Zumindest vom Sehen her werden es fast alle kennen, das Spiel "Jenga". Aber trotzdem noch mal kurz zur Erinnerung: Bei Jenga geht es darum, Holzquader aus einem vorher aufgebauten Turm zu ziehen und anschließend oben drauf zu platzieren - ohne dass der Turm dabei zusammenkracht, denn sonst ist das Spiel vorbei.
So in etwa muss man sich heute unser Sozial- und Rentensystem vorstellen: Unten wird immer mehr weggenommen, während oben immer mehr draufbalanciert wird. Nur dass es statt Holzstückchen eben Menschen sind. Nennen wir das Ganze also doch einfachheitshalber "Vergreisungs-Jenga": Es gibt immer weniger junge Menschen, die arbeiten und das System finanzieren. Andererseits leben wir im Durchschnitt immer länger und beziehen damit auch immer länger Rente und kosten auch dem Gesundheitssystem immer mehr Geld.
Auch beim "Vergreisungs-Jenga" ist klar, wie das Spiel irgendwann wohl enden wird: mit dem Einsturz und viel Geschrei. Wenn wir ehrlich sind, hoffen die meisten von uns wahrscheinlich einfach nur, dass das erst passiert, wenn wir uns keine Gedanken mehr darüber machen müssen. Das ist eine zwar menschlich sehr nachvollziehbare, aber leider auch etwas asoziale Einstellung. Denn sie löst das Problem ja nicht, sondern wälzt es einfach auf künftige Generationen ab - wie so viele andere auch, Stichwort Klimawandel.
In dem Sinne sollte man es also eigentlich begrüßen, wenn tatsächlich mal Maßnahmen ergriffen werden, um den Anstieg der Vergreisungskosten zumindest zu verlangsamen. Das tun die geplanten Reformen der Regierung offenbar, zumindest laut dem Studienausschuss für Vergreisung. Im besten Fall, Betonung explizit auf "im besten Fall", sollen die demografiebedingten Mehrausgaben durch die Reformen weniger als halb so stark steigen wie ohne die Reformen.
Der Haken? Die Renten werden dadurch ganz empfindlich sinken. Und wenn man sich anschaut, um potenziell wie viel, dann muss man eigentlich schon von einem Haken reden, mit dem man getrost nach einem Weißen Hai angeln gehen könnte. Die sogenannte "Benefit ratio", also das Verhältnis zwischen Rente und Einkommen, soll für Beamte um fast zwölf Prozent sinken. Und bevor jemand einen akuten Anfall von Schadenfreude bekommt: Bei Arbeitnehmern sind es auch über neun Prozent weniger. Und auch Selbstständige kommen nicht ungeschoren davon.
Puh, ein ganz schöner Schlag in die Magengrube, oder? Und es ist ja nicht nur weniger Geld. Für diverse Berufsgruppen sollen schrittweise ja auch ihre vorteilhaften Rentenregelungen wegfallen wie zum Beispiel ein niedrigeres Renteneintrittsalter. Homogenisierung beziehungsweise Harmonisierung nennt sich das Ganze dann. Oder frei übersetzt: fairere Renten für alle, indem die verschiedenen Rentensysteme aneinander angeglichen werden. Und alle müssen eben auch was abgeben, damit insgesamt genug im Topf bleibt - damit es für mehr Mäuler reicht, um mal etwas vulgär zu werden.
Niemand gibt gerne etwas ab, das ist normal. Und niemand arbeitet freiwillig zu schlechteren Bedingungen als vorher. Aber genau das ist der Punkt: Die Frage der Freiwilligkeit stellt sich im Prinzip gar nicht. Denn ohne Eingreifen kracht der Jenga-Turm in sich zusammen und begräbt uns unter sich. So haben wir zumindest noch die Chance, wenn auch wankend, weiterspielen zu können. In dem Sinne: bitter, aber wohl leider unumgänglich.
Eine andere Sache ist aber auch sicher: Die politisch Verantwortlichen sollten lieber ganz, ganz sicher sein, dass es keine Schlupflöcher und Ausnahmen gibt und dass wirklich eine "faire" Homogenisierung der Renten stattfindet. Ihre eigenen inbegriffen. Alles andere würde nämlich auch noch die Vertrauensfundamente des Turms untergraben…
Boris Schmidt
Das Ziel des "Systems", dass von den jungen Menschen finanziert werden soll, ist nicht so viele Menschen wie möglich zu beschäftigen sondern menschliche Arbeit u.a. durch Automatisierung / demnächst KI-Systeme massenhaft zu ersetzen, um sogenannte "Personalkosten" zu sparen. Dadurch hat sich in den letzten Jahren ein enormer Produktivitätszuwachs = gesellschaftlicher Reichtum ergeben. Wo ist der hin verschwunden? Ein Bauer hat um 1900 mit seinen Arbeitsergebnissen ca. vier Menschen in einer Gesellschaft ernähren können. 1950 konnte ein Bauer 10 und weitere zehn Jahre später 17 Menschen mit seiner Arbeit satt machen. In den darauffolgenden Jahren nahm die Produktivität in der Landwirtschaft rasant zu. Bis zum Jahr 2000 stieg diese Zahl auf 127. Heute sind es derzeit rund 140! Über den Fortschritt im Industriesektor durch den Einsatz von Computer, Software, Mobilfunk, Robotern u.s.w. gar nicht zu reden. Die Gesellschaft ist so reich, aber die Mehrheit doch so arm. Warum?
Das Stichwort ist hier "vorteilhafte Rentenregelungen, wie zB ein niedrigeres Renteneintrittsalter" Wer im heutigen System ein niedrigeres Renteneintrittsalter wählte, bekam auch weniger und somit ist es kein Vorteil mehr. Wer also mehr erhalten will, sollte bis 65 arbeiten, das ist für fast alle Berufe möglich. Rentenberechnung ist eine Summe der gearbeiteten Jahre gegenüber dem jeweiligen offiziellen Renteneintrittsalter. Ausserdem werden die Menschen immer älter und sind dadurch auch länger arbeitsfähig. Das Beamte einen besseren Prozentsatz bekommen ist schon heute SEHR unfähr, ihr Stresslevel ist im Beruf meist geringer, NEIN nicht aus den immer genannten Gründen, sondern weil zB die Angst vor Kündigungen nicht besteht und man seine Zukunft sicher aufbauen kann und dazu kommt noch, das es KEINERLEI Grund gibt, ein besseres Nettogehalt zu bekommen. Alleine diese beiden Maßnahmen relativieren die Rentenenkünfte erheblich ! Wenn man den %Satz bei allen Arbeitenden gleich stellt, sieht die Sache ganz anders aus!
Simpel zusammengefasst ists eine Frage der medianen Lebenserwartung eines Landes.
Plus der Europa-Vergleich, wie viel Prozent man einzahlt, und wie viel Prozent ausgezahlt werden. Und weitere Parameter wie Netto-Real-Einkommen im Europa-Vergleich, Armutsrisiken im Europa-Vergleich, medianes Netto-Vermoegen im Europa-Vergleich [EZB-Studie] und viel mehr noch.
Schaut Euch selbst diese Studien an und wir werden sehr schnell einen Konsens finden auf die Frage an sich "Wie lange soll ein Belgier arbeiten, und wie lange sollen die Deutschen noch arbeiten?".
Mehr brauch glaube ich nicht gesagt zu werden. Soziale Gerechtigkeit hat nicht an der Staatsgrenze halt zu machen sondern den Voelkern des Schengenraums gleiche Rechten und Pflichten zu garantieren.
Spästestens bei der EZB-Studie und der Vergleichsstudie zu Lebenserwartung in den europäischen Ländern weiß jeder, wo Rente mit 50 statt demnächst geplant 68 wiedereingeführt werden muss und wo sogar Beamte absolut problemlos spielend leicht bis beinahe 80 alles schaffen.
Nachweisbare Härtefälle wie Invalidität oder schwerste Schicksalsschläge selbstverständlich ausgenommen!
Einen Teil des Rentenverlustes könnte man auffangen, indem man das Wohnen preiswerter macht. Es ist teuer aufgrund politischer Entscheidungen ( unnötige komplizierte Vorschriften, zu wenig Bauland etc). Genauso beim Strom. Er ist auch teuer aufgrund politischer Entscheidungen (Russlandsanktionen, hirnlose Energiewende etc).
Und es bleibt ja noch die Möglichkeit, den Lebensabend in einem Land zu verbringen mit niedrigeren Lebenshaltungskosten.
Und es müssen mehr produktive Arbeitsplätze geschaffen werden und keine "schönen Pöstchen" in den Verwaltungen, die nur Geld 💰 kosten.
"Einen Teil des Rentenverlustes könnte man auffangen, indem man das Wohnen preiswerter macht. Es ist teuer aufgrund politischer Entscheidungen ( unnötige komplizierte Vorschriften, zu wenig Bauland etc)."
Richtig, Marcel Scholzen Eimerscheid!
Erstens weil sich viele EU-Länder weigern, Bauland seiner expandierenden Inlandsbevoelkerung zu Verfügung zu stellen [Nationalismus unterm Deckmantel des "Naturschutzes"?],
Zweitens weil Bauland plus Wohnraum für Alle ohne Luxus-Prollerei, Prestige-Lust und Profitoflation wieder in der EU zu ersten Beamtenpflicht werden muss.
Denn ganz im Gegensatz zum restlos total überbevoelkerten NAchbarland-Land [Schland wird zubetoniert] haben die best bewaldeten Länder der EU Platz ohne Ende für alle Eigenen Großfamilien und jeden Menschen, der nachweisbar schutzbedürftig Schutz sucht und gute Arbeit als Facharbeiter leistet in der EU.
Eine Anpassung sämtlicher Rentenregeln an unseren Nachbarn, wo das aus erstbesprochenem Grund inakzeptabel ist, ist das einfachste der Welt. Zusamen mit meiner Aufforderung, Wohnraum in der EU endlich mal zu schaffen für mindestens 100 Millionen Menschen ohne "Profiltoflation" und "Krisen-Überprofit".