Die Maschine der AS Eupen ist in Turbulenzen geraten. Und das nicht erst in den letzten Wochen. Das seit sechs Jahren ruhig durch die zweite Divsion schwebende Flugzeug verlor vor genau einem Jahr zum ersten Mal an Höhe. Und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, den der Vorstand zum Durchstarten nach oben bestimmt hatte.
Zur Besatzung gehörten da noch die Crew-Mitglieder Rentmeister, Thys und Brüls, deren Abgang von Bord heute von fast allen als Grund für die jetzige Misere der ostbelgischen Fußballmannschaft gewertet wird.
Am Steuer der ASE-Maschine saß zu dem Zeitpunkt Kapitän Marc Grosjean. Landesweit anerkannt wegen seiner Kompetenz, gefürchtet wegen seiner Wutausbrüche in heiklen Situationen. Nicht mehr wirklich erfolgreich, dazu nicht pflegeleicht, wurde der Lütticher zu Beginn des Jahres entlassen und durch einen Junior-Käpt'n aus der ASE-Gesellschaft ersetzt.
Serge Gehoulet konnte den Sinkflug der Maschine abfangen, räumte dann aber vorzeitig den Platz in der Pilotenkanzel, weil er sich selbst nicht im Klaren war über seine Zukunftspläne. Um die Maschine ohne Schaden zur Zwischenlandung für die Sommerpause zu bringen, sprang Frank Neumann ein, ein Mann aus dem Vorstand der Fluggesellschaft, der aber in der Vergangenheit Flugerfahrung gesammelt hatte, allerdings nur in kleineren Maschinen.
Beim Sommer-Zwischenstopp war dann das Präsidium der ASE gefordert. Ein neuer Flugkapitän wurde in Limburg ausfindig gemacht. Nico Claesen, ein großer Name, allerdings ohne Erfahrung mit Maschinen von der Größenordnung der ASE-Maschine. Noch schwerer tat sich der Vorstand beim Zusammenstellen der Crew. Spät und mit offenbar allzu dünner Brieftasche wurde die Einkaufstour nicht zu einem Erfolg. Mit dem Resultat, dass sowohl Käpt'n Claesen als auch der erneut zu Hilfe geeilte Kapitän Frank Neumann die Maschine nicht auf den gewünschten Kurs bringen konnten. Deshalb wurde jetzt als fünfter ASE-Pilot des Jahres Dany Ost verpflichtet.
Schwer zu sagen, ob er das schaffen wird, was seine Vorgänger nicht erreicht haben, nämlich die AS-Eupen wieder in sichere Zweitliga-Lüfte zu hieven. In jedem Fall ist seine Verpflichtung als deutliches Zeichen des Vorstandes des ostbelgischen Zweitligisten zu werten.
Zur Rettung vor dem Abstieg wollen Dieter Steffens, Ralph Lentz, Manfred Theissen, Frank Neumann und ihre Mitstreiter nichts unversucht lassen. Deshalb wurde paralell zur Verpflichtung des zweitliga-erfahrenen und offenbar sehr ehrgeizigen Trainers auch die Suche nach finanzkräftigen Partnern noch einmal intensiviert.
Vom offenbar bevorstehenden Abschluss dieser Gespräche wird es abhängen, ob die AS Eupen tatsächlich mit einer nennenswert verstärkten Truppe und Spielern, die ihr Geld auch wert sind, in die zweite Saisonhälfte starten kann.
Das wäre, darin sind Verein, Beobachter und Fans sich einig, die Voraussetzung zum Klassenerhalt. Jedoch keinesfalls eine Garantie. Denn: bei mindestens vier Absteigern aus der zweiten Liga muss Eupens Maschine schon sehr rasant wieder an Höhe gewinnen.
Ein riskantes Manöver. Dazu braucht es neben einem guten Piloten auch eine zuverlässige Crew, die bereit und fähig ist, außergewöhnliche Situationen zu meistern.