"Whatever it takes" - zu deutsch: "Was auch immer dafür nötig ist" oder treffender: "Koste es, was es wolle!" Als Mario Draghi, der damalige Chef der Europäischen Zentralbank, im Jahr 2012 diese Phrase zum geflügelten Wort machte, ging es "nur" darum, den Euro zu erhalten - mit Hilfe von geldpolitischen Instrumenten, die bellizistisch mit "Bazooka" oder "Dicke Bertha" umschrieben wurden.
"Whatever it takes" wurde später in anderen Krisensituationen als Zugeständnis oder Rückversicherung aufgerufen - nicht zuletzt während der Coronavirus-Pandemie. Und nun, in der von Putin und Trump umgestoßenen Weltordnung, geht es tatsächlich um schweres Geschütz: Fast 800 Milliarden Euro sollen für die dringende Aufrüstung Europas mobilisiert werden.
In Berlin einigten sich die auf Gedeih und Verderb für einander bestimmten Koalitionssondierer von Union und SPD auf ein nie dagewesenes Schuldenpaket und den ausdrücklichen Querverweis von Friedrich Merz: "Whatever it takes" - koste es, was es wolle. Wobei hervorzuheben ist, dass der designierte Kanzler (in einer bemerkenswerten Kehrtwende) nicht nur die sakrosankte Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben lockern, sondern auch ein beträchtliches Sondervermögen für die marode Infrastruktur in Deutschland freimachen will.
Und auch Belgiens neue Regierung will sich angesichts der neuen Weltlage nicht auf der Rolle des schlechten Nato-Schülers ausruhen und das zunächst auf 2029 (!) festgelegte Zwei-Prozent-Ziel so schnell wie möglich erfüllen. Nächste Woche will sich Verteidigungsminister Theo Francken mit Vertretern von Rüstungsunternehmen das stillgelegte Audi-Werk in Brüssel anschauen: Wo man Autos baute, lassen sich auch Panzer bauen. Lassen sich Pflugscharen zu Schwertern umschmieden. "Whatever it takes."
Es ist, als ob die Europäer mit einem ordentlichen Kater aus einer nicht enden wollenden Selbsttäuschung aufgewacht sind. Weckrufe hatte es schon genug gegeben, nicht zuletzt als Emmanuel Macron die Nato 2019 für "hirntot" erklärt hatte. Aber das wollte da niemand hören. Jetzt kann es auf einmal nicht schnell genug gehen.
Selbstermächtigung statt Fremdbestimmung. Tatendrang statt Zögerlichkeit. Vieles wird davon abhängen, wie konsequent Europa diesen Weg weitergeht. Effekthaschenden Aktionismus sollte es dem irrlichternden US-Präsidenten überlassen.
Stephan Pesch
Man kann Trump nur dankbar sein, daß er die Europäer wachgerüttelt hat und gezwungen hat, der Realität ins Auge zu schauen. Denn Realitätssinn war nicht die Stärke der EU. Wichtiger waren Hirngespinste wie die Klimakatastrophe oder der Green Deal.
Die beschlossene Aufrüstung kann man nur begrüßen. Ich hoffe nur, dass das viele Geld vernünftig ausgegeben wird.
Es ist nicht das erste Mal, dass die USA ein Land aus dem Dornröschenschlaf geweckt haben. Dass haben sie 1853 mit Japan auch gemacht. Die Japaner sind aufgewacht und wurden eine westliche Industrienation innerhalb von 2 Generationen. Den westlichen gleich.
Bei aller Kriegsbegeisterung im BRF, eine eher praktische Frage, habt ihr einen Bunker unter eurem Gebäude? Ich meine ja nur für den Fall dass "der Russe" zurück schießt...
"Whatever it takes" könnte ein Rohrkrepierer werden, vor allem wenn man sich die Russen zum Feind macht während man es sich mit den USA verscherzt, liebe Journalisten...
Helft endlich mal den inzwischen schon zig Millionen obdachlosen oder anderweitig in Armut und Wehrlosigkeit derbenden und wegsterbenden Menschen in Deutschland, statt noch viel mehr Milliarden für ebenfalls einfach nur krisenüberprofitierende Militärbeamte und Kriegswerkzeug-Konzerne!
Die EU hat eine Historische Schuld zu begleichen, wenn man nur bedenkt dass Deutschland realistisch betrachtet auf den Gesamt-Saldo seit 1992 bei inoffizieller Berechnung einziger Netto-Einzahler ist, doch wirklich alles einfach nur noch kaputt ist von der Eisenbahn über die Industrie bis hin zum nicht mehr existierenden Wald in der BRD.
Nehmt endlich die Mahnungen von Sahra Wagenknecht ernst, weil Ihr eine Historische Verpflichtung ggü. den Zivilisten in Deutschland / Ukraine habt. Im übrigen warnt Sahra Wagenknecht mit ehrlichen Worten vor weiteren Provokationen der EU gegen das Russische Volk. Sollten die Krisen-Überprofiteure mit dem Namen EU den Dialog mit der Ukraine und Russland jetzt erstrecht verweigern "Wir haben die Stärksten Militärbeamten aller Zeiten" wirds enden à la Napoleon-Hitler..