mega-Projekt schon längst gefallen. Ob die Demokratie in der Deutschsprachigen Gemeinschaft noch was Wert ist, kann sie jetzt beweisen.
Die Aussicht auf ein Luxus-Parlament mag das Selbstbewusstsein einiger Politiker stärken. Eine Rückbesinnung auf die Vernunft wäre aber ein Zeichen der wahren Größe.
Demokratie hat ihren Preis - ein Kommentar
Mehr als 22 Millionen Euro soll das neue DG-Parlament kosten. "Demokratie hat ihren Preis" ruft Parlamentspräsident Louis Siquet den Ostbelgiern zu.