Jedes Jahr im Winter, wenn es wieder schneit, dann geht nicht nur das Trömmelchen los, sondern bei vielen Fußballvereinen der Region auch mächtig die Düse. Grund hierfür sind die unvorhersehbaren Spielabsagen, beziehungsweise das Orakeln des Provinzialkomitees, wann denn der General Winter in der Region Einzug hält. Die Verantwortlichen hatten schon eine lange Winterpause eingeplant, doch der Winter hat sich nicht daran gehalten und hat sich erst später zu Wort gemeldet.
Statt den Ball rollen zu lassen, schauen die Vereine in der Region in die Röhre und das mit weitläufigen Folgen. Bis Mai müssen einige Vereine innerhalb von acht Wochen siebzehn Spiele an Wochenenden und unter der Woche absolvieren. Was im Profibereich ganz normal erscheint, ist für die Clubs der unteren Klassen eine schiere Mammutaufgabe.
Die Spieler auf dem Platz müssen sich organisieren und im Berufsleben vielleicht auch zum Ärger der Kollegen einiges an Platz freischaufeln. Die ohnehin schon schwach besuchten Kantinen haben dann wegen des Fußballüberangebots im heimischen Wohnzimmer einen wahnsinnig schweren Stand und nur die wirklich hartgesottenen Fans kommen noch auf den Fußballplatz um die Ecke, um den Dorfclub zu unterstützen. Der Zuschauerschwund hat ohnehin in den letzten Jahren vermehrt eingesetzt und wird durch solche Kuriositäten weiter voran getrieben.
Auf Teufel komm raus muss die Saison bis Ende April gespielt sein, weil sonst das Konstrukt der Aufstiegsrunden wie ein Kartenhaus zusammenbricht. Warum ist es nicht möglich, dass der Fußball dann gespielt wird, wenn es am meisten Spaß macht?
Muss bei einer Welt- oder Europameisterschaft der Ball auf allen anderen Plätzen des Landes ruhen? Ist keine Kombination möglich? Ein gemeinsames Rudelgucken der Nationalmannschaft im Anschluss an eine Partie Fußball in den Provinzklassen sprudelt doch sicher auch wieder Geld in die leeren Vereinskassen.
Es rappelt gewaltig in der Fußball-Unterwelt. Höchste Zeit, mal wieder auf die Basis zu hören und nicht nur nach den Großen zu schauen.
Christophe Ramjoie