Vorsicht, hier wird's gleich unappetitlich: In Stuttgart hat der Hund einer Spaziergängerin einen Finger gefunden. Der Finger gehört einem Mann, er war bei einem Böllerunfall zu Silvester abgetrennt worden - angenäht werden konnte er so spät im Nachhinein nicht mehr. Ohne den makabren Fund hätte die Nachricht wohl auch nicht die überregionale Reichweite gefunden - zu gewöhnlich sind Verbrennungen und abgetrennte Gliedmaßen bei dem jährlich wiederkehrenden Spektakel. Same procedure as every year!
Was sich aber erst seit ein paar Jahren breitmacht, ist der Umstand, dass die Feuerwerkskörper nicht nur vertikal, sondern auch horizontal abgeschossen werden, wie es eine Brüsseler Polizeisprecherin geometrisch nüchtern formulierte.
Feuerwerkskörper als Waffen! Gezielt abgefeuert auf Sicherheitskräfte, auf Polizisten, auf Feuerwehrleute, Rettungssanitäter und andere Unbeteiligte ... In der Gemeinde Forest habe es sogar einen Angriff mit einem Molotow-Cocktail gegeben, während die Wehrleute gerade einen Brand löschten. In Berlin richteten sogenannte "Kugelbomben" schwere Schäden an.
In Deutschland haben die Bundesinnenministerin und der Justizminister gefordert, härter durchzugreifen. Auch das kommt einem bekannt vor. In Flandern hatten wir die Diskussion um das Ausgehverbot für einschlägig bekannte Jugendliche. Nun forderten flämische Bürgermeister, den privaten Gebrauch von Feuerwerk ganz zu verbieten. Das hieße aber das Kind mit dem Bade ausschütten und es wäre wohl auch nicht zu kontrollieren.
Meistens handelt es sich ja um minderjährige junge Männer, früher sagte man schon fast verharmlosend "Halbstarke". Denen geht es gerade darum, sich über Verbote hinwegzusetzen. Und auch mit der Straffälligkeit ist das so eine Sache. Selbst härtere Strafen wirken kaum abschreckend auf die vermeintlichen "Heldentaten".
Toleriert werden darf ein solches Verhalten aber auf keinen Fall. Es beschränkt sich ja nicht auf Silvester. Zumindest in größeren Städten werden immer mal wieder Autos angezündet, Busfahrer attackiert, Sicherheits- und Rettungskräfte angegriffen. Da werden Grenzen ausgetestet und bewusst überschritten - im Schutz der anonymen Gruppe.
Im Fall der Ausschreitungen zu Silvester ist bei den Jugendlichen angekommen, dass so etwas nun mal dazugehört.
Tut es nicht. Das zu regeln, können wir aber nicht allein den Sicherheitskräften überlassen, die sowieso zur Zielscheibe geworden sind. Wo das Elternhaus oder die Schule das nicht leisten können, sind andere aus dem Umfeld gefordert: Freunde, Verwandte, Nachbarn ... Und allgemein müssen wir uns fragen, wie wichtig uns wirklich die ganze Böllerei ist.
Übrigens: ebenfalls in Stuttgart, wo der Hund den abgetrennten Finger gefunden hatte, ist an Silvester ein 16 Jahre altes Mädchen im Gesicht schwer verletzt worden. Unbekannte hatten mit Raketen auf eine Gruppe Menschen geschossen und die junge Frau am Kopf getroffen ... nach den Tätern wurde auch Tage später noch gesucht.
Stephan Pesch
Die im obigen Kommentar angeführten Gesetzesverstöße müssen geahndet werden.Körperverletzung, Sachbeschädigung, etc sind keine Kavaliersdelikte.Solche Eskapaden hat es aber schon immer gegeben.In den 50er Jahren zum Beispiel wurden ganze Säle demoliert nach Rock ’n’ Roll-Konzerten von "Halbstarken".
Es ist aber auch so, dass man vor etlichen Jahren die Klimaproteste von Jugendlichen akzeptiert hat.Schulschwänzen ist auch kein Kavaliersdelikt.
"Die Jugend" ist immer ein Produkt ihrer Zeit.Und nur die wenigsten sind so gewalttätig wie oben geschildert.Der allergrößte Teil der jungen Menschen ist in Ordnung.Und es ist vollkommen normal, dass junge Menschen Grenzen austesten.Das war schon immer so.Ist Teil der menschlichen Entwicklung und Existenz.Keiner war ein Unschuldsengel in seiner Jugend.
Außerdem gab es früher noch Militärdienst.Das hat auch "beruhigend" gewirkt.Da würde die jugendliche Energie in die richtigen Bahnen gelenkt.
Diese Täter nur als "Halbstarke" zu bezeichnen, geht an der Realität vorbei. Es sind zumeist junge Männer mit orientalischem Migrationshintergrund, oder ist diese Ausdrucksweise nicht politisch korrekt genug, um die Realität zu beschreiben?
In den letzten beiden Jahren gab es solche Vorfälle zu Jahreswechsel in deutschen Großstädten und was wurde dann in den öff.Medien darüber berichtet? Fast nichts.
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