Ran an den Atomausstieg. Das ist die Botschaft dieser Woche. Denn bessere Neuigkeiten als diese Woche kann es wohl kaum geben. Fangen wir mit der jüngsten an: dem Bericht von Energieministerin Marie-Christine Marghem.
Da lässt sich vieles zu sagen. Das Wichtigste aber ist: Richtig viel Neues bringt der Bericht nicht. Vor allem keine Gewissheit, wie teuer der Atomausstieg wirklich wird. Aber – Hand aufs Herz – mit genauen Zahlen hatte auch keiner gerechnet. Keiner wird im Vorfeld genau berechnen können, wie viel so ein Atomausstieg kosten wird. Nur dass es etwas kosten wird, das ist sicher.
Auch die N-VA wusste das, als sie quasi diesen Bericht gefordert hatte. Sie wollte wissen, wie teuer der Ausstieg für die Unternehmen werde. Das wissen die N-VA und die Öffentlichkeit immer noch nicht. Aus gutem Grund: Weil man es eben nicht wissen kann.
So ist das ja auch bei jedem Bauvorhaben: Da wird am Anfang eine Zahl genannt. Meist wird alles dann viel teurer. Dann gibt es Streit – dass deshalb Bauvorhaben gar nicht erst angefangen werden, davon hört man nur selten. Warum sollte man dann beim Atomausstieg nicht auch sofort beginnen?
Zumal er ja auch gesetzlich gefordert wird. Seit 2003 schon. Und in einem Rechtsstaat, das wird die Regierung beim Thema Migranten nicht müde zu wiederholen, muss man sich eben an Regeln halten. Auch an die Regel, Gesetze zu beachten.
Soviel zum Bericht von Marghem, dessen größtes Verdienst es ist, dass er jetzt fertig ist. Jetzt braucht man nicht mehr mit Maßnahmen zu warten. Jetzt kann man loslegen.
Zumal Belgien seit dieser Woche ja die Gewissheit hat, auf die Hilfe des Nachbarn Deutschland zählen zu können, sollte es dann doch mal zu einem Energieengpass kommen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat deutschen Strom für Belgien zugesichert, wenn endlich die AKW abgeschaltet werden. Klar, das kann Strom aus Braunkohle sein. Aber das ist für eine Übergangszeit letztlich nicht so wichtig. Wichtig ist vielmehr: Belgien ist nicht allein. Das Licht wird in Belgien nicht ausgehen, nur weil man die AKW abstellt.
Und dass Laschets Worte nicht nur Hülsen sind, machen die Baustellen zwischen Lixhe und Lichtenbusch deutlich, wo an der Leitung gearbeitet wird, die den deutschen Strom dann nach Belgien bringen kann. Spätestens 2020, sagen wir großzügig 21 oder 22, wird das der Fall sein können. Auch zu anderen Nachbarländern wird es dann solche Verbindungen geben. Nein, Belgien wird nicht allein sein.
Deshalb bitte ein bisschen mehr Optimismus und Wagemut: Ja, der Atomausstieg wird Geld kosten. Ja, die Umwelt wird durch die zeitweilig nötigen Gaskraftwerke einige Jahre mehr belastet werden als zurzeit. Doch es geht ja schließlich um die Langzeitperspektive. Und da können alle nur gewinnen, wenn es möglichst bald mit dem Atomausstieg klappt. Denn in der Langzeitperspektive verspricht der Ausstieg eine umweltfreundlichere und für den Menschen gefahrlosere Energieversorgung als heute.
Wer wünscht sich das nicht?
Kay Wagner
Sehr gut zusammengefasst!
Klingt nach Satire und Ironie, mutig.
Wer sich das nicht wünscht ?
Schauen sie einfach regelmäßig ins BRF-Kommentar-Forum Herr Wagner.
Sie werden fast jeden Tag fündig. Aber keine Sorge, es ist immer dieselbe handvoll Lobbyisten der Vergangenheit. Die tun nichts, die bellen nur.
Sehr geehrter Herr Wagner, bedauerlicherweise ist Ich Ihr Kommentar keine "Bereicherung". Wer hält eigentlich den "Kopf" beim BRF für Ihre abstrusen Kommentare hin ?
Es sieht sehr düster aus für die belgische Stromversorgung. Um die Atomkraft in 2025 zu ersetzen benötigt Belgien mindestens 9 neue Gaszentralen. Was stellt man aber fest : Gaszentralen sind nicht rentabel und werden abgebaut, anstatt dass man neue baut. Woher den Strom dann nehmen? Aus dem Ausland. Auch Frankreich baut Kernkraftwerke ab. Wenn wir keinen Strom aus Frankreich beziehen können brauchen wir noch 3 Gaskraftwerke mehr - die keiner bauen will. Die Deutschen wollen keinen Atomstrom und keinen Kohlestrom und bauen auch Kapazitäten ab. Bei Stromknappheit steht Belgien ganz alleine da, und das ohne Strom. Denn Deutschland und Frankreich werden bei Stromknappheit erstmals an sich denken und einen (eventuellen) Überschuss nur gegen einen hohen Preis verkaufen. Und das bischen was wir (und andere) an Wind- und Sonnenergie erzeugen reicht vorne und hinten nicht, von Speicherproblemen gar nicht zu reden.
Eine Frage Herr Schumacher? Haben sie auch eine Erklärung dafür, warum Gaskraftwerke nicht rentabel sind?
Setzen sie sich doch mal mit dieser Frage auseinander. Tipp: dies ist kein Naturgesetz und hat etwas mit Subventionierung zu tun.
Belgien wird Gaskraftwerke als Brückentechnologie bauen und bauen müssen! Ihre Argumentation scheitert deshalb bereits an ihren Prämissen.
Mit allem Respekt, Herr Wagner, glauben Sie das wirklich, was diese "moderne" Energie-Politik verspricht? Deutschland als Elektrizitäts-Beispiel? Vor 30 jahren ja, aber heute nur nein.
Wer noch an die Energiewende glaubt, der kann ja auswandern.
Da hat sich wohl ein Fehler eingeschlichen Herr Scholzen.
Sicher wollten sie doch sagen: "Wer nicht an die Energiewende glaubt, kann ja auswandern."
Kann ja mal passieren.
Herr Leonard !
Wenn der Herstellungspreis eines Produktes nur geringfügig unter dem zu erziehlenden Verkaufspreis liegt, oder sogar darüber, ist ein Produkt nicht mehr rentabel. Der Herstellungspreis eines KW Gasstroms ist höher als der Herstellungspreis aus Atomenergie, Kohle, Wind oder Sonne, selbst bei den niedrigen Gaspreisen. Hinzu kommt dass man von einem Gaswerk verlangt dass es weniger (oder nichts) produziert wenn genug EE vorhanden sind, denn diese haben Vorrang. Weniger Produktion erhöht aber wieder den Herstellungspreis.
Deshalb werden Gaszentralen geschlossen. Neue Gaszentralen kann man also nur bauen wenn man dem Investierer die Sicherheit gibt (durch Subsidierung) dass sein investiertes Kapital sicher ist und sogar Gewinn abwirft. Man muss die Gaszentralen also auch dann bezahlen wenn sie keinen Strom produzieren, so wie man den überflüssigen Strom aus EE bezahlt obwohl man ihn gar icht braucht. Wirtschaftlich ein (schlechter) Witz.
Ich kann ihren Ausführungen diesmal beipflichten Herr Schumacher.
Mit 2 Einschränkungen:
1. Sie vergessen zu erwähnen, dass alle genannten Energieformen mehr oder minder subventionierte „Wirtschaftszweige“ darstellen. Einen Energiemarkt, der allein den Gesetzen des freien Marktes unterliegt gibt es schlichtweg nicht und es hat ihn nie gegeben.
Dies gilt sowohl für die EE, Kohle- und Atomenergie. Bei der Atomenergie ist es sogar so, dass der Preis für Atomstrom nur einen Bruchteil der Kosten beinhaltet, die für Rückbau und Risikoabdeckung anfallen.
Gaskraftwerke könnten dann konkurrenzfähig sein, wenn die Subventionierung - die ja nichts anderes als eine Folge von Lobbyarbeit und politischer Schwerpunktsetzung ist - zumindest anders gewichtet würde.
Die ökologisch nicht weiter zu verantwortende Kohleverstromung und eine unter Sicherheits- und Akzeptanzaspekten obsolete Atomenergie sind Auslaufmodelle und werden verschwinden.
2. Bei einem steigenden Anteil EE im Netz und einer übergangsweise Residuallastsicherung durch Gaskraftwerke wird man überflüssigen Strom aus nicht regelbaren Kohle- und Atomkraftwerken schlichtweg nicht mehr benötigen.