"Crisis? What Crisis?" Die Älteren unter uns werden sich daran erinnern, dass die Band Supertramp Mitte der 1970er Jahre ein Album mit diesem Titel herausgebracht hat. Also noch einige Jahre vor dem Micky-Maus-Heft, das Linda Zerfakis diese Woche Armin Laschet unter die Nase gehalten hat, beim dritten TV-Triell der Kanzlerkandidaten. Schon 1993 habe sich das Heft mit dem Abholzen der Regenwälder und mit dem Klimaschutz befasst - in der CDU sei "Micky Maus" wohl nicht so oft gelesen worden, provozierte Zerfakis keck.
Von Regenwald und Klimaschutz war auf dem Supertramp-Album weniger die Rede. Oder doch? Auf dem Plattencover fläzt sich ein offenbar unbeirrter Zeitgenosse im Liegestuhl unter einem knallgelben Sonnenschirm inmitten einer endzeitlichen Industrielandschaft voller rauchender Schlote. Schon vor 50 Jahren, was sage ich: vor mehr als hundert Jahren war das ein Thema. Und jetzt: brennt plötzlich der Baum!
Inwiefern die Hochwasserkatastrophe vom Juli unmittelbar auf den Klimawandel zurückzuführen ist, wie es sehr schnell gemacht wurde, muss sich erst noch erweisen. Interessante Einschätzungen dürfte dazu der weltweit anerkannte Klimaforscher Jean-Pascal van Ypersele haben, der am Montag Eupen, Verviers und Pepinster besuchen wird.
Eine sogenannte Attributionsstudie, an der auch der Eupener Alexandre Belleflamme beteiligt war, kam mit Hilfe von statistischen Analysen und Computersimulationen zu dem Schluss, dass dieses außergewöhnliche Wetterereignis in seinen Auswirkungen, sagen wir mal so, ohne den Klimawandel deutlich unwahrscheinlicher gewesen wäre.
So oder so sorgte das "Jahrhundertereignis" für eine neue, unmittelbare Wahrnehmung der sonst nur aus dem Fernsehen oder dem Internet bekannten Extremwetterphänomene. Dass sich Armin Laschet unmittelbar nach der Katastrophe zu dem Satz hinreißen ließ: "Weil jetzt so ein Tag ist, ändert man nicht die Politik", dürfte ihm und seinen Wahlkampfmanagern seitdem noch oft aufgestoßen sein.
In seiner Heimatstadt, wo er statt solcher Sätze auf Plakaten mit dem simplen Attribut "Ein Aachener." um Stimmen wirbt, hielten sie beim Klimastreik Banner hoch mit der Aufschrift "Erklärt das euren Enkeln!". Von denen einige schon mitmarschieren. Aber eben noch nicht wählen dürfen, solange sie nicht 18 sind. Warum eigentlich nicht? Das fragt sinngemäß auch "Die Zeit" in einem Leitartikel. Jugendliche verstünden heute genug von Politik - und müssten länger mit den Folgen leben. Die Zweifel an der Mündigkeit der nachwachsenden Generation, belegt die Leitartiklerin, gab es schon, als die Volljährigkeit noch bei 21 Jahren lag!
In Belgien war das noch bis 1990 so, in Deutschland bis 1975, also dem Jahr, in dem die Band Supertramp ihr Album "Crisis? What Crisis?" herausbrachte und an den Vorgänger "Crime of the Century" anknüpfen wollte. Das ist die Platte mit dem Opener "School". Darin wird den Schülern eingeredet, dies nicht zu tun und das nicht zu tun, die Erwachsenen nicht zu kritisieren und bloß nicht anzuecken. Vielleicht, so singt Roger Hodgson, sei es falsch, von ihnen zu erwarten, dass sie sich wehren. Klingt wie eine vorweggenommene Hymne auf "Fridays for Future".
Stephan Pesch
Ein Kommentar wie eine schallende Ohrfeige für selbsternannte Experten, die den Klimawandel leugnen und diejenigen, die für die junge Generation, die sich um ihre und die Zukunft des Planeten sorgt, nur verächtlichen Spott übrig haben.
Bravo!
Herr Leonard, wieso "selbsternannte"? Wen wollen Sie damit treffen? Meinen Sie, "Andersdenkende" so diffamieren zu können? Der brf, Herr Pesch, wäre auch gut beraten, einmal über den wissenschaftlichen Tellerrand zu schauen. Das ist allerdings mühseliger, als permanent gebetsmühlenartig irgendwelche Klimaplattitüden zu wiederholen.
Guter Kommentar.
Herr Leonard
Verstehen Sie keinen Spaß ? Spott und Satire sind Teil der Demokratischen Kultur. Warum sollte ich bei den Klimaaktivisten eine Ausnahme machen ? Greta, Lisa und Konsorten sind bestens geeignet dafür. Realsatire pur. Es gibt keinen
Artikel der lautet : "Es ist unter Strafe verboten, Klimaaktivisten zu kritisieren und zu verspotten. Klimaaktivisten sind gleicher als andere Mitbürger. Ihre Handlungen sind insgesamt sakrosant und deswegen gilt die Gesetzgebung nicht für Klimaaktivisten. "
Mit Alexandre Belleflammewölte ich mal persönlich reden.
Aber wenn es denn einen menschengemachten Klimawandel gibt, warum müssenb wir dann eine Energiewende installieren, die nicht funktioniert?
@Marcel Scholzen Eimerscheid
Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass Ihre Gretaphobie Satire sei? Satire ist eine Kunst, etwas nur scheinbar zu kritisieren, um es dadurch doch als Meinung oder Wirklichkeit etc, anzusehen. Ich habe nichts gegen den Ansturm der Jugend aber mich tandiert es auch nicht, Ich bin wesentlich genügsamer in vieler Hinsicht und weitaus weniger verschwenderisch, von Klamotten lange tragen bis öffentlichen Verkehr bevorzugen und vielen anderen kleinen alltäglichen Dingen, wie Strickjacke anziehen bevor die Heizung höher gestellt wird. Ich habe die Genügsamkeit, die es in meiner Jugend gab einfach nie abgelegt und vermisse auch nichts. Sie können doch nicht wirklich der Meinung sein, dass wir Menschen keinerlei Einfluß auf das Klima haben mit all unserem Wahnsinn an Konsum und Verschwendung...
Werte Frau Van Straelen.
Den Klimawandel gibt es, daran zweifele ich nicht.
Nur Greta Thunberg ist für mich nur eine Riesen-Comedy. Ich habe einen Bekannten in Norwegen, der auch in Schweden oft beruflich unterwegs ist. Der hat mir vor 1 Stunde noch bestätigt, dass die meisten seiner Freunde diesen Nonsens auch nicht ernst nehmen. Die verstehen nicht, warum die Deutschen sich so leicht verführen lassen.
@Leonard.
"selbsternannte Experten".
wen meinen Sie damit?
Greta Thunberg?
Luisa Neubauer?
Die FFF-Jugend, die als Eisbären verkleidet im Klimakarneval durch die Lande zieht, obwohl die Eisbärpopulation seit Jahrzehnten zunahm und sehr stabil ist trotz steigender Temperaturen?
"Klimaexperten", die uns bei 2°C und mehr ein Abschmelzen aller Eismassen vorhersagen, obwohl es in der Eem-Warmzeit vor 120.000 jahrtausendelang heisser war, und dass man dies mit Eiskernbohrungen nachweissen kann?
Übrigens: ich bin dieses Wochenende in Urlaub. wieviel CO2 dies verursacht ist egal. Mich interessieren nur die Spritpreise...
...in Luxemburg.😏😏😏
Werter Herr Scholzen Eimerscheid
also Sie regen sich so auf weil NUR die Deutschen sich leicht verführen lassen? Das kann Ihnen doch sowas von egal sein, wir leben hier in Belgien. Und 1 Freund der ein paar Schweden kennt als 'Alibi' das Sie recht haben, ist doch sehr dürftig. Ihr Hass ist so groß, dass Sie Greta schon mal mit Hitler auf eine Stufe gestellt haben. (Oder hassten Sie Hitler gar nicht?)
Andererseits verteidigen Sie sich dauernd, dass es verschiedene Meinungen in einer Demokratie gibt, warum dann auch nicht diese? Übrigens apropos Freund in Norwegen: über Anders Breivik haben Sie sich noch nie so ausgelassen. Oder wenn Ihnen dann Deutschland so am Herzen liegt, wo ist Ihre Kritik an der AfD oder der Pegida?
Kann es sein, dass Sie nur sehr rechts orientiert sind und alles Linke vehement ablehnen ? Ihre Meinung, aber die kennen wir dann ja zur Genüge.
Exzellenter Kommentar Herr Pesch. Wenn die Jugend weltweit auf die Straße geht, muss man schon völlig realitätsfremd sein, um nicht zu erkennen, wie ernst die Lage ist.
Wenn ich behaupten würde, die Erde sei eine Scheibe, würde ich zurecht als Spinner abgetan - wenn jedoch Nullpoler "meinen", es gebe weder Treibhauseffekt (im Physikunterricht in der Sekundarschule gelehrt) noch Klimakatastrophe (sowohl erwiesen als auch sichtbar), dann wird diese Spinnerei unter dem Deckmantel der "Meinung" zum vermeintlichen "Faktum".
Nullpoler erkennen weder wissenschaftliche Fakten noch die Realität an.
Deshalb ist jede Diskussion mit Nullpolern und sonstigen Erleuchteten sinnlos: Der kleinste gemeinsame Nenner für eine sinnvolle Diskussion muss die Realität sein. Nullpol lebet aber in einer Grünhass-Selbstbestärtigungsblase in der die Physik neu erfunden wird.
Wenn sich Nullpol seiner Sache so sicher ist, warum ist davon nicht in Fachzeitschriften auf der ganzen Welt zu lesen und warum hat er noch nicht den Nobelpreis in Physik bekommen?
Werte Frau Van Straelen.
Greta Thunberg macht etwas sehr schlimmes, was weder Hitler, Stalin sich je erlaubt hätten.Durch die Freitagsdemonstration werden junge Menschen zum Schulschwänzen motiviert.Eine Kritik mit der ich nicht allein stehe.Auch ein Lehrerverband in Deutschland ist dieser Meinung. Eigentlich ist die Schule ein neutraler Ort zur Wissensvermittlung und nicht für politische Aktivitäten. In der Dritten Welt gibt es Millionen, die keine Möglichkeit haben auf Schulbildung und hier in Europa erlauben sich welche in einem Anfall von Naivität und Arroganz den Luxus nicht zur Schule zu gehen.Das ärgert mich am Meisten.
Und sie hat junge Menschen zu einem Hungerstreik animiert. Genau wie ein Diktator auch Leute opfert für seinen Wahn (zum Beispiel 1944/45 im Volkssturm) oder die Kulturrevolution in der VR China. Da wurden auch junge Menschen verheizt.
Werte Frau Van Straelen
Sie benutzen das Wort "Hass" anstatt Kritik. Dadurch identifizieren Sie sich selbst als unkritische Greta Anhängerin.
"Greta Thunberg macht etwas sehr schlimmes, was weder Hitler, Stalin sich je erlaubt hätten."
Greta Thunberg schlimmer als Hitler und Stalin?
Wer solche Vergleiche zieht, muss sich nicht wundern, wenn man ihm blanken Hass unterstellt.
Werter Herr Schleck.
Jedem Kritiker von Greta wird "Hass" unterstellt.Da kaschiert die fehlenden Argumente.Durch nichts kann man Schulschwänzen rechtfertigen.Ein "Opfer" ist es bestimmt nicht.Denn Schulschwänzen verbessert das Klima nicht.
Das Demonstrieren an einem Freitag zeigt nur den elitären Charakter von "Friday for Future".Um teilzunehmen, muss man Schulschwänzen oder Urlaub nehmen.Demonstrationen zu gesellschaftlich wichtigen Themen (der Klimawandel ist bestimmt wichtig) finden normalerweise am Wochenende, wie vor ein paar Wochen in Verviers, oder nach Feierabend statt, damit jeder teilnehmen kann.Aber was will man anders erwarten von Kids aus wohlhabenden Hause.Die wissen nichts übers das Leben der einfachen Menschen.
Zufällig auf SPON gefunden: Ein Auszug aus der Rede, die der für seine flapsigen Sprüche bekannte Boris Johnson am Mittwoch vor der Vollversammlung der UNO gehalten hat:
Dabei betonte Johnson, dass Klimamaßnahmen nicht nur dem Planeten helfen würden, sondern auch den Volkswirtschaften nutzten: »Als Kermit der Frosch ›Es ist nicht leicht, grün zu sein‹ sang – Erinnern Sie sich dran? – Ich möchte, dass Sie wissen, dass er falsch lag. Er lag falsch. Es ist nicht nur einfach, es ist lukrativ und es ist richtig, grün zu sein!«, so Johnson über die bekannte Froschfigur aus der »Muppet Show«. Er fügte hinzu: »Mal ganz davon abgesehen, dass er auch zu Miss Piggy unnötig grob war, wie ich finde.«
Ja ja, derselbe Boris Johnson, der den Austritt aus der EU betrieben hat und deshalb zur Ikone der Gegenalles wurde...
Herr Scholzen Eimerscheid: Wenn Sie meinen Kommentar vom 25.09. 11:18 lesen wissen Sie, dass ich mich nicht mit Greta beschäftige und sie mir nicht viel sagen kann, da ich viel genügsamer und milieubewußter bin (behaupte ich mal). Und warum "identifiziert" mich das, und als was? Und wäre das schlimm? Wenn Sie doch Kritik so offen gegenüber stehen, müsste es doch auch andere Ansichten geben, die Sie akzeptieren (ohne sie zu teilen). Aber nach Kritik sieht das nicht aus, was Sie so vom Stapel lassen, das ist blanker Hass. Komische Einstellung.
Herr MSE, Sie haben jeglichen Kontakt zur Realität verloren und sich endlich die Maske vom Gesicht gerissen.
Hallo BRF, angeblich werden Kommentare hier geprüft. Warum geben Sie diesem Menschen hier ein Forum? Wegen Schul"schwänzerei" Greta als schlimmere Verbrecherin als Hitler zu vergleichen, fällt unter Meinungsfreiheit?
Jugendliche lernen viel mehr im Internet als wir Alten uns vorstellen können, nicht erst seit Corona. Fernbleiben von der Schule für Teenager kann so schlimm nicht sein.
Es ist legitim, daß sich Jugendliche Gedanken um ihre Zukunft machen, insbesondere wenn sie, nicht erst durch die Pandemie, merken, wie wenig Rücksicht auf ihre Belange genommen wird. Keine Antwort auf den Klimawandel ist einfach, aber der Mensch muss seinen Raubbau an der Natur beenden, um sich nicht selbst die Lebensgrundlage zu entziehen. Und wer früh damit anfängt, hat bald einen ökonomischen Vorteil.
Sie, Herr Scholzen, werden die schlimmsten Folgen des Klimawandels nicht mehr erleben. Aber unsere Jugend.
Herr Schülting.
Ich habe Sie anscheinend an einem wunden Punkt getroffen.Bitte Bedenken Sie, meine Aussage ist durch die Meinungsfreiheit gedeckt.
Wie würden Sie die Abwesenheit vom Unterricht nennen ?
Die Freitagsdemonstration von "Friday for Future" kann man nur als klassisches Eigentor bezeichnen. Durch das Schulschwänzen behindert FfF die Ausbildung von Fachleuten, die dringend benötigt werden, um die Konsequenzen des Klimawandels zu bewältigen.Ohne qualifizierte Fachleute geht das nicht.
Auffällig und bedenklich, wie sehr dieses Thema die Gesellschaft spaltet.
Ich möchte die Fridays-for-Future-Demonstrationen nicht bewerten; was ich jedoch vermisse, ist eine aus dieser Bewegung heraus entstehende Initiative, die sich den Verzicht auf klimaschädliche Annehmlichkeiten des täglichen Lebens zur Maxime gemacht hat.
Wie wäre es bspw. damit, wenn alle Jugendlichen, die an den Protesten teilnehmen, einen Tag in der Woche auf die Nutzung von PCs, Laptops und Smartphones verzichteten und damit ein aktives Zeichen zur CO2-Reduktion setzen würden?
Eine christliche Weisheit lautet: "Wenn Du die Welt ändern willst, dann fange bei Dir selber an."
Dies würde meines Erachtens zu einer massiven Entspannung der Lage beitragen, denn auf diese Weise könnte der moralinsaure Charakter der FFF-Bewegung neutralisiert werden.
Herr Jusczyk
Ich gehe Ihnen recht.
Der praktische Ansatz fehlt bei FfF.
Herr Jusczyk: Die Spaltung der Gesellschaft beunruhigt mich auch sehr. Wo führt das letztlich hin? Manchmal habe ich das Gefühl, das ist auch so gewollt oder zumindest wird es in Kauf genommen.
Herr Schülting: ich darf Ihnen versichern, das der BRF die Kommentare kontrolliert. Und ich darf Ihnen versichern, das die Balance zwischen Meinungsfreiheit und Zensur nicht immer gelingt.