Ich muss offen zugeben: Die Bilder und Nachrichten vom ukrainischen Überraschungs-Coup am vergangenen Wochenende haben mir eine tiefe Genugtuung und diebische Freude bereitet. Wenn auch gedämpft von der Ahnung, wie der russische "Zar" auf diese Bloßstellung reagiert.
Nochmal kurz zusammengefasst: Drohnen, in mobilen Holzhäusern versteckt, auf Lastwagen nah an ihr Ziel gebracht, unter dem Deckmantel einer Speditionsfirma, betrieben von einem früheren DJ, eingewandert aus der Ukraine, um eine bisher unbestätigte Zahl strategischer Bomber zu zerstören, die eigentlich "außer Reichweite" sein sollten … Das Szenario stellt "Mission: Impossible" in den Schatten. Das verlangt nach größeren Vergleichen wie … dem Trojanischen Pferd. Oder wie David gegen Goliath, Steinschleuder gegen Keule. Und was Wladimir Putin zu denken geben muss: weit hinter den Linien ausgeführt, Hunderte, Tausende Kilometer hinter den Linien.
Aber: Putin ist nicht Goliath. Er bleibt nach diesem Treffer nicht liegen. Nach diesen empfindlichen Nadelstichen gegen die militärische Infrastruktur schwingt er weiter die Keule, wieder gegen zivile Infrastruktur, wieder gegen ukrainische Städte, wieder gegen Männer, Frauen und Kinder. Er könne halt nicht anders, hat er so oder so ähnlich Donald Trump am Telefon erzählt, der ihn letzte Woche noch als "absolutely CRAZY" beschimpft hatte.
Nun stellte der US-Präsident fest, dass wohl "kein sofortiger Frieden" in Sicht sei. Und als indirekte Antwort auf seinen Besucher Friedrich Merz, der ihn als "Schlüsselfigur" zur Beilegung dieses Kriegs bezeichnete, meinte er, streitende Kinder, die nicht aufhören wollen, sich zu prügeln, müsse man eine Weile weiterkämpfen lassen. Diesen offen verächtlichen Vergleich habe er so auch Putin am Telefon erzählt.
Klingt so, als ob sich jemand aus der Verantwortung stehlen will. Oder gemerkt hat, dass er die selbstgestellten Ansprüche nicht erfüllen kann.
Schon vor dem ukrainischen Angriff vom letzten Wochenende folgten auf die Telefonate, die nach Trumps Darstellung doch immer "sehr gut und produktiv" liefen, massive Luftangriffe Russlands - zuletzt so heftig wie noch nie seit Kriegsbeginn. "Putin verhöhnt sein Gegenüber", beschrieb die Süddeutsche Zeitung dieses Muster. Für Putin sei Diplomatie kein Mittel, um den Krieg zu beenden, sondern um ihn erfolgreicher weiterführen zu können.
Das haben - neben Trump - auch andere nicht verstanden, die sich in Social-Media-Posts auf vermeintliche Friedensengel wie etwa Sahra Wagenknecht berufen. Die "fünfte Kolonne" marschiert - auch bei uns. Man wundert sich, wer da so alles mitmarschiert: nicht nur solche, die notorisch "querdenken", sondern auch solche, die sich anderweitig "staatstragend" geben. Das ist auch ein Trojanisches Pferd. Wir sollten aufgeklärt genug sein, um es zu erkennen.
Stephan Pesch
Putin zieht sein Ding durch, vollkommen egal, was der Orangen-Mann im am Telefon erzählt.
BSW wird sich, so denke ich in Luft auflösen.
Man muss wohl sagen, das die Versprechen, die Russland oder der sich auflösenden UDSSR
in den 90er Jahren gemacht worden sind, ganz einfach nicht eingehalten wurden.
Trotz Allem war es schon ein Meisterstück, was da in akribischer Detailarbeit seitens der
Ukraine geleistet wurde...ich sage nur Partisanen.
Herr Pesch, Aufgabe aller die nie Geldprobleme, Politische Verfolgung, Flucht aus wirtschaftpolitischen Gründen und Krieg erleben mussten, ist sämtlichen Schutzbedürftigen aus der Ukraine plus Gaza und teilweise BRD bedingungsloses Schutzbedürfnis hier in der EU zu respektieren.
Was ich nicht tun will ist mich in Politische Geschäfte anderer Länder oder generell politisch einzumischen. Und damit auch nicht den USA oder den Russen irgendwas vorschreiben. Ich hatte meine Argumente [Russlands Kriegs- und Kolonialvorwürfe an EU-Europa] häufig hier aufgelistet.
Versuchen wir zusammen den Kriegsparteien einen Verhandlungstisch für eine diplomatische Inordnungbringung aufzubauen.
Weil die EU ist gewarnt, was passieren wird, wenn man z.B. Mitarbeiter der Deutschen Streitkräfte zum Abschuss deutscher Taurus-Raketen zwingen will gegen den Willen des Deutschen Volkes. Youtuber JSix plus Sahra Wagenknecht nehmen kein Blatt vor den Mund. Stichwort Russische Präzissionsraketen, EU-Rüstungskonzerne, "Platzpatronen", "Welchen Turm hats erwischt?" etc.
Die Uhr läuft und die Menschen in Deutschland sind mit ihrer Diplomatie am Ende angelangt.
Der ukrainische Drohnenangriff war ein richtiger Husarenstreich und wird die Militärs in aller Welt noch beschäftigen. Mit relativ geringen Mitteln hat man viel erreicht.
Man sieht zum wiederholten Male die militärische Schwäche Russlands. Ein Rückschritt im Vergleich zu Sowjetzeiten. Und so ein Russland ist keine wirkliche existenzgefährdende Bedrohung, höchstens ein Ärgernis. Man muss sich in acht nehmen vor russischer Sabotage und Spionage, aber nicht vor der russischen Armee. Die ist heutzutage genau so schwach wie zur Zarenzeit. Und zu der will Putin ja zurück. Wird ihm wahrscheinlich auch gelingen, wenn der Rückschritt so weiter geht in Russland.